Hallo,
der Herr Hund hätte wohl gern mehr Freilauf.
Dazu braucht es IMO allerdings einen einwandfrei funktionierenden Rückruf, ohne Wenn und Aber - und davon sind wir trotz beharrlichen Übens nach wie vor Lichtjahre und Galaxien entfernt.
Es gibt hier praktisch keinen m² ohne Wildbesatz.
Und es gibt praktisch kein Wild, dass ihn nicht interessiert: Monsieur
versucht zumindest, jeglichem Viehzeug Beine zu machen oder es an selbigen zu fassen zu kriegen. Enten, Fische, Bambis, Mäuse, Igel, ... neulich hätte er mir in der abendlichen Finsternis für eine KRÖTE am liebsten den Arm ausgekegelt.
Dazu kommt dann noch eine recht umfassende Abneigung gegen Artgenossen und eine wenig positive Einstellung zu fremden Menschen im Allgemeinen und zu Kindern im Speziellen - in Summe also denkbar schlechte Vorzeichen für ein Leben als Teilzeit-Freigänger.
Unser "Konzept" für dieses "Freigeist vs Knastleben"-Dilemma:
- Freilauf unter Aufsicht im Garten: man merkt ihm zwar an, dass das trotz der knapp 1100 m² nicht wirklich gleichwertig ist für ihn. Aber er hat doch seinen Spaß daran, wenn ich ihm Tannenzapfen werfe oder immer wieder mal kurze Rennspiele mache. Im Sommer fetzt er auch sehr gern dem Gartenschlauch hinterher, und Zerrspiele mit der Beißwurst fordern Körper und Geist bei jedem Wetter.
- von der letzten Abendrunde abgesehen läuft er nahezu immer an der 10m-Schleppleine. Die nutzt er auch nahezu ständig bis zum Anschlag, ist ja auch für einen Hund mit seiner Körpergröße nicht soooo wahnsinnig viel. Ich bin schon am Überlegen, mir eine mit 20m zuzulegen, die ist dann allerdings für den Wald schon ziemlich umständlich und wäre wohl eher für große Freiflächen geeignet. Davon gibt es hier aber kaum welche, dazu müsste ich ihn ins Auto packen und zumindest 30 min fahren. Das ist zwar am Wochenende kein Problem, aber unter der Woche kaum realisierbar. Da marschiere ich lieber 5min bis zum Wald und laufe dort mit ihm gut 1.5h anstatt in Summe 1h Fahrzeit zu "verbraten".
- möglichst mehrfach/Woche gehen wir durch den Wald zu "Mäusewiese": auf den ~ 2500 m² dort ist er so intensiv mit dem Erschnüffeln von Mäusespuren beschäftigt, da sucht er exzessiv jeden m² nach einem möglichen "Snack" ab, dass ihm die Leine völlig egal ist (ich allerdings weitgehend auch ...). Da empfindet er diesen lästigen Strick nicht als Einschränkung, weil er sich ohnehin sehr langsam und konzentriert bewegt und so von sich aus einen recht kleinen Aktionsradius hat. Je nach Wetter lasse ich ihn dann dort auch gleich eine Runde im Bach schwimmen, auch dabei stört ihn die SL nicht sehr. Sie bleibt aber dran wegen der diversen leckeren Entchen ...
- weiterhin beharrlich am Rückruf arbeiten: Abruf von hüpfenden Rehleins und plantschenden Enten unterwegs an der SL sowie aus diversen Situationen im Freilauf im Garten. Wenn ich jemals den Eindruck haben sollte, dass das zumindest im Garten zu 100% sitzt und auch draußen an der SL ohne Verzögerung umgesetzt wird, können wir es irgendwann in einer sehr fernen Zukunft mit echtem Freilauf wagen. Bis dahin bleibt er zu seiner eigenen Sicherheit und der seiner Umwelt "am Strick".
Einen Artikel, der in gewisser Weise zum Thema passt, habe ich gestern gefunden:
Genereller Leinenzwang für Hunde - ein Tierschutzproblem? Über den Zwiespalt zwischen Gefahrenabwehr und tiergerechter Haltung -->
CLICKLG
Andrea