Hütchenspiele, Futterbeutel, Wühlkisten und Co.

Sport und Spiel von Agility bis ZOS

Hütchenspiele, Futterbeutel, Wühlkisten und Co.

Beitragvon Getier » 27.10.2013, 18:41

Hallo,

dass Hunde beschäftigt gehören, ist soweit klar. Zur "Auslastung" spielen/arbeiten ja einige mit dem Futterbeutel (was ich irgendwie noch nachvollziehen kann, je nach Arbeitsweise), andere Hundehalter machen Hütchen-/Becherspiele, verstecken Leckerlies in mit Korken gefüllten Schuhkartons oder werfen eine Handvoll Futterbrocken auf 1m² Wiese.
Davon liest man immer wieder und ich frage mich jedesmal, ob die Menschen tatsächlich glauben, dabei würde der Hund angestrengt/ausgelastet.

Ich habe keine hundlichen Genies, aber bei solchen Aufgaben lachen sie mich aus. ;)

Was meint ihr denn dazu? Werden unsere Hunde unterschätzt? Überschätze ich den gemeinen Haushund vielleicht?
Spielt ihr solche Spiele? Was sind eure Erfahrungen?
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Re: Hütchenspiele, Futterbeutel, Wühlkisten und Co.

Beitragvon Wolfskralle » 27.10.2013, 21:25

Huhu,

also ich denke, für einen gesunden, agilen Hund sind diese Becherspiele und das Suchen von Leckerlies auf kleinsten Flächen ein Witz, gerade wenn man bedenkt, wie ausgeprägt der Geruchssinn des Hundes ist, kann das doch kaum auslastend sein.

Ich denke im Allgemeinen schon, dass er Hund oft unterschätzt wird. Die Tierchen hören und riechen sehr gut - meist ist der Mensch bloß zu faul, diese "Gaben/Talente" zu fordern und zu fördern, wodurch vor allem so "Schoßhündchen" verkannt sind, wage ich zu behaupten. Ich könnte mir gut vorstellen, dass auch ein Malteser gern mal eine Fährte lesen würde, mit genug Übung sogar gut darin wäre. Leider werden bestimmte Rassen in bestimmte Sparten gesteckt und somit wird ihnen auch eine bestimmte Beschäftigung zugeschrieben, was ja auch seine Richtigkeiten haben mag. Dennoch bin ich mir nicht sicher, ob Havaneser, Westie und Co. nicht glücklicher wären, wenn sie anders ausgelastet würden als mit Bällchen holen und Tricks üben. Klar werden sie nicht mehr für bestimmte Aufgaben gezüchtet, aber ob sie nicht trotzdem Spaß daran hätten?
Oh, da fällt mir eine Frage ein. Kann der Geruchssinn im Laufe der Zucht nachlassen? Riechen z.B. Beagle, deren Eltern über Generationen jagdlich geführt wurden besser als Beagle, deren Eltern nur just for fun gehalten wurden, oder verändert sich bloß die Stärke der Triebe?

Hütchenspiele würden für mich Sinn machen, wenn man diese mit Clickertraining vereint und Hund dabei noch seinen Kopf anstrengen muss und nicht bloß die Nase. Zu lernen, dass er erst die Pfote auf das Hütchen legen muss, bevor er ein Leckerlie bekommt, ist vielleicht nicht sooo schlecht.

Ich spiele solche Spiele nicht. Bzw. werfe ich dem Jegi zwar auch mal ein Stück Wurst in die Wiese, das er dann suchen kann - aber das ist dann eher Belohnung als Beschäftigung...
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Re: Hütchenspiele, Futterbeutel, Wühlkisten und Co.

Beitragvon Getier » 27.10.2013, 21:35

Riechen z.B. Beagle, deren Eltern über Generationen jagdlich geführt wurden besser als Beagle, deren Eltern nur just for fun gehalten wurden, oder verändert sich bloß die Stärke der Triebe?

Die Art, an einer Spur zu arbeiten (hohe Nase/tiefe Nase, Spurlaut, etc.), kann sich bei mangelnder Selektion stark verändern - was dann für den ein oder anderen Zweck vielleicht nicht sooo toll ist, bzw. nicht gewünscht wird.
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Re: Hütchenspiele, Futterbeutel, Wühlkisten und Co.

Beitragvon MickyMausi » 28.10.2013, 08:45

Wir machen sowas schon ab und an. Leckerli in Wiese werfen, Leckerli in Wohnung verstecken, Leckerli in einen Karton mit Zeitungspapier... Tim macht das gerne und Micky freut sich auch immer über extra fressen. Überstrapazieren tut sie sich dabei sicher nicht, der schwerere Teil davon ist für sie sicher nicht das finden, eher das warten bis sie loslegen darf.

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Re: Hütchenspiele, Futterbeutel, Wühlkisten und Co.

Beitragvon chino » 01.11.2013, 14:39

Hallo,

ob/wie sehr der Hund von solchen "Kindereien" ausgelastet wird, hängt wohl vom jeweiligen Hund ab.

