Xafira hat geschrieben:Dieter, meinst du nicht, dass man diesen Punkt dann oft übersieht?
Ja Birgit, das Risiko besteht. Es gibt im Grunde 4 Gründe dafür, denke ich:
1. Man sieht es nicht, weil man sein Tier das ganze Leben nicht "gesehen" hat,
2. Man sieht es nicht, weil man beim eigenen Tier in diesem Moment "betriebsblind" ist,
2. Man sieht es, will aber nicht - die Gründe hast Du unten genannt - und rechtfertigt sich irgendwie - wenn überhaupt - vor sich selbst, notfalls sucht man sich einen (anderen) TA, der noch irgendwas versucht.
3. Man sieht es, kann aber nicht - der Unterschied zu 2.liegt im Grunde in der Motivationslage.
Ich verurteile niemanden, der so handelt bzw. nicht handelt. Sowas ist menschlich und die Gründe liegen ja nicht in Gleichgültigkeit oder Rohheit. Vielmehr sind sie in Verlustängsten, Realitätsverlust in diesem Moment oder Zeitraum oder auch Angst vor der Entscheidung zu suchen.
Man hat zwar Zeit, sich vorzubereiten oder sich zu überlegen, wann genau der Punkt gekommen ist, Lebewesen altern ja nicht plötzlich. Aber das Wegschieben von (unangenehmen) Entscheidungen ist nun mal eine ziemlich häufige menschliche Eigenschaft. Und da die Hoffnung ja bekanntlich zuletzt stirbt, gibt es auch immer einen Grund, noch etwas zu warten ("vielleicht geht´s ihm ja morgen besser").
In meinem Leben hab ich ja schon öfter Tiere einschläfern lassen müssen, zuletzt meine alten Pferde im Oktober 2011. Nun kann ich mich selbst "wegnehmen" und das Tier nach vorne stellen; die letzte Liebe, die ich meinem Tier geben kann, ist nun mal, ihm einen gnädigen und guten Tod zum rechten Zeitpunkt zu ermöglichen.