Die kritischen Phasen der Angstentstehung

Caniden ticken anders als Primaten

Die kritischen Phasen der Angstentstehung

Beitragvon Getier » 08.09.2013, 20:23

Hallo,

Sophie Strodtbeck und Udo Gansloßer haben in einem Schweizer Hundemagazin einen sehr interessanten Artikel zu den "sensiblen Phasen" geschrieben.
Die Entstehung von Angst bei einem Hund ist nicht in allen Zeiten seines Lebens gleich wahrscheinlich; es gibt Lebensphasen, in denen er dafür besonders anfällig ist. Auch bei der aktuellen Konfrontation mit einer Angst auslösenden Situation oder einem Furcht auslösenden Reiz kommt es auf bestimmte Phasen besonders an, wenn wir beispielsweise verhindern wollen, dass sich hier eine verstärkte Ablehnungsreaktion aufbaut.

Quelle und weiter im Text: http://www.hundemagazin.ch/pdf/28-31_angst_t2.pdf

Habt ihr - wann auch immer - eine solche "sensible Phase" bemerkt? Wie seid ihr damit umgegangen und wann trat diese auf?
Sind eure Hundeschulen/Hundetrainer darauf eingegangen?
Nicht der Mensch hat am meisten gelebt, welcher die höchsten Jahre zählt, sondern der, welcher sein Leben am meisten empfunden hat.
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Re: Die kritischen Phasen der Angstentstehung

Beitragvon chino » 06.10.2013, 09:57

Hallo,

der Vollständigkeit halber liefern wir der werten Leserschaft natürlich auch noch Teil 1 und Teil 3:

Angst beim Hund Teil 1/3: Zwischen «da muss er durch» und Angst vor der Angst

Angst beim Hund Teil 3/3: Angstbewältigung und Angstvermeidung

Nachdem ja einige User hier ihre Flohtaxis vom Zwergenalter an haben, fände ich es durchaus interessant, eure Erfahrungen dazu zu lesen. ;)
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Re: Die kritischen Phasen der Angstentstehung

Beitragvon Xafira » 10.10.2013, 08:28

Stimmt, man spricht derzeit von vier solch kritischer Phasen in der Entwicklung des Hundes.

Schwierig, meine Cockerhündin war immer etwas zurückhaltender Fremden gegenüber - so eine wirkliche Angstphase habe ich aber nicht bemerkt.
Meine erste Malinois-Hündin hatte so eine Phase um den sechsten Lebensmonat, da waren ihr Leute allgemein zuwider, sie reagierte allerdings aus ihrer Angst heraus sofort aggressiv. Na ja, sie war sehr speziell. :)

Xafira war schon immer eher das selbstbewusste Exemplar - der Typ Hund, der in der freien Wildbahn wohl nie überlebt hätte. Ihr gehörte die Welt - von Anfang an. Sie lebte schon immer nach dem Motto: Mittendrin statt nur dabei. Irgendwie vertraute sie immer darauf, dass Frauchen sie schon rettet, wenn sie selbst es nicht schaffen sollte - hat ja auch immer geklappt. :d Mit 13 Wochen oder so meinte Madame sie müsste den Bach erkunden (sie hat ihn jeden Tag erkundet, aber an dem einen Tag war sie besonders vorwitzig) und rannte frisch fröhlich darin herum - natürlich immer weiter von der Stelle weg, wo sie wieder rausklettern hätte können. Der restliche Teil des Baches war gemauert, ca. 1,60 bis 2,00 m. Gut, irgendwann meint Xafira dann, sie hätte genug Wasser gehabt und will raus - natürlich bei dem Mauerteil. Sie versucht es, scheitert, versucht es wieder, scheitert - und stellt sich dann einfach mit den Vorderpfoten gegen die Mauer und blickt mich an mit diesem: Na und? Worauf wartest du, heb mich hier raus-Blick.
Tja, auch sie war schon immer... speziell.

Energy war da anfangs das genaue Gegenteil... Gut, was will man von einem Hund erwarten, der acht Monate lang nichts kennen lernt. Sie kroch beim Spaziergang über den Boden und hat sich prinzipiell im Haus erleichtert. Bei ihr kann man von speziellen Phasen also gar nicht sprechen - bei ihr war das Dauerzustand.

Amon habe ich mit sechs Monaten geholt, auch er hat nichts kennen gelernt bis zu diesem Zeitpunkt. Er hat sich allerdings sehr schnell angeschlossen und wirkliche Panik hatte er nie. Er ist Menschen gegenüber vorsichtiger, wird aber sofort frech, wenn die ihn wegschubsen. Er ist irgendwie so der Hund mit zwei Persönlichkeiten. Kritische Phasen direkt? Kann ich so nicht sagen - ich habe ihn doch recht spät bekommen.

Ich achte bei allen meinen Hunden darauf, dass sie, sobald sie bei mir sind, Selbstbewusstsein aufbauen und ihre eigene Persönlichkeit entwickeln.
Mein ehemaliger Trainer sagte immer: Wenn du einen starken (in Form von selbstbewusst und frech) Hund haben willst, dann gib ihn das erste Jahr zu Birgit. :d Ob du ihn danach noch führen kannst, ist dann die andere Frage.
Ich denke, dieses den Hund selbstbewusst werden lassen, ihm seine Freiheiten gewähren (innerhalb eines gewissen Rahmens natürlich) hilft dem Hund über und durch diese Phasen. Vielleicht habe ich diese Phasen deshalb nie wirklich bemerkt, weil die Anzeichen so gering waren, dass man dem keine wirkliche Bedeutung beimisst. :?
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Re: Die kritischen Phasen der Angstentstehung

Beitragvon chino » 25.12.2013, 13:10

Hallo,
Unsicherheit, Furcht & Angst bei Hunden
Der Umgang mit der Angst beim Hund ist sehr zwiespältig: auf der einen Seite wird sie oft als ­Entschuldigung für vorsichtiges und zurückhaltendes Verhalten des Hundes hergenommen, auf der anderen Seite wird sie häufig als unerwünschte Verhaltensstörung betrachtet, die man am besten ignorieren sollte. Was aber ist überhaupt der Unterschied zwischen Unsicherheit, Furcht oder Angst beim Hund? Inwiefern ist das Erkennen dieser Unterschiede für die Behandlung des Problems ­wichtig? Tierärztin und Verhaltensexpertin Sophie Strodtbeck in einer ausführlichen zweiteiligen Übersicht über Probleme, die (nicht nur) bei Hunden gar nicht so selten sind.

Häufig werden Zustände wie Unsicherheit, Furcht und Angst, Phobien sowie Panik des Hundes miteinander verwechselt. Bevor man dem Phänomen Angst auf den Grund geht, muss man daher erst noch eine Reihe von Begriffen sauber voneinander trennen...

Unsicherheit, Furcht & Angst bei Hunden: Unterscheidung – Bedeutung – Behandlung

LG
Andrea
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