Rudelstellungen - Leithunde, Bindehunde, Verschlusshunde?

Caniden ticken anders als Primaten

Rudelstellungen - Leithunde, Bindehunde, Verschlusshunde?

Beitragvon Getier » 03.09.2013, 20:30

Hallo,

mittlerweile bin ich mehrmals auf das "Modell" von Karl Werner zu den Rudelpositionen gestoßen. Wem das nichts sagt, dem sagt vielleicht "angeborene Rudelstellungen", "Eckhunde", "Verschlusshunde", etc. etwas.
Hier gibt es auch eine (ziemlich ausführliche) PDF-Datei zu dem Thema: Rudelstellungen... weil Hunde passende Hunde brauchen und etwas übersichtlicher, eine Homepage mit allerlei Infos: http://www.rudelstellungen.eu/

Ich habe mich ehrlich gesagt noch nicht tiefer damit beschäftigt (werde ich die nächsten Tage tun), aber schon meinen Lieblingssatz auf der Homepage gefunden. :giggle:

Habt ihr schon von diesem "Modell" gehört? Vielleicht sogar ein Seminar besucht oder ein Buch gelesen?
Was haltet ihr davon? "Lebt" ihr nach der Theorie?
Sind die Rudelpositionen tatsächlich vererbt?
Arbeitsteilung? Liegepositionen der Welpen? Alles Quatsch, oder steckt mehr dahinter, als ich auf dem ersten Blick erkenne?
Nicht der Mensch hat am meisten gelebt, welcher die höchsten Jahre zählt, sondern der, welcher sein Leben am meisten empfunden hat.
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Re: Rudelstellungen - Leithunde, Bindehunde, Verschlusshunde

Beitragvon Dieter » 03.09.2013, 22:19

Hmmh,

ich hab die letzte Stunde damit verbracht, mich durch die Seite zu klicken, zu lesen und verstehen zu wollen.
Das Klicken hat geklappt, lesen war auch kein Problem - nur mit dem Verstehen - bezogen auf lebenspraktische Umsetzung - hapert es noch.

Nehmen wir als Beispiel diese Ausführungen:

http://www.rudelstellungen.eu/ersthundehalter

Dort steht:

"Ist es nur ein Hund, dann sollte für Sie immer nur der Vorrang oder Nachrang Leithund in Frage kommen. Beim Nachrang Leithund sollte darauf geachtet werden, dass er aus einem Wurf stammt, wo die Geburtsstellung des N3 fehlt"

Jetzt suche ich einen Welpen, finde nach hinreichender Suche einen mir zusagenden Züchter und der Welpe, den ich mir aussuche - oder der mich aussucht - ist auch nach den Beobachtungen des Züchters ein Vorrang Leithund.
Passt also grundsätzlich. Zwar wird ein solches Tier ohne Zerstörung der hohen Fähigkeiten der Geburtsstellung kein irgendwie gearteter Arbeitshund mit zuverlässig abrufbaren Fähigkeiten und Gehorsam (was sonst soll mit Platz-, Sitz- und Fußhund gemeint sein), aber dennoch werden sie alles freiwillig richtig machen, so ihnen die Menschwelt richtig erklärt wird.

Nun aber:

"Alle Hundekontakte, die nicht zu dieser Geburtsstellung passen, sollten unterbunden werden, bis die Tiere real als erwachsen gelten. Das Alter, in dem ein Hund als erwachsen gilt, ist je nach Rasse unterschiedlich".

Manche spätreifen Rassen sind erst mit ca. 3 Jahren wirklich erwachsen. Wie soll das bis dahin gehen? Und woher weiss ich, ob Hundekontakte im Sinne der Ausführungen passen? Weiss es denn überhaupt der Halter eines potentiellen Kontakthundes?
Weiss es dessen Züchter, soweit es sich überhaupt um einen Rassehund und keinen Tierschutzhund handelt. Und was mache ich, wenn der Kontakthund aus einem nicht akzeptablem Wurf stammt, in dem der Mittlere Bindehund fehlte? Und wenn sich die Hunde dennoch mögen und super verstehen.
Und werde ich - all diese Dinge setzen ja Recherche auf Seiten der anderen Halter voraus - nicht ein sehr einsamer Hundehalter, vom Besuch einer Hundeschule mal ganz abgesehen :d .

Ich sage nicht, dass es sich dabei um Blödsinn handelt.
Es gibt viele Dinge zwischen Himmel und Erde, die wir - oder jedenfalls die meisten Menschen - nicht verstehen.
Und wieso soll Herr Werner nicht die gottbegnadete Fähigkeit gehabt haben, diese Dinge zu beobachten, natürliche Gesetzmäßigkeiten zu entdecken und die richtigen Schlüsse zu ziehen?

