Freispruch für Herrchen
Rahlstedt: Hund darf Paketboten beißen!
Freispruch für den Wadenbeißer: Wenn ein Hund einen flüchtenden Paketboten beißt, kann das Opfer durchaus eine Mitschuld tragen, befand gestern das Amtsgericht Wandsbek und sprach das Herrchen von Schäferhund-Mix Dibolo frei.
750 Euro Strafe wegen fahrlässiger Körperverletzung sollte Familienvater Roy H. (46) zahlen.
Grund: Am 29. Dezember 2011 hatte sein Schäferhund-Labrador-Mix Dibolo in Rahlstedt einen DHL-Mann (31) in die Wade gebissen. H. legte Beschwerde gegen den Strafbefehl ein.
Der Vater von sechs Kindern: "Es tut mir sehr leid für den Paketboten, ich entschuldige mich, aber er hätte auch einfach an der Gartenpforte klingeln können. Wir haben ja sogar Warnschilder vor dem Hund aufgehängt."
Paketbote Ralf Z. schilderte der Richterin, wie er mehrmals vergeblich an der Haustür geklingelt und Hundegebell gehört habe. Als keiner öffnete, habe er sich zum Gehen abgewendet, sei schon halb durch den Vorgarten gewesen, als die Tür sich doch noch öffnete und ein Hund heraussprang: "Er rannte bellend hinter mir her, ich dachte, der zerfleischt mich gleich", so das Opfer im Gericht. "Ich sprintete zwei Schritte, da hatte ich ihn schon an der Wade hängen."
Die Richterin: "Es ist allgemein bekannt, dass man nicht sprintet, wenn ein Hund auf einen zu rennt. Der Biss hat auch mit dem Verhalten des Zustellers zu tun. Der Angeklagte hat seine Sorgfaltspflicht nicht verletzt. Freispruch."
Das gilt auch für Dibolo: Eine Amtstierärztin bescheinigte dem wachsamen Rüden nach dem Vorfall "normales Revierverhalten."
Ralf Z. trägt seit dem Biss drei kleine Narben von Dibolos Zähnen auf der linken Wade. Er lässt sich derzeit zum Kraftfahrer umschulen.
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