Freilauf oder ein Leben an der Leine?

Allgemeine Fragen zur Hundehaltung sowie zu Haftpflicht- und Krankenversicherungen, Hundesteuer etc.

Freilauf oder ein Leben an der Leine?

Beitragvon Xafira » 29.06.2013, 07:06

Hallo,

dieses Thema spaltet ja - wie alles in der Hundehaltung, -ausbildug, etc. - die Hundehalter in zwei Lager.

Die einen, die ihren Hund am liebsten 24 Stunden am Tag ohne Leine herumlaufen lassen möchten und diejenigen, die ihrem Hund aufgrund Jagdtrieb, etc. keinen Freilauf gewähren können.

Als ohnehin schon leidgeplagter Hundehalter bekommt man dann zu hören:
Alles reine Erziehung, der hat das einfach nicht zu tun - so ein Leben an der Leine, das ist doch nicht artgerecht... (Gut, was ist artgerecht? Das würde hier den Rahmen sprengen und gehört wohl in ein anderes Thema...)

Die Leinenbefürworter kontern mit: vom Auto überfahren, Wild gehetzt und erschossen, davongelaufen, etc.

Wie seht ihr das?
Muss ein Hund Freilauf haben, um glücklich zu sein?
Oder kann man ihm die benötigte Bewegung auch an der Leine zukommen lassen?
Welche Ideen für Leinenspaziergänge fallen euch ein?
Wo kann man einem Hund durchaus Freilauf gewähren und wo/wann gehört er an die Leine?
Wie handhabt ihr das bei euren Hunden?
Sofort Freilauf?
Nach einer gewissen Zeit Freilauf (wann?)?
Oder bleibt der Hund an der Leine (warum?)?
Wenn er an der Leine bleibt - wie verschafft ihr ihm die benötigte Bewegung? (im Garten? In der Hundezone?)

Liebe Grüße
Birgit
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Re: Freilauf oder ein Leben an der Leine?

Beitragvon Ginelli » 29.06.2013, 07:35

Hmm...schwieriges Thema.

Meine Freundin hat ihren Hund (3 Jahre alt) eigentlich IMMER an der Leine, wenn sie spazieren geht. Er kennt das so, was an für sich für mich kein Problem ist. Leint sie ihn aber ab, läuft er trotzdem bei ihr oder sitzt bei ihr, je nachdem. Er wirkt hilflos, spielt wenig, sondern hängt immer nur ihr am Rockzipfel. Er hat "Selbständigkeit" oder Neugier auf seine Umwelt nie richtig gelernt. DAS gefällt mir wiederum nicht.

Wir handhaben es so, das Gino u Sammy generell überall an der Leine gehen müssen, wo es notwendig ist. Aber auf Spaziergängen sind sie die meiste Zeit ohne Leine unterwegs und erkunden alles, rennen, toben miteinander. Und das ist der Grund, warum ich sie gerne von der Leine ab mache. Und weil es mir zu umständlich ist, jedesmal stehen zu bleiben, wenn sie irgendwo schnüffeln wollen, aber an der Leine sind.

Wären sie nicht abrufbar o.ä., blieben sie an der Leine. Ist mal ein Tag dabei, wo jeder Ruf ignoriert wird, kommen sie auch wieder an die Leine.

Ich denke, es ist schon möglich, einem Hund auch an der Leine ausreichend Bewegung zu verschaffen. Man muss sich dann eben Gedanken drum machen, wie, wo und womit. Beispielsweise mit Geschirr am Fahrrad.

Ein Hund kann auch an der Leine glücklich sein, wenn man es gescheit umsetzt. :)
Lieber Gott, gib mir die Weisheit - einige Mensche zu verstehen, die Geduld- sie zu ertragen, die Güte- ihnen zu verzeihen.
...aber bitte gib mir keine Kraft- denn wenn ich Kraft habe, haue ich ihnen eine rein!
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Re: Freilauf oder ein Leben an der Leine?

Beitragvon Treasure Bay » 29.06.2013, 09:06

Xafira hat geschrieben:Hallo,

dieses Thema spaltet ja - wie alles in der Hundehaltung, -ausbildug, etc. - die Hundehalter in zwei Lager.

Die einen, die ihren Hund am liebsten 24 Stunden am Tag ohne Leine herumlaufen lassen möchten und diejenigen, die ihrem Hund aufgrund Jagdtrieb, etc. keinen Freilauf gewähren können.

Als ohnehin schon leidgeplagter Hundehalter bekommt man dann zu hören:
Alles reine Erziehung, der hat das einfach nicht zu tun - so ein Leben an der Leine, das ist doch nicht artgerecht... (Gut, was ist artgerecht? Das würde hier den Rahmen sprengen und gehört wohl in ein anderes Thema...)

Die Leinenbefürworter kontern mit: vom Auto überfahren, Wild gehetzt und erschossen, davongelaufen, etc.

