Brut- und Setzzeit - haltet Ihr euch an die Leinenpflicht?

[Getier]

In einigen Gebieten Deutschlands wurde sie schon ausgerufen – die Brut- und Setzzeit, in der Wildtiere die Chance bekommen sollen ungestört ihre Jungtiere aufzuziehen, auf dem Boden zu brüten und Ähnliches. In Zeiten, wo der Lebensraum der Tiere immer enger wird, eine wichtige Leistung zum Naturschutz.

Zu diesem Zweck herrscht in Wald und Flur oft strikte Leinenpflicht – und das, wo Bewegung und Spiel für unsere Vierbeiner doch so wichtig ist. Ausgeschriebene Hundefreiflächen, wo auch zu diesen Zeiten ein Auslauf möglich ist, gibt es wenige.

Wie vereinbart ihr Brut- und Setzzeit mit der Auslastung eures Hundes? Haltet ihr euch an die Leinenpflicht? Geht ihr mit der Schlepp- oder Flexileine spazieren? Versucht ihr eine andere Alternative (z.B. mehr Kopfarbeit) zum Freilauf zu finden?

Findet ihr die Brut- und Setzzeit als solche überhaupt sinnvoll?

[Dieter]

Ich halte die gesetzlichen Regelungen - hier über die Anleinpflicht für Hunde in der Natur - schon für sinnvoll, auch wenn sie in der Praxis meist nicht beachtet werden.
Allerdings möchte ich darauf hinweisen, dass es eine gesetzliche Vorschrift "über das Anleinen zur Brut- und Setzzeit" nicht gibt, die jeweiligen Pflichten ergeben sich aus dem Bundeswaldgesetz, den jeweiligen Wald- und Forstgesetzen der Länder, bisweilen aus den Naturschutzgesetzen und ggf. aus Verordnungen der Städte und Gemeinden.

Mit dem Dackel habe ich es bequem, der bleibt von sich aus auf den Wegen und über Wiesen oder Brachflächen gehe ich mit dem nicht, eben so wenig in den Wald außerhalb der Wege. Zudem geht er kaum mal mehr als 10 Meter von mir weg.
Und so wackelt er meist an der unsichtbaren Flexileine vor mir her.

Hätte ich einen anderen - agileren - Hund, der von sich aus etwa in den Wald laufen würde oder auf Wiesen etc., bliebe der in der Brut- und Setzzeit auch dann an der Leine, wenn er jederzeit abrufbar wäre.

Mit dem würde ich dann verstärkt in dieser Zeit Rad oder öfter mal zum Hundewald nach Scharbeutz fahren. Die je nach Rasse und Typ des Hundes mehr oder weniger erforderliche geistige Auslastung könnte dann auch an der Leine oder Schleppleine stattfinden

[Monstie]

Da hab ichs gut, wir haben diese Anleinpflicht in unserer Gegend nicht.
Im Wald lass ich sie aber in dieser Zeit nicht die Wege verlassen...

[Getier]

Ich gebe zu, mir fällt es schwer, hier andere Auslaufmöglichkeiten zu finden. Ich wohne in einem ziemlich bebauten Gebiet und hier ist es sowieso schon schwierig, irgendwie eine angemessene Grünfläche zu finden. Noch dazu ohne Auto.
Aber so ganz ohne Freilauf bekomme ich auch Bauchweh...

Interessantes Argument, was mir heute zu Ohren gekommen ist: "die Bauern kümmert es ja auch nicht" - stimmt, was ist mit den ganzen Fahrzeugen die über die Äcker rasen? Macht durch Hunde gehetzte Rehe und co., natürlich nicht besser, aber mir stellt sich die Frage, wie sinnvoll es ist, dass meine Hunde an der Leine bleiben und der Bauer nebenher fährt...

[Dieter]

Aber so ganz ohne Freilauf bekomme ich auch Bauchweh...
... aber mir stellt sich die Frage, wie sinnvoll es ist, dass meine Hunde an der Leine bleiben und der Bauer nebenher fährt...

In NRW gibt es keine gesetzliche Regelung über die Brut- und Setzzeit.
Maßgebend sind das Landesforstgesetz, das Landschaftsgesetz und ggf. kommunale Regelungen.

