Emma hat geschrieben:Der Rückruf ist ein Kommando, welchem ich persönlich eine hohe Bedeutung zukommen lasse.
Ist bei mir auch so - der Rückruf, das Platz als Hemmkommando und ein Pfui oder "Spucks aus" mit dem alles fallen gelassen werden soll, was sich grad im Maul befindet.
Emma hat geschrieben:Doch wie baut man es richtig auf?
Ich muss gestehen, wenn ich einen Welpen zwischen acht und zehn Wochen hole, baue ich es nicht bestimmt auf. Ich leine ihn in übersichtlichem Gelände ab, bewege mich immer wieder rückwärts vom Kleinen weg und rufe ihn dabei. Alltagslernen quasi - läuft so nebenbei mit. Bestätigt wird immer - mal mit Leckerchen, mal mit Beißwurst, mal mit einem kurzen Laufspiel, oder wir haben auch schon mit ganz normalen Maiskolben zur Belohnung gespielt.
Das Herankommen bzw. der Abruf kommt dann so mit der Zeit, wenn die Bindung steigt, das Training am Hundeplatz auch beginnt - und mit ca. sechs bis acht Monaten sitzt der Rückruf bei meinen von-kleinauf-Hunden eigentlich.
Xafira war sechs oder sieben Monate, als sie mit einem Mittelschnauzerrüden gespielt hat, ich hab in der Zeit mit dem Besitzer geplaudert und dann wandte ich mich zum Gehen und Pfiff nach meiner Hündin. Er meinte noch: Dafür ist sie doch viel zu jung, das kann noch nicht klappen...
Xafira drehte ab und ging wie selbstverständlich mit mir mit. Ich sagte nur grinsend: Sie haben recht, das war Zufall.

War es natürlich nicht, aber ich lasse die Leute lieber in dem Glauben, als mir ständig anhören zu müssen, dass so zuverlässiger Gehorsam ja nur mit einem Tele aufgebaut und abgesichert werden kann.
Bei Hunden, die schon älter sind oder eine besondere Vorgeschichte haben, schaue ich mir den Hund als Gesamtes an. Manche orientieren sich am Abruf meiner Hündin und lernen so mit. Andere bleiben etwas länger an der Flexi Leine, bis ich mir sicher bin, dass der Rückruf jetzt klappt. Amon war da so ein Kandidat - der fand nach seiner mit wenig Reizen behafteten Jugendzeit alles so interessant, dass er sich ALLES ansehen musste - und war der Punkt am Horizont noch so klein. Er ging wie selbstverständlich locker trabend seines Weges und kam dann mit Karacho und grinsend wieder zurück. Also Flexi-Leine ran und immer wieder abrufen.
An der langen Leine sieht man ja recht schnell, wie der Hund reagiert, wann er reagiert und ob er überhaupt reagiert.
Emma hat geschrieben:Unterscheidet ihr zwischen "Super"-Rückruf und normalen?
Nein, Rückruf ist Rückruf.
Ich unterscheide nur zwischen dem Hundeplatz-Hier und dem Rückruf im Alltag.
Emma hat geschrieben:Was machen, wenn der Hund nicht kommt?
Das sollte natürlich nicht vorkommen, aber wir wissen ja - Theorie und Praxis - und ja, wenn es mehrmals vorkommt, dann sollte man sich Gedanken machen, aber meine Güte - gerade bei jungen Hunden kann es vorkommen. Hetzen oder jagen sollte er in dieser Situation halt nicht.
Meine vorige Malinois-Hündin hat Hunde, die sich von uns entfernt haben, nicht gleich wieder in die Gruppe gelassen, sondern abgeschnappt und auf Distanz gehalten. Die anderen hatten dann schnell raus, dass sie besser bei uns bleiben.
Läuft der Hund jetzt weg und ich kann ihn nicht abholen, dann ja, heißt es, man soll sich beim Zurückkommen freuen. Hier muss ich sagen, kommt es auf den Hund und seine Motivation an. Mein Gassigehhund - ein Border-Collie-Mix - lief prinzipiell weg, wenn ich ihn wieder nach Hause brachte. Also wieder Leine genommen und eine Runde durch die Stadt - und jedesmal wenn er das Klicken des Karabiners hörte, kam er angetrabt und wir gingen eine kleine Stadtrunde und danach brachte ich ihn wieder nach Hause. Da blieb er dann auch. Einmal - beim ersten Mal - hab ich ihn angeleint und wieder nach Hause gebracht - ohne Runde vorher - da ließ er sich dann erstmal einige Tage nicht anleinen nach dem Auffinden. Der war super.
Apollo wiederum hab ich angemotzt, als er sich entfernte (ich wusste, dass der Rückruf noch nicht sitzt, hat mir der Vorbesitzer ja gesagt) und wieder zurück kam - er ignorierte meinen Rückruf ab da nicht mehr.
Trainiert man (nicht) mehr mit der Schleppleine funktioniert das Heranangeln des Hundes auch nicht mehr - da ist dann Kreativität gefragt.
Ich denke, es gibt keine Patentlösung, aber ich kann nicht überfreundlich sein, wenn ich mich innerlich ärgere - das durchschaut ein Hund doch erst recht und macht uns eine Spur unberechenbarer (im negativen Sinn) für den Hund.