Wie seht ihr das?
Muss ein Hund Freilauf haben, um glücklich zu sein?
Ich denke schon, daß ein Hund Freilauf haben muss.

Oder kann man ihm die benötigte Bewegung auch an der Leine zukommen lassen?
Das könnte ich bei meinen Jungs nicht, denn sie hassen es, am Fahrrad zu laufen. Welche Alternative würde es sonst geben?

Welche Ideen für Leinenspaziergänge fallen euch ein?
Gute Frage..

Wo kann man einem Hund durchaus Freilauf gewähren und wo/wann gehört er an die Leine?
Das hängt ganz vom Hund ab. Meine gehen im Stadtgebiet und wo viele Menschen sind grundsätzlich an der Leine.
Hier gibt es Freilaufgebiete und sogar einen komplett eingezäunten Hundewald, wo man seine Vierbeiner wirklich unbedenklich laufen lassen kann.

Wie handhabt ihr das bei euren Hunden?
Wohngebiete, Ortskern- Leine dran
Wald, Wiese, Feldwege- offline

Sofort Freilauf?
Auf dem Weg zur Straße, die wir zu unserer täglichen Runde überqueren müssen (Privatweg, keine Leute, keine Autos) dürfen sie offline gehen, aber in meinem Dunstkreis bleiben. An der Straße Leine dran. Kommen wir auf die erste große Wiese dürfen sie wieder ohne Leine laufen.
Nach einer gewissen Zeit Freilauf (wann?)?
Wenn wir in ein Gebiet kommen, wo sie niemanden belästigen können.
Oder bleibt der Hund an der Leine (warum?)?
Mitunter auch das, wenn mal wieder einer an selektiver Taubheit leidet oder die Damen im Umkreis heiß sind.

Wenn er an der Leine bleibt - wie verschafft ihr ihm die benötigte Bewegung? (im Garten? In der Hundezone?)
Hundewald oder Freistrand, an dem er dann doch frei laufen kann.


Liebe Grüße
Birgit




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Re: Freilauf oder ein Leben an der Leine?

Beitragvon Getier » 29.06.2013, 11:59

Für mich gehört es dazu, einen Hund auch mal ohne Leine laufen zu lassen und ich finde, das Ziel "ableinbar" sollte man sich selbst setzen. Bleibt einem Hund mit Leine doch vieles verwährt - toben mit anderen Hunden? Über Wiesen rennen? Die "wahnsinnigen Fünf-Minuten" ausleben? Kaum möglich.
Meine Hunde empfinden es schon als angenehm, wenn sie nicht ständig darauf achten müssen wann die Leine zu Ende ist.
Selbst ein Spiel mit dem Halter gestaltet sich schwieriger ...

Ob ein Hund Freilauf braucht, um glücklich zu sein, weiß ich nicht. Ich glaube nicht. Ich kenne viele Hunde, die ihr Leben an Flexileinen verbringen - einen unglücklichen Eindruck machen sie alle nicht. Aber ich glaube, sie wären noch einen Tacken glücklicher, wenn sie abgeleint werden könnten.
Es gibt aber auch Hunde, die verändern ihr Verhalten ohne Leine gar nicht und traben einfach weiter neben dem Halter her. Denen wird es wohl egal sein. :d

Vieles kann man natürlich auch an der (Schlepp-/Flexi-)Leine machen: Suchspielchen, Hindenisse überwinden, Schwimmen, buddeln, kleine Apportierübungen (wobei das schon nicht so einfach ist, finde ich).

Aber ich finde, ein Hund muss nicht überall und immer freilaufen. An Straßen, in der Fußgängerzone, an Kinderspielplätzen, an Badeseen usw., wo halt viele Menschen zusammenkommen oder Kinder, gehört ein Hund für mich an die Leine. Oder zumindest an meine Seite.
In Feld, Wald und Wiese kann ich den Hund ableinen und laufen lassen.

Abgeleint werden kann, wenn der Hund verlässlich kommt - oder in Gebieten, wo der Welpe/Neuzugang nicht viel anstellen kann und ich den Rückruf üben kann. Sonst bleibt Hund - zumindest hier - an der Leine und darf sich mit sinnvollen Gehorsamsübungen und ganz normalen Spaziergängen an der Leine begnügen (die übrigens manchmal mehr erschöpfen/beruhigen, als drei Stunden wilder Freilauf).
An der Leine bleiben sie, wenn viel Wild, andere Hunde oder Fahrradfahrer/Jogger in der Nähe sind. Ich habe keine Lust, alle zwei Minuten den Hund zu rufen. :sorry:
Nicht der Mensch hat am meisten gelebt, welcher die höchsten Jahre zählt, sondern der, welcher sein Leben am meisten empfunden hat.
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Re: Freilauf oder ein Leben an der Leine?

