ATV Die Reportage

[chino]

Hallo,

hier --> CLICK und dann rechts im Menü die Folge vom 304.2014 mit dem Untertitel "Tierpsychologen" auswählen.

Ich halte mich mit meiner Meinung dazu noch zurück, bis einer von euch Zeit und Lust hatte, sich das anzusehen.

LG
Andrea

[Dieter]

Ich fange mal an:

Tarpan Janosch:

Ein unerzogener Bolzen, der seinem Frauchen auf der Nase herumtanzt. Diese kann überdies nicht reiten und so sind die Schwierigkeiten vorprogrammiert.
Lösung: Tierkommunikatorin. Diese fragt den Janosch: "Janosch, die Katharina hat mehrere Anliegen und Fragen an dich, bist du bereit?"
Das ist der Gaul und teilt (via Telepathie) mit, dass er einerseits gerne beim Reiten sprechen würde, andererseits aber sein Freiheitsdrang ihn veranlasst, sich blitzartig seitwärts in die Büsche zu schlagen.
Nach Auffassung der Tierkommunikatorin ist dies auf ein Ursprungserlebnis des Gaules mit der Natur zurückzuführen.Nach weiteren intensiven telepathischen Dialogen erkannte die Kommunikatorin, dass es der ungeheure Freiheitsdrang sei, der den Janosch veranlasse, sich ohne Rücksicht auf seine Reiterin in die Büsche zu schlagen und dabei auch tiefhängende Äste zu ignorieren. Man schloss einen Deal, wonach die Besitzerin künftig die Bedürfnisse des Pferdes stärker berücksichtigt und dieser dann auch durch die Büsche toben darf. Er hat allerdings versprochen, künftig auf Äste zu achten. Jedenfalls verliefen die nächsten Ritte ohne Probleme, was auf die durch die Kommunikatorin herbeigeführte Entspannung bei der Reiterin zurückzuführen ist.

Mein Fazit: Abteilung Volksverdummung.

Dann kommt was mit Katzen, von Katzen hab ich keine Ahnung.

Der beim Gassigehen apathische und (vor Angst?) zitternde Hund in der folgenden Sequenz mit der TÄ sollte (vorher) insoweit beruhigt werden, als Frauchen sich in Gassi-Klamotten vor den Fernseher hocken sollte und somit die Erwartungshaltung des Tieres vermindert. Das hat aber nicht geklappt.
Darüberhinaus war der Hund beim Ballspielen umgefallen und kurzfristig geistig abgetreten.
Die TÄ vermutet eine gesundheitliche Ursache und untersucht den 12-jährigen Hund, stellt dabei blasse Schleimhäute im Maul und Knötchen im Bereich der Unterbrust/des Bauches fest. Das Tier wird geröntgt und es wurden Metastasen im Herz-Lungenbereich festgestellt, das Tier ist nicht mehr heilbar. Dies erkläre auch - so die TÄ - das "Umfallen". Die Diagnose wurde der HH mitgeteilt, diese nahme sie gefasst auf und wird versuchen, dem Hund seine letzten Lebensmonate so angenehm wie möglich zu machen.

Mein Fazit: Auffälligkeiten - Untersuchung - Diagnose - Ergebnis. Nicht schön, aber ist so. Die medizinische Qualität stand angesichts des Falles nicht im Vordergrund. Insgesamt sehr in Ordnung, sachlich und allopathisch orientiert.

Im Falle des ängstlich/unsicheren Hunde Dolce Vita (Tervueren, Fusselmali) konstatiert der Hundepsychologe Dieter ? , dass man die Ängstlichkeit ignorieren und stattdessen normales Verhalten belohnen solle. Ansonsten man ja gerade die Ängstlichkeit bestätigen würde.
Feldübungen auf einem Kinderspielplatz und anschliessender langer Spaziergang zeigen erste Erfolge. Im weiteren wird irgendwas in eine Beziehung gesetzt und daraus entstehen Kräfte. Durch Kinesiologie werden Hund und Frauchen aufeinander abgestimmt, aus dem Bewusstmachen der Kräfte entstehen tiefere - oder höhere - Einsichten. Dolce Vita kriegt noch eine Ladung Reiki, entspannte und die Welt war in Ordnung. Frauchen war begeistert und löhnte € 150,-- .

