Das Deprivationssyndrom...

Caniden ticken anders als Primaten

Das Deprivationssyndrom...

Beitragvon Xafira » 25.09.2013, 09:14

Hallo,

vor wenigen Jahren wusste fast niemand, was das ist, wie es sich äußert oder wie und ob man es auf Hunde umlegen kann.

Heutzutage habe ich fast den Eindruck, als würde jeder, der in irgendeiner Form ein Problem mit seinem Hund hat, sagen: Der Hund hat eine schwere Vergangenheit, hat ein Deprivationssyndrom.

Das Deprivationssyndrom als Ausrede für selbst anerzogene Verhaltensprobleme?
Für falsche Behandlung des Hundes?

Oder gibt es wirklich vermehrt Hunde mit dieser "Störung"?
Wenn ja, woran liegt das eurer Meinung nach?

Wie ist eure Meinung dazu?

Anbei noch zwei Artikel zum Deprivationssyndrom - aufgrund der AGB dieser Seite würde ich euch bitten, keine Stellen zu zitieren bzw. zu kopieren, bis ich das nicht mit dem Seiteninhaber besprechen konnte.

Deprivation, was ist das eigentlich?
Deprivationssyndrom (Hospitalismus) bei Hunden

Liebe Grüße
Birgit
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Re: Das Deprivationssyndrom...

Beitragvon Emma » 25.09.2013, 10:36

Ich bin da ehrlicherweise zwiegespalten....

Einerseits denke ich, dass durch die vermehrte Vermehrerei viele Welpen unter einer Schädigung in ihrer Entwicklung leiden. Durch die fehlenden Reize werden gewisse neuronalen Strukuren nicht aufgebaut. Dies kann auch nicht mehr nachgeholt werden...

Kurz OT:
Auch Menschenskinder können davon betroffen sein. Ein taubes Kind, wird keine neuronalen Verbindungen bilden können. Bis zum 1.Lebensjahr wird durch akustische Reize ein Wachstumshormon ausgeschüttet, welches für diese Strukturen verantwortlich ist. Keine Akustischen Reize - keine ausgereifte Hörverarbeitung. Selbst mit Hörgsystemen ist es da nicht getan. Also bitte lasst das Gehör eurer Kiddies checken!

OT Ende....

Also ich denke schon, dass diese Problematik mittlerweile häufiger auftritt.

Aaaaaaber... Andernseits hört es sich doch besser an, wenn man sagt "Mein Hund hat ein Deprivationsschaden, der kann nicht richtig lernen" als "wir haben in der Erziehung irgendwas verpasst" oder "Mein Hund hat viel erlebt und wir müssen noch Zeit und Arbeit reinstecken um die gemachten Erfahrungen gemeinsam zu verarbeiten."

Ich habe mir die Links noch nicht durchgelesen, werde das aber bald noch nachholen. Dafür möchte ich genug Zeit haben.
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Re: Das Deprivationssyndrom...

Beitragvon Getier » 25.09.2013, 18:32

Ich sehe es ähnlich wie Maren. Eine Krankheit/Störung hört sich immer besser an, als die eigenen Fehler. Kein Mensch will hören, dass er es verbockt hat. Wie viele Leute gibt es, die einfach nicht einsehen, dass es (mit) an ihrem Verhalten liegt?

Es gibt auch Leute, die für jedes "Problem" eine Ursache suchen. Da pöbelt der Rüde X den Rüden Y an und es ist mangelnde Sozialisierung, falsche Prägung und was weiß ich... dass es tatsächlich Hunde gibt, die nicht jeden sofort ins Herz schließen, scheint an den Personen vorbei gegangen zu sein.
Na ja, und so ein "Deprivationssyndrom" macht sich sicher gut als Erklärung.

Wenn Familie Meier mit ihrem Lazlo Probleme hat, will Familie Meier eine Antwort vom Hundetrainer - wie toll finden die den Hundetrainer, wenn er ihnen so eine "tolle" Erklärung auftischen kann?

Dann die ganzen Hunde, die tatsächlich falsch aufwachsen.
Im Ausland, irgendwo aus dem Kofferraum gekauft; bei der Nachbarin, die mal süße Welpen haben wollte und ihre Welpen im 12. Stock eines Berliner Hochhauses aufwachsen lässt; die Auslandsorgas, die Hunde aus Tötungsstationen nach Deutschland bringen und als immer-problemlose Familienhunde vermitteln.
Nicht der Mensch hat am meisten gelebt, welcher die höchsten Jahre zählt, sondern der, welcher sein Leben am meisten empfunden hat.
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