Hallo,
vielleicht interessiert es ja den ein oder anderen:
26.8.2013, 22.00 - 22.45 Uhr
WDR
Viel Rasse, volle Kasse - Das Geschäft mit der Hundezucht
Vor dem Essen für jeden eine kleine Gelenkkapsel, dann eine Tablette gegen den Herzklappenfehler und eine gegen die Ausfälle wegen der angeborenen Kleinhirnquetschung. So ergeht es Ovid und Amy jeden Tag. Die beiden sind Cavalier King Charles Spaniels, ein neuer Mode-Hund, und: eine von Erbkrankheiten besonders heimgesuchte Hunde-Rasse.
Die Novellierung des Tierschutzparagrafen 11b sollte den Qualen in der Rassehundezucht eigentlich ein Ende setzen. Das forderte auch Tierarzt Ralf Unna, der jede Woche kurznasige Hunderassen operiert, um ihnen das freie Atmen zu ermöglichen. „Dem Amtstierarzt müsste ein gerichtsfester Katalog vorgelegt werden, was genau Qualzucht ist: der unter Atemnot leidende Mops oder der Schäferhund mit der abgeknickten Rückenwirbelsäule.“ Alles Folgen der Zucht nach Rassestandards, die den Züchtern und Zuchtvereinen vom VDH, dem Verband für das deutsche Hundewesen, vorgegeben werden.
Doch wie wirkungsvoll ist der neue §11b des Tierschutzgesetzes, der vom Bundestag und Bundesrat im Juni ratifiziert wurde? Können deutsche Amtstierärzte nun Hunde auf den Shows vom Wettbewerb ausschließen, die Qualzuchtmerkmale aufweisen?
Diesen Fragen geht der Autor Philipp Hampl in seinem zweiten Film über die Rassehundezucht für die story nach. Zusammen mit dem Tierarzt und Tierschützer Ralf Unna besucht er auch die „Crufts“ in Birmingham, die weltgrößte Hundemesse. Denn in England bewegt sich etwas in der Rassehundezucht: Dort haben Tierärzte seit letztem Jahr die Möglichkeit, Siegerhunde vom Wettbewerb aus zu schließen. Warum weigert sich der VDH, ähnliches auf seinen Hundeshows zu erlauben?
Züchter wie Alexander Däuber halten die Reinzucht für das Ende vieler Rassehunde - und fordern Einkreuzungsprojekte, um so die kranken Gene aus zu dünnen. Was ist aus dem Wurf der jungen Nova Scotia Duck Tolling Retriever aus dem Film „Viel Rasse, wenig Klasse“ geworden? Und: Warum weigert sich der VDH, diesem Beispiel flächendeckend zu folgen?
„Endlich ein Ende des Todschweigens“, fordert Prof. Ottmar Distl. Er war jahrelang der einzige Tiergenetiker in Reihen des VDH. Im Dezember 2012 hat er sein Amt im wissenschaftlichen Beirat niedergelegt. In die story verrät er die Hintergründe und Konsequenzen für die Rassehundezucht in Deutschland.