Mein Fazit: Ein (leicht) unsicherer Hund, der lediglich ruhige souveräne Führung benötigt, die ihm sein aufgeregtes und leicht kreischiges Frauchen nicht geben kann. Die kann noch 100 Psychologen verbraten, das wird nichts. Ansonsten Metaphysik für Arme (wobei Reiki für sich genommen hervorragend funktioniert).

Der Hundetrainer Sepp Niederl schaut sich danach einen Hund (Typ: Flat coated Retriever) an, der trotz Ermahnung ( ) an der Leine zieht und sich Artgenossen gegenüber aggressiv zeigt, dies trotz Hundeschule. Bei einer arrangierten Begegnung mit einem Mali zeigte sich der Hund zwar kreuzbrav, zog dennoch wie ein Ochse am Strick.
Vermittels Halti lernte der Köter anschliessend sehr schnell das anständige Leinelatschen.
Dann folgte noch eine Sequenz mit einem Rotti und einem Mali, die gerne mit einiger Begeisterung aufeinander losgegangen wären. Im nächsten Schnitt zeigte sich der Mali kreuzbrav und ignorierte den Rotti. Es wurde zwar nicht gezeigt, die Sepp das erreicht hatte, aber ich kann es mir denken.
Dann der Schäferhund Groll, ein wahrer Killer, mit dem nach einiger Therapie nur Sepp umkann.

Mein Fazit: Sepp hält nach eigenem Bekunde nix von Esoterik, Kerzenanzündern und Problemwegstreichlern. Das gefällt mir. Ist sowieso ein kerniger Typ, der Sepp. Kein Typ für die Abteilung Sozialpädagogen - wobei sich bei denen ohnehin die Frage stellt, ob das ein Beruf oder eine Diagnose ist - aber für (bisweilen ruppige) Diensthunde ein guter Ausbilder. Klare Kante, klare Führung, klare Kompetenz. Trotz Halti .
Kein Typ für ängstliche unsichere Hunde. Der Sepp kann besser mit Raufbolden.



Die Tierkommunikatorin hatte sich zwischenzeitlich noch mit einigen Schildkröten unterhalten, was ich mir zur Schonung meiner Nerven aber nicht angeschaut habe.

[Getier]

Dolce Vita ist KEIN Fusselmali!

Die Sendung schaue ich mir jetzt an, bin aber noch nicht weit gekommen. Weiterer Kommentar folgt.

[Dieter]

Einigen wir uns auf:

langstockhaariges, malinoisartiges Teil, ok?

[Getier]

Tz, Belgier sind niemals "stockhaarig". Es ist ein (dicker) Tervueren... mit den üblichen Problemchen. *hüstel*

[Dieter]

Ha - und ich hab immer gedacht, Fusselmali wäre eine flapsige Bezeichnung für einen Tervueren.
Es gibt aber auch Malis, die sind langhaariger. Irgendwie.

[Getier]

Neee... Fusselmalis sind nur die Tervueren, die (direkt) aus einer Maliverpaarung stammen. Oder so - genau definiert ist da ja nichts.
Gibt auch Leistungstervueren, ohne Maliahnen (im Ausland). Und die Showhündchen ("normale" Tervueren)...

Sehen kann man das eigentlich nur an der Ahnentafel. Aber Dolce Vita sieht jetzt nicht so nach Mali aus.

[chino]

... Tierkommunikatorin ...
Mein Fazit: Abteilung Volksverdummung.

Schön, dass wir da so auf einer Linie liegen.
Ich hatte streckenweise gewisse Schwierigkeiten, ihren Ausführungen zu folgen.
Ich war nicht sicher, ob ich zu wenig von der Materie verstehe oder ob die gute Frau einfach nur Quatsch labert.

