Genetik und Verhalten - Rassetypische Verhaltensunterschiede

Caniden ticken anders als Primaten

Genetik und Verhalten - Rassetypische Verhaltensunterschiede

Beitragvon chino » 29.05.2013, 06:07

Hallo,

Was unsere Vorfahren extra über viele Hundegenerationen hinweg durch Zucht erzielt haben, führt oftmals zu Erziehungsproblemen und Verhaltensauffälligkeiten. Neue Studien zu Genetik und Verhalten zeigen, inwieweit sich Rassegruppen in ihrem Verhalten unterscheiden und welche Faktoren die Persönlichkeit von Hunden stark beeinflussen...


Unter Rassetypische Verhaltensunterschiede kann man zwar nicht den kompletten Artikel nachlesen, aber auch die Kurzfassung enthält ein paar interessante Diskussionspunkte.

LG
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Re: Genetik und Verhalten - Rassetypische Verhaltensuntersch

Beitragvon Newi » 29.05.2013, 06:35

Leider kann ich den Link nicht öffnen.

Aber der Perro hat auch ein rassetypisches Merkmal: Die Zurückhaltung Fremden gegenüber

Weil der PDAE früher ein wertvoller Arbeitshund war, der oft eigenständig Haus, Hof, Fischerboote und Herden bewachte, wurde ihm eine gewisse Zurückhaltung angezüchtet.
Er lässt sich von Fremden nicht einfach anfassen oder gar fangen. Er weicht zurück oder verbellt, ohne dabei agressiv zu werden.
So wurde gewährleistet, dass er nicht gestohlen wurde.

Heute ist die Welpenschule mit dem PDAE ein Muss und man sollte ihm schon von Beginn an zeigen, dass Fremde nett sind.
Die Zurückhaltung bleibt meist in Maßen bestehen, aber ich selbst finde es nicht schlecht, dass jeder einfach an meinen Hunden herumgrapschen kann.
Meine Hunde entscheiden selbst, ob und wann sie angefast werden möchten. Oder sie lassen auf meinen Zuspruch hin dann auch zu.
Meist werden sie nach kurzer Kennenlernphase dann gern gestreichelt.
In der Welpenschule lernt eigentlich jeder Hundebesitzer, dass man fremden Hunden nicht einfach Leckerlis gibt.
Bei Hundeschulen, die mit PDAE schon Erfahrungen haben, darf meist jeder Hundebesitzer mal ein Leckerli in den Perro rein stecken.
Die Fraktion spanischer Wasserhunde grüßt alle Vierbeiner - auch die Wasserscheuen

Liebe Grüße,
Tina
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Re: Genetik und Verhalten - Rassetypische Verhaltensuntersch

Beitragvon chino » 29.05.2013, 07:09

Hallo,
Newi hat geschrieben:Leider kann ich den Link nicht öffnen.

Nicht nur du. :evil:
Ich habe die Seite heute definitiv schon aufgerufen, kriege aber jetzt nur eine Fehlermeldung.

Ich kann nur versuchen, den Artikel an einer anderen Stelle zu finden; vielleicht handelt es sich auch nur um eine vorübergehende Störung. :?

LG
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Re: Genetik und Verhalten - Rassetypische Verhaltensuntersch

Beitragvon chino » 29.05.2013, 07:25

So,

im Augenblick funktioniert der Link (wieder).
Ich kopiere zur Sicherheit aber den gesamten verfügbaren Text jetzt hier rein, nur für alle Fälle:
Was unsere Vorfahren extra über viele Hundegenerationen hinweg durch Zucht erzielt haben, führt oftmals zu Erziehungsproblemen und Verhaltensauffälligkeiten. Neue Studien zu Genetik und Verhalten zeigen, inwieweit sich Rassegruppen in ihrem Verhalten unterscheiden und welche Faktoren die Persönlichkeit von Hunden stark beeinflussen.

Obwohl allgemein bekannt ist, dass verschiedene Rassen auch unterschiedliches Verhalten zeigen, wird es bei der Anschaffung oft nicht beachtet. Vielfach suchen Besitzer ihre Hunde nach ihrem Aussehen und nicht nach ihren Verhaltenseigenschaften aus. Viel zu spät merken die Menschen dann, dass sie einen Arbeitshund, bisweilen sogar einen echten Workaholic zu Hause haben, der sich eben nicht zum Couch Potato eignet. Oder sie haben einen Hund, der über viele Generationen auf selbstständiges Handeln selektiert wurde und deshalb wenig Begeisterung dafür zeigt, seinem Menschen buchstäblich jeden Wunsch von Augen abzulesen. Manchmal sind durch die Rassegeschichte hervorgehobene Eigenschaften sogar mit ursächlich für bestimmte Krankheitsneigungen. So besteht ein dringender Verdacht, dass gerade die auf besondere Beharrlichkeit und Ausdauer selektierten Hunderassen womöglich eher zu Verhaltensstörungen wie Stereotypien und Zwangshandlungen neigen als andere.