Beitragvon chino » 30.06.2013, 10:53

Hallo,

der Herr Hund hätte wohl gern mehr Freilauf.
Dazu braucht es IMO allerdings einen einwandfrei funktionierenden Rückruf, ohne Wenn und Aber - und davon sind wir trotz beharrlichen Übens nach wie vor Lichtjahre und Galaxien entfernt. :oops:

Es gibt hier praktisch keinen m² ohne Wildbesatz.
Und es gibt praktisch kein Wild, dass ihn nicht interessiert: Monsieur versucht zumindest, jeglichem Viehzeug Beine zu machen oder es an selbigen zu fassen zu kriegen. Enten, Fische, Bambis, Mäuse, Igel, ... neulich hätte er mir in der abendlichen Finsternis für eine KRÖTE am liebsten den Arm ausgekegelt. :facepalm:

Dazu kommt dann noch eine recht umfassende Abneigung gegen Artgenossen und eine wenig positive Einstellung zu fremden Menschen im Allgemeinen und zu Kindern im Speziellen - in Summe also denkbar schlechte Vorzeichen für ein Leben als Teilzeit-Freigänger. :xsad:

Unser "Konzept" für dieses "Freigeist vs Knastleben"-Dilemma:

- Freilauf unter Aufsicht im Garten: man merkt ihm zwar an, dass das trotz der knapp 1100 m² nicht wirklich gleichwertig ist für ihn. Aber er hat doch seinen Spaß daran, wenn ich ihm Tannenzapfen werfe oder immer wieder mal kurze Rennspiele mache. Im Sommer fetzt er auch sehr gern dem Gartenschlauch hinterher, und Zerrspiele mit der Beißwurst fordern Körper und Geist bei jedem Wetter.

- von der letzten Abendrunde abgesehen läuft er nahezu immer an der 10m-Schleppleine. Die nutzt er auch nahezu ständig bis zum Anschlag, ist ja auch für einen Hund mit seiner Körpergröße nicht soooo wahnsinnig viel. Ich bin schon am Überlegen, mir eine mit 20m zuzulegen, die ist dann allerdings für den Wald schon ziemlich umständlich und wäre wohl eher für große Freiflächen geeignet. Davon gibt es hier aber kaum welche, dazu müsste ich ihn ins Auto packen und zumindest 30 min fahren. Das ist zwar am Wochenende kein Problem, aber unter der Woche kaum realisierbar. Da marschiere ich lieber 5min bis zum Wald und laufe dort mit ihm gut 1.5h anstatt in Summe 1h Fahrzeit zu "verbraten".

- möglichst mehrfach/Woche gehen wir durch den Wald zu "Mäusewiese": auf den ~ 2500 m² dort ist er so intensiv mit dem Erschnüffeln von Mäusespuren beschäftigt, da sucht er exzessiv jeden m² nach einem möglichen "Snack" ab, dass ihm die Leine völlig egal ist (ich allerdings weitgehend auch ...). Da empfindet er diesen lästigen Strick nicht als Einschränkung, weil er sich ohnehin sehr langsam und konzentriert bewegt und so von sich aus einen recht kleinen Aktionsradius hat. Je nach Wetter lasse ich ihn dann dort auch gleich eine Runde im Bach schwimmen, auch dabei stört ihn die SL nicht sehr. Sie bleibt aber dran wegen der diversen leckeren Entchen ...

- weiterhin beharrlich am Rückruf arbeiten: Abruf von hüpfenden Rehleins und plantschenden Enten unterwegs an der SL sowie aus diversen Situationen im Freilauf im Garten. Wenn ich jemals den Eindruck haben sollte, dass das zumindest im Garten zu 100% sitzt und auch draußen an der SL ohne Verzögerung umgesetzt wird, können wir es irgendwann in einer sehr fernen Zukunft mit echtem Freilauf wagen. Bis dahin bleibt er zu seiner eigenen Sicherheit und der seiner Umwelt "am Strick".

Einen Artikel, der in gewisser Weise zum Thema passt, habe ich gestern gefunden: Genereller Leinenzwang für Hunde - ein Tierschutzproblem? Über den Zwiespalt zwischen Gefahrenabwehr und tiergerechter Haltung --> CLICK
LG
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Re: Freilauf oder ein Leben an der Leine?

Beitragvon Emma » 30.06.2013, 19:05

Andrea, deine Einstellung finde ich klasse und kann sie nur teilen.

Einstein war bisher nur zweimal ohne Leine unterwegs und das war bei dem Treffen mit Abby und einmal auf der Hundewiese. Erstmal ist ja eigentlich Brut- und Setztzeit an die wir uns (bis auf die eine Ausnahme) auch halten und ansonsten möchte ich noch eine Rückversicherung für den Rückruf haben. Wobei der Rückruf mittlerweile super klappt, aber mir geht es besser mit der Notbremse :oops:
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