Der beim Gassigehen apathische und (vor Angst?) zitternde Hund in der folgenden Sequenz mit der TÄ ...
Mein Fazit: Auffälligkeiten - Untersuchung - Diagnose - Ergebnis. Nicht schön, aber ist so. Die medizinische Qualität stand angesichts des Falles nicht im Vordergrund. Insgesamt sehr in Ordnung, sachlich und allopathisch orientiert.

Jo, das war zwar ein trauriger, aber im Grunde unspektakulärer Fall.
Der Hinweis der TÄ, dass man besonders bei Verhaltensänderungen gesundheitliche Aspekte berücksichtigen sollte, war so dezent, dass er bei den meisten Zusehern wohl untergegangen ist. Schade.

Im Falle des ängstlich/unsicheren Hunde Dolce Vita ...
Mein Fazit: Ein (leicht) unsicherer Hund, der lediglich ruhige souveräne Führung benötigt, die ihm sein aufgeregtes und leicht kreischiges Frauchen nicht geben kann. Die kann noch 100 Psychologen verbraten, das wird nichts. Ansonsten Metaphysik für Arme (wobei Reiki für sich genommen hervorragend funktioniert).

Der hier zu Rate gezogene"Psychologe" ist Dieter Pouzar
Der gute Mann gibt auch "Kurse": Diplomlehrgang „Ganzheitlicher Tiercoach“ um schlappe 3500 Teuronen. Wie das unselige Rudelführer-Gelaber allerdings mit Reiki zusammengeht, will mir noch nicht so recht in den Kopf.

Der Hundetrainer Sepp Niederl schaut sich danach einen Hund (Typ: Flat coated Retriever) an, der trotz Ermahnung ( ) an der Leine zieht und sich Artgenossen gegenüber aggressiv zeigt, dies trotz Hundeschule. Bei einer arrangierten Begegnung mit einem Mali zeigte sich der Hund zwar kreuzbrav, zog dennoch wie ein Ochse am Strick.
Vermittels Halti lernte der Köter anschliessend sehr schnell das anständige Leinelatschen.

Tztztz, das war doch kein primitives Halti, sondern eine von ihm speziell entworfene Halsband+Leine-Kombination.
Dass an dem Ding dann geruckelt und gerissen wird ohne Ende scheint eine spezielle Form der Therapie zu sein.

Herr Niederl ist/war in AT übrigens in mehrfacher Hinsicht kein unbeschriebenes Blatt:

Hundezentrum insolvent
Arbeit mit Hunden war sein Leben
Wie der Vater, so der Sohn: Ramon Niederl

Dort kann man - wie praktisch - den Fix-Fertig-Hund kaufen, ausgesucht und ausgebildet vom Fachmann. Es gibt sogar verschiedene Ausbildungssparten: Familienbegleithund, Familienhund mit geschulter Wachfunktion; Schimmelspürhund und Dog Activity - Ausbildung. Man kann auch einen verzogenen Mistbesen dort ins "Internat" schicken und kriegt ihn glattgebügelt wieder zurück, incl Bedienungsanleitung bei der Übergabe. Praktisch, so was ...

Dem Vernehmen nach soll Niederl sen. allerdings gerne mit Hilfsmitteln wie Stahlschlingen u.Ä. gearbeitet haben. Ob sein Sohn diese "Tradition" weiterführt, weiß ich nicht.

Die Tierkommunikatorin hatte sich zwischenzeitlich noch mit einigen Schildkröten unterhalten, was ich mir zur Schonung meiner Nerven aber nicht angeschaut habe.

Da hatten wir wohl beide das gleiche Problem.

[Dieter]

Hmmh, der Sepp.
Klar - in solchen Hundeschulen (die versaute Hunde wieder herrichten) geht es zur Sache. Die haben in der Regel keine Zeit, lange zu fackeln, zumal die Halter dies nicht bezahlen. Er sagte ja auch im Film während der Spezial-Halti-Sequenz: Die Halter wollen schnelle (billige und mit keinen Umständen verbundene) Lösungen und ich bin der Mann dafür.

