Beißwütiger Hund als Opfer
Die Szene, von einer Überwachungskamera erfasst, ist auch für New Jersey mit seinem Ruf, in allem sehr «direkt» zu sein, nicht leicht verdaulich. Ein junger Mann, sichtlich erregt und offenbar auch angetrunken, steigert sich an einem Sommerabend in Atlantic City in eine Schimpftirade gegen Polizisten hinein, bis es diesen zu viel wird. Zuerst vier, dann fünf Beamte, setzen ihm nach, reissen ihn zu Boden und traktieren ihn mit Faustschlägen, Kniestössen und Fusstritten, offenbar im Bestreben, ihn auf den Bauch zu drehen und ihm Handschellen anzulegen.
Nach 45 Sekunden hält ein weiteres Polizeiauto mit der Aufschrift «K-9» (für «canine») vor der wüsten Szene, der Hundeführer eilt herbei – und hetzt seinen Polizeihund umgehend auf den jungen Mann, der bereits unter vier Beamten auf dem Boden liegt. Deutlich zu sehen ist, wie der Schäferhund dem Mann ins Genick beisst, offensichtlich angefeuert von seinem Führer. Der Rest der Szene wird dann vom K-9-Fahrzeug verdeckt.
Im Spital mussten die Verletzungen des 20-jährigen Studenten an Kopf und Hals mit mehr als 200 Stichen zusammengenäht werden; er macht heute bleibende Schäden geltend. Eine Klage gegen die Polizei von Atlantic City ist hängig. Wie es scheint, existiert gegen den betreffenden Hundeführer bereits eine lange Liste von Klagen, wonach er selber oder mit seinem Hund zu übertriebener Gewaltanwendung neigt. Fünfzehn solcher Klagen hat der Beamte bisher schadlos überstanden, fünf weitere sind hängig.
Der Polizeichef der Stadt an der «Jersey Shore» hat nach Betrachtung der Videoaufnahme vor übereilten Schlüssen gewarnt. Er wolle zuerst die interne Untersuchung abwarten, bevor er eine Bewertung des Vorfalls vornehmen werde. Das hat die Polizei von Atlantic City allerdings nicht daran gehindert, an ihren Vorwürfen gegen den Studenten festzuhalten. Diese lauten: Erregung öffentlichen Ärgernisses, Widerstand gegen Beamte sowie tätlicher Angriff auf einen Polizisten und einen Polizeihund.
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