Verbesserung der Impulskontrolle?

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Verbesserung der Impulskontrolle?

Beitragvon Xafira » 14.06.2013, 09:08

Hallo,

Impulskontrolle und Frustrationstoleranz - die zwei Wörter, über die man zwangsläufig stolpert, wenn man in Foren, Blogs oder Hundezeitschriften liest.

Was aber bedeutet Impulskontrolle jetzt eigentlich?
Impulskontrolle ist nichts anderes, als Selbstbeherrschung, der Hund darf seinem eigentlichen Bedürfnis gerade nicht nachgehen sondern soll stattdessen eine von uns gestellte Aufgabe/erwünschte Handlung ausführen/zeigen.

Manchen Hunden/Rassen fällt diese Selbstbeherrschung leichter, andere benötigen mehr Übung, um diese Kontrolle zu erlernen. Auch viele Tierschutzhunde oder Hunde aus schlechter Aufzucht zeigen Defizite in diesem Bereich und sind mit vielen Situationen schnell überfordert.
Wichtig ist allerdings zu wissen, dass jeder Hund jeden Tag nur über ein gewisses Kontingent an Impulskontrolle verfügt - ist dieses verbraucht, weil der Hund sich zu lange oder zu oft zurücknehmen und beherrschen musste, reicht oft ein kleiner Impuls aus, um den Hund quasi "aus der Haut fahren zu lassen".
Dazu auch ein ganz interessanter Artikel: Müde Hunde werden waghalsiger - Fähigkeit zur Beherrschung ist bei Tieren ebenso begrenzt wie beim Menschen

Fallen euch einige Situationen im Alltag ein, wo die Impulskontrolle des Hundes beansprucht wird?
In welchen Situationen hat euer Hund (noch) Probleme mit der Impulskontrolle?
Arbeitet ihr verstärkt an diesen Situationen?
Welche Übungen fallen euch ein, um diese Selbstbeherrschung zu verbessern?

Liebe Grüße
Birgit
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Re: Verbesserung der Impulskontrolle?

Beitragvon Monstie » 14.06.2013, 11:42

Xafira hat geschrieben:Fallen euch einige Situationen im Alltag ein, wo die Impulskontrolle des Hundes beansprucht wird?

Wenn Frauchen Essen runter fällt, wenn beim Gassi Vögel auf dem Weg hocken....

Xafira hat geschrieben:In welchen Situationen hat euer Hund (noch) Probleme mit der Impulskontrolle?

Wenn wir anderen Hunden oder Menschen begegnen.

Xafira hat geschrieben:Arbeitet ihr verstärkt an diesen Situationen?

Ja

Xafira hat geschrieben:Welche Übungen fallen euch ein, um diese Selbstbeherrschung zu verbessern?

Gaaaaanz am Anfang hab ich ihr "Aus" beigebracht, (Leckerlie in Hand, Hand offen, Hund wills fressen --- Aus! Hand zu...) dann kam noch "Bleib" dazu. (Dann verstärkt mit Ablenkung, also dass dabei ein Ball vor ihr rollt z.B.)
Inzwischen arbeiten wir stärker mit Dummys an ihrer Impulskontrolle. Es fällt ihr inzwischen leichter, wenn der Ball fliegt und sie darf nicht hinter her fetzen. Oft lasse ich sie ganz absitzen, und geh weiter weg um den Dummy von dort zu werfen, oder zu verstecken. Da hat sie dann wirklich Hummeln im Hintern :lol:
Aber ich merke, dass sehr viel bringt. Penny hüpft nicht mehr hinter jeden Blatt oder sonst was her, sondern schaut mich oft zuvor an.
Habe keine Angst, etwas Neues auszuprobieren.
Bedenke, die Arche wurde von einem Amateur gebaut, die Titanic von Profis

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Re: Verbesserung der Impulskontrolle?

Beitragvon Getier » 14.06.2013, 14:35

Xafira hat geschrieben:Fallen euch einige Situationen im Alltag ein, wo die Impulskontrolle des Hundes beansprucht wird?