Einstweilen kommt mir das alles so ein bischen wie Rudolf Steiner mit seiner anthroposophischen Lehre vor. Hat man diese genau beachtet und danach gelebt, blickt man am Ende des Lebens in die Akasha-Chronik, liest dort entscheidende Weisheiten und erfährt letzte Erkenntnisse. Die aber dann nicht mehr viel nutzen.
Blickt man dort nicht rein, hat man was falsch gemacht. Aber im Prinzip kann das jeder :d .
Viele Grüße
Dieter

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Re: Rudelstellungen - Leithunde, Bindehunde, Verschlusshunde

Beitragvon Newi » 03.09.2013, 22:37

Getier hat geschrieben:Habt ihr schon von diesem "Modell" gehört? Vielleicht sogar ein Seminar besucht oder ein Buch gelesen?
Ich war tatsächlich mal bei einem Seminar. Allerdings von Anita Balser "Rudelharmonie".
Das Konzept ist allerdings sehr ähnlich, nur haben die Rudelstelungen dort andere Namen, wie Vorderer Führhund, Schlusshund,....

Was haltet ihr davon? "Lebt" ihr nach der Theorie?
Nein. Mir hat das Seminar nicht das gebracht, was ich mir erhofft hatte. Obwohl meine Hunde damals recht gut eingeschätzt wurden. Allerdings hat sich die Rangfolge hier verändert, seit sie nur noch zu zweit sind.
Sind die Rudelpositionen tatsächlich vererbt?
Das glaube ich nicht, denn Willow, die dem Seminar nach ein Hinterer Führhund war, ist hier nun eindeutig der Boss.
Arbeitsteilung? Liegepositionen der Welpen? Alles Quatsch, oder steckt mehr dahinter, als ich auf dem ersten Blick erkenne?
Arbeitsteilung ist hier schon erkennbar, aber wenn man das schon an der Liegeposition der Welpen erkennen kann, warum hat Willow nun eine andere Stellung im Rudel?
Zudem liegen Welpen nicht immer gleich. Da spielen auch Faktoren wie Raumtemperatur usw. eine Rolle.


Ich glaube nicht, dass man von vornherein sagen kann, welche Position ein Welpe inne hat.
Wenn sie allerdings 6/7 Wochen alt sind, kristallisiert sich schon heraus, welcher Welpe der Mitläufer, Kaspar, Rüpel oder Boss unter den Geschwistern ist.
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Liebe Grüße,
Tina
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Re: Rudelstellungen - Leithunde, Bindehunde, Verschlusshunde

Beitragvon Xafira » 09.09.2013, 11:41

Tina, stimmt, du warst ja da mal bei einem Seminar.

Wurde dort vielleicht auch was dazu gesagt, wie der Mensch - ob bewusst oder unbewusst - in solche Strukturen eingreift?
Weißt du was ich meine?
Ist es zum Beispiel möglich, aus einem Schlusshund einen vorderen Führhund zu machen, wenn man in der Aufzucht, Erziehung, etc. bestimmte Dinge beachtet?

Oder ist ein Schlusshund immer ein Schlusshund - egal in welche Hundegruppe er kommt?
Allerdings passen dann die Beobachtungen bezüglich Willow nicht. *seufz*

Ich habe hier mal vor einiger Zeit ein Video über Wölfe gepostet - dort konnte man sehen, wie sich ein Wolf, der eigentlich ein prädestinierter Omega gewesen wäre, langsam aber sicher in der Konstellation "hoch arbeitete" - weil er als Gesamtes selbstbewusster wurde.
Kann man das in etwa vergleichen?
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Re: Rudelstellungen - Leithunde, Bindehunde, Verschlusshunde

Beitragvon Getier » 09.09.2013, 19:26

Xafira hat geschrieben:Ist es zum Beispiel möglich, aus einem Schlusshund einen vorderen Führhund zu machen, wenn man in der Aufzucht, Erziehung, etc. bestimmte Dinge beachtet?

Jein. Nach dem "Modell" überforderst du damit alle Hunde, machst sie totunglücklich: gilt quasi als tierschutzwiedrig. Ein Hund hat die "Position" einzunehmen, für die er geboren ist. Sonst macht ihn das unglücklich, nur wir verdummten Normal-Hundehalter merken es nicht.

Oder ist ein Schlusshund immer ein Schlusshund - egal in welche Hundegruppe er kommt?

Nein, so wie ich es verstanden habe nicht. Es kommt darauf an, wo er damals in der Wurfkiste lag und wie er andere Welpen "attackiert" hat. :d DU hast deine Hundegruppe so zusammen zustellen, dass es passt. Da musst du halt drauf achten, was für ein blinder Verschlusshund dein Hündchen ist - außerdem fehlen dir ja noch zwei passende Hunde. Du solltest mal tauschen gehen, da sind sicher nicht alle Positionen "richtig" besetzt. ;)

Kann man das in etwa vergleichen?