Nach den Regelungen des Landesforstgesetzes (§ 2 Abs. 3) müssen Hunde nur ausserhalb von Wegen an der Leine geführt werden

https://recht.nrw.de/lmi/owa/br_bes_tex ... enu=1&sg=0

und nach § 49 des Landschaftsgesetzes NRW

https://recht.nrw.de/lmi/owa/br_bes_tex ... #det223430

dürfen die dort genannten Bereiche auf eigene Gefahr betreten werden.
Regelungen über Hunde enthält das Landschaftsgesetz nicht, zu beachten sind allerdings die Regelungen etwa des § 61 Abs. 1.

[Xafira]

Hm, aber der Bauer rast ja nicht täglich dort über dieses Feld oder diese Felder und Wiesen - und er rast nicht durch den Wald. Vor allem, wenn ich mir hier - entlang des Drauradweges - die Halbinseln ansehe: hohes Schilf, hohe Gräser, Gebüsch und Bäume - ideal für die verschiedenen Vögel. Natürlich haben die sich an einen gewissen menschlichen "Betrieb" dort gewöhnt, bedingt durch den "Hafen" und die vielen Fischer, aber von Hunden müssen ihre Jungen dann ja trotzdem nicht gefressen werden.

[Monstie]

Ich weiß nicht, ob das jeder Bauer so macht, aber zumindest bei uns ist es so, dass die Bauern vorm abernten systematisch durch die Felder laufen, und so schauen ob irgendwo noch Tiere sind die dadurch ja aufgescheucht werden und flüchten.

[Getier]

Aber so ganz ohne Freilauf bekomme ich auch Bauchweh...
... aber mir stellt sich die Frage, wie sinnvoll es ist, dass meine Hunde an der Leine bleiben und der Bauer nebenher fährt...

In NRW gibt es keine gesetzliche Regelung über die Brut- und Setzzeit.

Okay, aber die Tierchen gibt es ja trotzdem - und wenn man davon weiß, kann man ja auch ohne gesetzliche Regelung Rücksicht nehmen.

... aber von Hunden müssen ihre Jungen dann ja trotzdem nicht gefressen werden.

Nein, natürlich nicht!
SO hatte ich das auch nicht gemeint.

Meine beiden laufen zur Zeit auf einem ehm. Industriegelände und sonst halt ich sie auf den Wegen. In den Wald oder so gehen wir ja eh nicht.

[Dieter]

Okay, aber die Tierchen gibt es ja trotzdem - und wenn man davon weiß, kann man ja auch ohne gesetzliche Regelung Rücksicht nehmen.
Meine beiden laufen zur Zeit auf einem ehm. Industriegelände und sonst halt ich sie auf den Wegen. In den Wald oder so gehen wir ja eh nicht.

Dann ist doch alles in Ordnung, Kia. Wenn Du sie auf den Wegen halten kannst, stören sie doch auch nicht, wenn Ihr in der freien Natur bzw. dort auf den Wegen spazieren geht. Immerhin ist doch dann wenigstens etwas Freilauf möglich, wenn sie etwa nicht über eine Wiese toben.

[chino]

Hallo,

..."die Bauern kümmert es ja auch nicht" - stimmt, was ist mit den ganzen Fahrzeugen die über die Äcker rasen? ...

Im Regelfall tuckert der Landwirt mit 5-10 km/h über den Acker - da ist mein Terrorköter deutlich schneller, wenn er losstartet, zumindest auf kurzer Strecke hängt er den Traktor locker ab. Außerdem würde er wohl mit Pauken und Trompeten durch die Spurlautprüfung rasseln.

Landwirtschaftliches Gerät ist i.d.R. lauter und langsamer als die meisten Hunde, wodurch das Wild sich rechtzeitig absetzen kann. Und der Mähdrescher neigt auch nicht dazu, bei Sichtung des aufgescheuchten Getiers spontan den Kurs zu wechseln und die Verfolgung aufzunehmen.

Ungeachtet diverser saisonaler Regelungen kann mein Fellhaufen mit seinem heftig ausgeprägten Jagdtrieb voraussichtlich ohnehin erst im hohen Alter, wenn die Sinnesleistungen deutlich nachlassen, irgendwo außerhalb des eigenen Gartens von der Leine.

@Ramona: früher mal war das eine der typischen Aufgaben, die Kinder in der Landwirtschaft zugeteilt bekamen. Die durften dann kreischend übers Feld rennen, damit sich die Tiere in Sicherheit bringen konnten. Das scheint aber heute gänzlich aus der Mode gekommen zu sein, zumindest sieht und hört man nichts Derartiges mehr.

LG
Andrea