Natürlich KANN auch die quasi untrainierte Hundenase weit größere Leistungen erbringen.
Aber zum Finden gehört mehr als die bloße Fähigkeit, es riechen zu können: Impulskontrolle vor dem Start, Verstehen/Erlernen des gegebenen Starsignals, Konzentration bei der Suche, ...

- Auch die tollste Spürnase muss mal klein anfangen.
- Ein Spiel kann auch einfach nur ein Spiel sein, ohne richtig "große" Ziele dahinter. Wenn das Ziel nicht unbedingt als "die allumfassende Auslastung" definiert ist, sondern als "Mein Hund und ich haben 5min gemeinsam Spaß" ist das sicher in den Augen des ambitionierten Sportlers keine wirkliche Leistung, kann aber dem jeweiligen Team trotzdem viel bringen.
- sogar die recht schlichte Nummer mit "Ich werfe ein paar Brocken ins Gras" lässt sich im Schwierigkeitsgrad variieren: Gras raspelkurz oder wadenhoch; spannende Mäuselöcher, die von der eigentlichen Suche ablenken; reichen Interesse und Konzentration des Hundes, um wirklich ALLE Stückchen zu suchen; ...
- Wie Kathy schon sagte, bieten gerade diese Minispiele Gelegenheit, Kinder mit einzubinden: mein Jüngster freut sich wie blöd, wenn er eine leere Klopapierrolle für den Herrn Hund präparieren darf.
-
Ich glaube, dass man auch aus den simplen Spielen eine Menge rausholen kann, wenn man sich mit dem Aufbau und den Möglichkeiten auseinandersetzt.

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Re: Hütchenspiele, Futterbeutel, Wühlkisten und Co.

Beitragvon Shnarph » 01.11.2013, 15:45

chino hat geschrieben:Ich glaube, dass man auch aus den simplen Spielen eine Menge rausholen kann, wenn man sich mit dem Aufbau und den Möglichkeiten auseinandersetzt.

Sehe ich auch so. Bei mir und Kritzel ist Wienerstückchensuche ganz beliebt. :d Momentan arbeiten wir vermehrt daran, dass sie sitzen bleiben und zugucken muss, wie das begehrte Wurststück wegfliegt und erst auf Kommando suchen darf. War für sie gaaanz schwer, mittlerweile klappt es ganz gut. Oder sie muss absitzen, ich geh weiter, werfe unterwegs ein Stück in die Pampa, geh noch weiter und sie muss erst zu mir kommen, bevor sie suchen darf. Daran müssen wir noch ein bisschen feilen. :D Wenn sie voraus läuft, werfe ich auch mal was in die Gegend und sie bekommt es nicht mit, schick sie dann einfach auf 'such' und sie muss selber rausfinden, wo. Möchte demnächst mal mit einem Dummy anfangen, mal schaun, ob ich sie dafür begeistern kann.
Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.

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Re: Hütchenspiele, Futterbeutel, Wühlkisten und Co.

Beitragvon chino » 14.01.2014, 08:49

Hallo,

Hütchenspiel für Fortgeschrittene: Geruchsmemory

Kompakte Erklärung und weiterführende Links incl Video für den Weg von der trivialen Basisvariante mit drei Blumentöpfen bis zur Scentbox.

"Gefällt mir" ;)

LG
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Re: Hütchenspiele, Futterbeutel, Wühlkisten und Co.

Beitragvon Getier » 27.03.2014, 19:20

Bei Zooplus gibt es diese "Holzhütchen- und Schiebespielchen" (2 in 1) ab 9€. Ich konnte mich nicht beherrschen. :D
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Re: Hütchenspiele, Futterbeutel, Wühlkisten und Co.

Beitragvon Xafira » 02.04.2014, 06:11

Diese Spiele kann ich mir bei meinen sparen - die lösen das Problem mit Gewalt - da ist nichts mit verschieben, rausziehen, etc.

Finden sie einfach doof - oder sind nicht intelligent genug... :d

Konntest du deine Spiele schon mit den Hunden ausprobieren, Kia?
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Re: Hütchenspiele, Futterbeutel, Wühlkisten und Co.

Beitragvon Getier » 02.04.2014, 21:04

Ja. :d Und, man sehe und staune, wir hatten unseren Spaß. Es handelt sich übrigens um dieses Teil: *klick*
Wenn wir in der Familie über die Hunde reden, sagen wir immer "Pinky und Brain" ... na ja, und so sind sie auch.