Gene transportieren Informationen


Seit etwa zehn Jahren laufen intensive genetische Untersuchungen über die Erbfaktoren, die das Verhalten eines Hundes steuern. Seitdem das Erbgut des Haushundes entschlüsselt wurde, man also die chemische Zusammensetzung der Erbsubstanz auf den Chromosomen des Hundes kennt, kann man auch versuchen, Rasseunterschiede in diesem Zusammenhang wiederzufinden. In Bezug auf das Verhalten wurden hierbei schon für mehrere Verhaltenseigenschaften sogenannte Kandidatengene identifiziert. Kandidatengene sind Abschnitte auf dem Erbgut, die so deutlich und statistisch so hoch signifikant mit bestimmten Verhaltenseigenschaften korrelieren, dass man ihnen mit Fug und Recht eine Bedeutung bei der Steuerung dieses Verhaltens zuschreiben kann.

Dabei muss generell betont werden, dass ein Gen nicht direkt das Verhalten eines Tieres beeinflusst. Nicht das Verhalten ist erblich, sondern nur eine Information für die Herstellung eines bestimmten Eiweißes. Dieses Eiweiß, das dann zum Beispiel als Hormon, Botenstoff oder als Bindungsstelle für Botenstoffe wirken kann, bewirkt dann mittelbar die Ausprägung einer Verhaltenseigenschaft. In diesem Zusammenhang wurden in einer von einer amerikanischen Arbeitsgruppe groß angelegten Untersuchung am Erbgut von 147 Hunderassen Kandidatengene für eine ganze Reihe von körperlichen Merkmalen wie Größe, Langlebigkeit oder Krankheitsanfälligkeit identifiziert.

Auch die Verhaltensweise des von Border Collies bekannten Hütens und Fixierens sowie die allgemeinen Persönlichkeitseigenschaften Wagemut und Trainierbarkeit werden von bereits identifizierten Genen gesteuert. Eine besondere Schlüsselrolle spielt offensichtlich bei mehreren Eigenschaften das Gen für IGF1, den insulinartigen Wachstumsfaktor 1. Dieses Gen ist an der Entstehung der Persönlichkeitseigenschaft Wagemut, aber auch an der Langlebigkeit und an der Wachstumsbremse für Kleinhunde beteiligt. Möglicherweise liegt hier auch ein Zusammenhang vor, weshalb viele Kleinhunde von geradezu eingebautem Größenwahn gesteuert sind.

Lesen Sie den vollständigen Artikel von Sophie Strodtbeck und Dr. Udo Gansloßer in hundeschau Nr. 1-2013.


Quelle
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Re: Genetik und Verhalten - Rassetypische Verhaltensuntersch

Beitragvon Xafira » 02.06.2013, 11:22

Hallo,

ich finde es gut, dass man jetzt vermehrt auf genetische Merkmale eingeht und diese auch akzeptiert.

Denn, ich finde nicht, dass alles reine Erziehungssache oder Sozialisierung ist - wozu sonst wurde auf soviele verschiedene Rassen mit verschiedenen Merkmalen für verschiedene Arbeitsbereiche selektiert? Warum gibt es sonst nicht nur eine Rasse - wenn doch alles reine Erziehungssache ist und alles trainierbar ist?

Gerade wenn ich mir so ansehe, wofür gewisse Rassen gezüchtet wurden, oder in welchen Bereichen sie heutzutage tätig sind und eingesetzt werden, dann finde ich es sehr sehr wichtig, dass man sich mit ALLEN Eigenschaften der Wunschrasse vertraut macht und ich finde es auch wichtig, dass der Züchter auf alle eventuell vorkommenden Eigenschaften hinweist und ehrlich ist. Besser jemandem absagen als der Rasse durch einen entstehenden schlechten Ruf zu schaden.

Man kann viel über Erziehung und Training hinbekommen, aber halt nicht alles und ich finde es falsch, eine Rasse jetzt zu verändern, nur damit es ein Hund für jeden wird. Es gibt soviele Rassen... wir müssen die bestehenden nicht abändern - wir müssen beim Hundekauf nur ehrlich zu uns selbst sein, dann findet jeder den für sich passenden Hund, ohne eine Rasse passend machen zu müssen...
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