Nein. Denn nach dieser Theorie, sind die Rudelpositionen angeboren. Doppelpositionen (etwa bei acht Welpen in der Wurfkiste) müssen aussortiert werden.

Ich lese mich immer noch ein... ist so ein bisschen sektenähnlich und für mich der größte Quatsch den ich seit langem gehört habe. Und ein bisschen erschreckend, was die Züchter den jungen Welpen und Mutterhündinnen antun ...


Aber mein Lieblingssatz noch:
Es bestehen meines Wissens nach keinerlei Verbindungen von meiner Welt mit Hunden zu irgendeiner wissenschaftlichen Veröffentlichung über Hunde.

http://www.rudelstellungen.eu/einleitung
Amen! :d
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Re: Rudelstellungen - Leithunde, Bindehunde, Verschlusshunde

Beitragvon Xafira » 09.09.2013, 19:37

Na immerhin gibt man mit dem Satz einiges zu...

Stimmt, meine Hunde sind eine Fehlbesetzung - vom Anfang bis zum Schluss...
Blöd nur, dass problematische Notfälle nicht auf ihrem Fell stehen haben, WAS sie jetzt sind. :sorry:

Apollo mag Amon nicht, Amon mag Apollo nicht, Jack mag niemanden, Pecco mag Jack nicht, Xafira hasst Jack... ja... das wars eigentlich schon. Der Rest versteht sich miteinander. Also genaugenommen passt dann ja nur Jack nicht in die Gruppe, denn die Zoffereien zwischen Amon und Apollo begannen auch mit Jacks Einzug. :sorry:
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Re: Rudelstellungen - Leithunde, Bindehunde, Verschlusshunde

Beitragvon Getier » 09.09.2013, 19:46

Xafira hat geschrieben:Blöd nur, dass problematische Notfälle nicht auf ihrem Fell stehen haben, WAS sie jetzt sind. :sorry:


Ja, dann wird es wohl Zeit für ein erhellendes Seminar, wo deine Hunde eingeschätzt werden ... ;) :giggle:
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Re: Rudelstellungen - Leithunde, Bindehunde, Verschlusshunde

Beitragvon chino » 09.09.2013, 22:36

Ich gebe jetzt ein Inserat auf:

"Suche blinden Verschlusshund, Rasse und Geschlecht egal, evtl Tausch gegen Nachrang Leithund möglich."

Und dann mache ich Kias Lieblingszitat zu meinem neuen Mantra.

Ooooooohhmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmm

:d
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Re: Rudelstellungen - Leithunde, Bindehunde, Verschlusshunde

Beitragvon Dieter » 09.09.2013, 23:13

Xafira hat geschrieben:Stimmt, meine Hunde sind eine Fehlbesetzung - vom Anfang bis zum Schluss...
Blöd nur, dass problematische Notfälle nicht auf ihrem Fell stehen haben, WAS sie jetzt sind. :sorry:


Das ist doch kein Problem, Dir - bzw. den Hunden - kann geholfen werden.
Dazu dient uns eine Abwandlung neurophysiologischer Vorgehensweisen bei persistierenden Reflexen.
Wir "polen" die Hunde sozusagen um, schicken sie erneut in eine (imitierte) Schwangerschaft, positionieren sie dort gleich richtig (positive pränatale Verstärkung) und anschliessend gelangen sie durch den ebenfalls nachgeahmten Geburtsvorgang gleich in die richtige Position in der Wurfkiste.
Du musst Dir dann nur noch Gedanken machen, welcher Hund wie ticken soll.
Es braucht nur 2 Matratzen, 1 Art Wurfkiste und ein paar beherzte Helfer.

Wenn sowas im Prinzip bei Menschen geht, könnte es ja auch bei Hunden funktionieren.

Ich weise allerdings schon jetzt darauf hin, dass ich mich für die dazu notwendigen Vorgehensweisen nicht zur Verfügung stelle :d
Viele Grüße
Dieter

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Re: Rudelstellungen - Leithunde, Bindehunde, Verschlusshunde

Beitragvon chino » 09.09.2013, 23:34

Eine Art "erweitertes Rebirthing" also?

Wenn DAS nicht ein Trend wird, dann weiß ich auch nicht - los, lasst uns einen schicken Namen finden, eine HP dafür stricken, Kursdiplome entwerfen und SCHNELL ein KONTO einrichten für die Einzahlung der gar nicht so moderaten Kurspreise, die wir dafür aufrufen werden. :d
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