Im nächsten Schnitt zeigte sich der Mali kreuzbrav und ignorierte den Rotti. Es wurde zwar nicht gezeigt, wie Sepp das erreicht hatte, aber ich kann es mir denken.

Das ist nun mal so - im Grunde bedienen die Leute einen Markt. So wie C. Millan, der eine riesige Fangemeinde hat.

[Getier]

Mein Eindruck zur Reportage

Das Ponyteil:
Ich kenne auch Leute, die würden zu dem Pony einfach "unerzogen" sagen. Das nette Frauli scheint auch nicht wirklich durchsetzungsfähig, mit "bitte bitte" geht der sicher nicht weiter, wenn er seine Rübe lieber ins Grün stecken würde und mit "bitte bitte" hört der auch nicht auf rumzunerven, wenn er stehen soll. Ich frage mich, ob da keine andere Leuten am Stall sind, die dem Frauli zur Hand gehen könnten? Ich bin ja nun kein Pferdeprofi, aber solche Dinge versucht ja nahezu jedes Pferd mit der Zeit ...

Die Tierkommunikation fand ich berauschend. Super! Wenn ichs im Büro nicht gebacken krieg, mach ich das auch - kein Problem! Ein bisschen rumsäuseln und dem Pferd über die Nase streicheln und dann eine witzige Erklärung finden - Geld einsacken nicht vergessen.

Der Hund beim Tierarzt: Unspektakulär, trauriges Ergebnis.

Dolce Vita:
Joa, ein ängstlicher Tervueren mit einem Frauchen, welches den Hund noch mehr aufbauscht. Mir wurde das Frauchen zu wenig angeleitet und dieses "Angst ignorieren", nervt mich tierisch. Dass sie in einen Park gegangen sind, sehe ich mit gemischten Gefühlen. Einerseits sollte der Hund es als "normal" kennenlernen, wenn er es denn wirklich benötigt, andererseits wurde der Hund wohl oder übel ziemlich überfordert. Das Leckerlie rettet da auch nichts mehr.

Mir hätte ein heranführen an wenige Menschen, welche mit irgendwas supertollem bestückt sind, besser gefallen. Damit der Hund erstmal etwas Positives mit Menschen verbindet. Aus der Rettungshundearbeit kenne ich es z. B. so, dass den Welpen und Junghunden in einem Kreis von Menschen in jeder Hand etwas Positives erwartet. So soll die Menschenfreundlichkeit geschult werden (sind ja nicht nur Retriever unterwegs...) Wäre für so einen ängstlichen Hund sicher auch nicht verkehrt.

Von Reiki habe ich keine Ahnung.

Dieser Sepp:
Am meisten im Gedächtnis ist mir der "handwegreißende" Groll geblieben. Viel gesehen hat man von diesem Teufelshund ja leider nicht, in den kurzen Szenen bellt er ein bissl hinterm Zaun und läuft dann über einen Steg (wohlgemerkt, ohne dem Kamerateam einen Blick zuzuwerfen). Warum man einen so problematischen Hund nach Deutschland importiert, weiß ich nicht. Hier gibt es genug solcher Hunde, für die es keinerlei Hoffnung gibt.

Die Sache mit der Leinenführigkeit war auch wenig aufregend. Zieht er eben, kriegt er ein Halti drauf. Frauli glücklich.

Der Rotti und der Schäferhund. Ich fand die Hunde ehrlich gesagt ziemlich entspannt, da kenne ich ganz andere Kaliber. Klar, hätte es da gekracht, aber nun... das tut es öfter zwischen Hunden. "Wie" er was gemacht hat, hat man ja nicht gesehen. Aber einen Mali so ins meiden zu bringen, ist jetzt keine große Kunst, würde ich behaupten. Wobei ich mich die ganze Zeit frage, ob das nicht der gleiche Mali ist, wie bei dem nicht-leinenführigen schwarzen Wedel.

Fazit: Sendung hat sich nicht gelohnt. Wertvolle Minuten des Lebens verschenkt.