Was mich immer so an den diversen "Methoden" ärgert, ist die Tatsache, dass zumindest oft nicht positiv "
drin ist", obwohl positiv "
draufsteht"."Funktioniert" der Hund mit positiver Verstärkung und zeigt sich angepasst- rein abgestellt auf menschliche Vorstellungen - ist alles gut und das Viech kriegt sein Leckerchen, seine Party oder sonstwas.
Funktioniert er jedoch nicht - und zeigt "problematisches" Verhalten, ist es mit der positiven Verstärkung bei vielen Trainern schnell zu Ende und es wird zu anderen Maßnahmen gegriffen, etwa Rappeldosen, Sprühflaschen, Leinenruck (meist nett verkauft als "Impuls").
Jede dieser Maßnahmen soll den Hund natürlich nur leicht erschrecken, keinesfalls aber ängstigen oder einschüchtern.
So werden sie zumindest erklärt.
In der Praxis handelt es sich aber schlichtweg um aktive Strafen, welche natürlich - "richtig" angewandt - das unerwünschte Verhalten zumindest für den Augenblick hemmen und dazu den Hund eben auch beeindrucken müssen.
Das hat aber nix mehr mit positiver Verstärkung zu tun.
Es gibt eine Methode - wer sie nun propagiert, weiss ich nicht -, den Hund mittels Hochziehen oder Kneifen in die Bauchfalte zu irgendwas zu bewegen. Ich glaube, der Fachausdruck dafür lautet "Cut".
Als ich meinen Dackel bekam, der extrem verängstigt war damals - hab ich mich immer gewundert, warum der so zusammenzuckt, wenn ich mich zu ihm runterbeugte und ihn streicheln wollte.
Ok, dachte ich, ich bin groß, er ist klein, er ist verängstigt.
Mach also langsam, bedächtig und sprich ihn vorher ruhig und lieb an.
Ging auch ganz gut und dieses Verhalten besserte sich zunehmend.
Irgendwann hat er mich in die Hand gebissen, als ich - aus meiner Sicht völlig in Ordnung, aus seiner Sicht jedoch nicht - an einer seiner Flanken rumkrabbelte.
Nun hätte ich ihm eine scheuern können, von wegen Alpha, Rudelführer, Dominanz und so.
Hab ich nicht gemacht (ich hab´s ignoriert und den Dackel stimmlich beruhigt, der in Erwartung von "richtig Ärger" schon vor Angst pinkelte), sondern erstmal nachgedacht. Warum machte der das? Was war der Auslöser, zumal aus meiner Sicht ja nichts los war?
Meiner Frau fiel dann ein, dass die Vorbesitzer beim "Verkaufsgespräch" was von Kneifen in die Bauchfalte erzählt hatten, vermittels dessen sie ihre Hunde - die hatten ja noch ne Aussie-Zucht - maßregeln.
Damit war alles klar. Nach einigen Wochen Desensibilisierung konnte ich den Hund problemlos an den Bauchfalten anfassen - auch mal etwas gröber bekrabbeln. Und ich kann mich heute auch "blitzartig" bücken und ihn streicheln, ohne das er irgendwie ängstlich oder unsicher reagiert. Aber immer mit vorheriger stimmlicher "Ankündigung", sicher ist sicher

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Bei ängstlichen oder unsicheren Hunden lehne ich Strafreize und sonstige angsteinflössende Methoden (und dazu gehört auch Festhalten) rundweg ab.
Anders
kann das sein bei Hunden, die selbstbewusst sind und sich ein Ei drauf backen, was der Halter gerade will. Da hätte ich keine Probleme mit einer deutlichen Ansage und ggf. auch körperlicher Einwirkung (massiv blockieren und zurückdrängen oder sowas). Aber nur bei solchen Hunden - und nur dann, wenn ich sicher bin, dass sie auch wirklich selbstbewusst und teflonartig sind.
Ansonsten sehe ich das wie Birgit. Es gibt niemanden außer mir, der auf meinen Hund einwirkt, egal wie. Und schon garnicht würde ich mich wie einen Dödel wegschicken lassen, weil der Trainer/die Trainerin "mal was klären muss".
Und das wäre das Erste, was der Trainer von mir zu hören bekäme:
"Sie werden nie - ich betone: nie - ohne meine vorherige Erlaubnis meinen Hund zu Trainingszwecken anfassen oder versuchen, mir den wegzunehmen oder sonstwas." Sie werden vielmehr so lange wie nötig mir erklären, was zu tun ist. Sie können dabei durchaus unwillig oder mal lauter werden, mir egal. Sie können von mir aus 20% Erschwerniszuschlag nehmen, völlig Latte. Alles klar? Ja? Super. Auf gute Zusammenarbeit".
Frei nach dem altbewährten Grundsatz: Der Mensch muss klar sagen, was er will - oder auch nicht will

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