Für Boomer war es tatsächlich total einfach, der wusste sofort was er machen sollte und hat sich aufgespielt, weil er sooo ein toller Hecht ist. Der ist herumstolziert, hat ein Hütchen nach dem anderen umgedreht (oder auch mal alle auf einmal, geht dann ja schneller) und die Leckerchen geknuspert. Das Schiebespiel war schon anspruchsvoller, da hat er ausprobieren müssen, in welche Richtung er schieben (er schiebt nicht, er kratzt) muss, damit er an die Kekse kommt. Boomi ist immer im Kreis gelaufen und hat es von allen Seiten versucht, bis er es raus hatte.
Danach wusste er sofort wo's lang geht und hat nicht mal mehr denken müssen, als ich die Scheibe gedreht habe, mit Hütchen den Weg versperrt habe, etc. :?
Boomi kann sich auch super lange konzentrieren und versteht die Zusammenhänge (Keks in Scheibe, Keks unter Hütchen, Hütchen anheben, dann fressen, usw.), denke ich.


Dann Pinky. :d
ESsi hat es natürlich erst auf Mali-Art versucht, das habe ich aber untersagt. In die Scheibe beissen, sie umdrehen und so alle Hütchen umwerfen, ist unfair - auch wenn es eine sehr erfolgsorientiere Methode ist.
Ich habe dann vor ihren Augen einen Keks unter ein Hütchen - genau vor ihrer Nase, sie lag im Platz davor - gelegt und ihr gesagt, sie soll was machen ("mach was" kennt der Hund auch vom clickern). Jo, hat dann auch was gemacht... jedes Hütchen einzeln apportiert und sich gefreut wie ein Honigkuchenpferd, weil sie sooo toll apportieren kann. :d Auf mein "falsch" (auch das kennt der Hund vom clickern) hat sie gar nicht reagiert, also habe ich sie machen lassen... Den Keks hatte sie vergessen. Ich habe dann nochmal auf den Keks gezeigt und sie hat es gefunden.
Okay, nächster Versuch, hab ich gedacht: Mit weniger Hütchen. Genau genommen, mit einem Hütchen.
Keks unter das Hütchen, "mach was" - Hund apportiert Hütchen und bemerkt Keks wieder nicht, glotzt zu Frauchen, fiept (weil die Belohnung nicht kommt), Frauchen zuckt mit den Schultern und schielt zur Scheibe, Hund guckt zur Scheibe findet den Keks und frisst ihn! :clap:
Nächster Durchgang genau so, nur die Scheibe etwas gedreht. Hat wieder geklappt, wuhu!

Dann: DIE Herausforderung: DREI Hütchen und ein Keks. Der Hund hat wie hypnotisiert auf die Scheibe + entsprechendes Hütchen geguckt und es so gleich gefunden (natürlich hat sie auch das Hütchen apportiert). Na ja, ich wollte den Hund nicht überfordern und habe es dann mit dem Hütchenspiel gelassen. Man hat echt gesehen, wie es im Kopf gerattert hat und wie der Hund versucht hat sich darauf zu konzentrieren, unter welchem Hütchen der Keks ist. Der Hund ist ein totaler Fachidiot; der kann nicht langsam und behutsam Probleme lösen. :giggle:

ESsi und das Schiebespiel: :d
Leckerchen genommen unter das einfachste Schiebeteil (das ist gerade und kurz, die anderen gebogen und länger) gelegt. Hund aufgefordert, was zu machen. Nehmt es mir nicht übel, aber ich habe beinahe einen Lachkrampf bekommen... der Hund hat wie ein Haifisch versucht von oben in die Scheibe zu beissen, als das nicht funktioniert hat, hat sie es mit kratzen versucht. Mit Schwung. Die Scheibe rutschte einmal durch den ganzen Flur, der Hund knurrend und grollend hinterher, im nächsten Augenblick rutschte die Scheibe wieder von links nach rechts... :lol:
Na gut, Scheibe auf einen Teppich gestellt, Keks herausgeholt, Hund kurz aufgelockert.
Keks unter das Schiebeteil gelegt, aber den Keks nur halb verdeckt, drauf getippt, Hund riecht, Hund schnauft, Hund schiebt das Schiebeteilchen mit der Nase weg - Frauchen macht große Party - Hund apportiert einen Schuh ... :d
Das haben wir noch zwei mal so gemacht (einmal halb verschlossen, einmal ein bisschen mehr) und dann habe ich mit ihr gespielt. Der arme Hund war ganz fertig.

Fazit: Es kommt auf den Hund an.
Für so Spezis wie ESsi, ist es viel viel anspruchsvoller als gedacht - der Hund kann das einfach nicht. Die wusste überhaupt nicht, was sie ausser reinbeissen, Frust schieben und apportieren machen kann. Schieben? Vorsichtig Pfoten einsetzen? Hütchen anheben und Keks nehmen? Kennt man nicht, kommt man auch nicht drauf. Für sie ist es schon anspruchsvoll, sich zu merken unter welchem Hütchen der Keks liegt und sich so lange ruhig auf einen Punkt zu konzentrieren. Hätte ich so nie gedacht, weil sie eigentlich rasend schnell lernt und bei der Dummyarbeit z. B. kein Problem damit hat, sich zu merken wo der Dummy liegt oder daran zu kommen. Die springt ohne zu überlegen in Container, auf Mülltonnen oder ins Gestrüpp, wenn sie riecht, dort ist er.

Wir werden weiter üben.
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