Da gibt es ja massig Situationen. Das fängt beim Aufstehen an und endet spät am Abend, wenn alle in ihre Körbchen kriechen.
Wenn ich aufstehe, freut die Hündin sich z.B. wahnsinnig, dass sie mir da nicht die Klamotten vom Leib reisst, zähle ich auch zur Impulskontrolle. Dann gehts raus - anleinen, an der Tür warten, rausgehen (ohne das Frauchen aus den Pantoffeln zu ziehen), die Vögel ignorieren, an der Straße warten, Autos nicht hinterher hetzen, Hunde nicht anpöbeln, ...

Da sind nicht mal zwei Stunden vergangen und das "Impulskontrolltöpfchen" wurde schon ganz schön angekratzt. Kein Wunder, bei der Welt in der wir leben.
Xafira hat geschrieben:In welchen Situationen hat euer Hund (noch) Probleme mit der Impulskontrolle?
Arbeitet ihr verstärkt an diesen Situationen?

Es gibt Situationen wo ich immer besonders aufpasse oder nebenbei dran rumbastle. An Hauptstraßen (Autos, die aus hoher Geschwindigkeit abrupt vor uns bremsen sind der Hündin ein Dorn im Auge) , in Gebieten wo mit Enten oder anderem Viehzeugs zurechnen ist, an Kinderspielplätzen, auf Spazier- und Radwegen ... und so weiter. Nicht, dass sie da auszucken würde, aber ich erkenne potentielle Aufreger gerne bevor es soweit ist und handle dementsprechend. So ein Eis auf Augenhöhe in Kinderhand kann schon verlockend sein. ;)

Interessant finde ich auch noch:
ESsi hat(te) nie ein Problem damit, in Stresssituationen oder Situationen die ein hohes Maß an Impulskontrolle fordern (von der Hatz abrufen, von Hunden abrufen, am Wildgehege UO, etc.) gehorsam zu sein. Sie hat noch nie ein Kommando missachtet. Hingegen fällt es ihr schwerer selbstständig Reize zu ignorieren.
Bei Boomer ist es genau umgekehrt. Boomi kann wunderbar irgendetwas als "unwichtig" einstufen und einem Reiz nicht nachgehen - aber bei Stress/Jagd/Spiel gehorsam sein? Puh, das ist schwierig.

Xafira hat geschrieben:Welche Übungen fallen euch ein, um diese Selbstbeherrschung zu verbessern?

Das ist so ein riesiges Thema! Und für jeden Hund muss in anderen Schritten vorgegangen werden. :sick4:

Ich spiele gerne mit Bällen, Bringseln und Hundefutter herum. Bei Boomi auch mit der Reizangel.
Dazu nehme man einen Hund, setze/lege/stelle ihn irgendwohin und spiele (und ich meine wirklich spielen) mit den obengenannten Dingen herum. Bällchen aufticken lassen, am Hund vorbei rollen, unter dem Hund durch, über den Hund ticken/werfen, zwischen die Pfoten schmeissen, auf die Pfoten legen, Ding hinlegen und den Hund "bei Fuß" nebenher/darüber laufen lassen, Futter/Spielie schmeissen, vom Hund wegtreten (so dass ein Dreieck entsteht), Hund abrufen. Spielzeug/Futter werfen, Hund schicken, kurz bevor er das Ding im Maul hat abrufen. Spielzeug zwischen die (eigenen) Füße, abrufen, Hund vorsitzen lassen. Es gibt so viele schöne gemeine Dinge, der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt... man merkt, ich mag so Spielchen. 8-)

Wir haben auch mit "Leckerlie in der Hand"/unter dem Fuß begonnen.
Ich belohne allerdings dann auch mit den gleichen Dingen - es gibt ein "okay" von mir und das Objekt der Begierde darf geholt werden.
Nicht der Mensch hat am meisten gelebt, welcher die höchsten Jahre zählt, sondern der, welcher sein Leben am meisten empfunden hat.
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