In ihrer Themenwoche Toleranz beschäftigt sich die ARD mit den kontroversen Themen, doch dieser Beitrag ging vielen zu weit: Im Jugendradio des Hessischen Rundfunks sprach ein Zoophiler über „Liebesbeziehungen“ zu Hunden. Tierschützer sind empört.
Im Rahmen der ARD-Themenwoche Toleranz widmete der Jugendradiosender des Hessischen Rundfunks am Dienstag eine Sendung der Zoophilie. Darin sprach ein 29-Jähriger über seine sexuellen Beziehungen zu Hunden und kritisierte das seit 2013 bestehende Zoophilie-Verbot in Deutschland. Die Sendung unter dem Titel „Animal Lovers“ auf dem Sender You FM hat Tierschützer auf den Plan gerufen, die den öffentlichen-rechtlichen Rundfunk scharf angreifen.
„Ein öffentlich-rechtlicher Sender fordert Toleranz für Sodomie? Da bleibt einem die Luft weg“, erklärte Simone Schröder, Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft zum Schutz des Hundes e.V. (DGSH) in einer Pressemitteilung. „Tausende Menschen traumatisieren Tiere tagtäglich durch sexuelle Handlungen.“ Es sei eine Unverschämtheit, dass das Thema in der ARD eine Bühne erhält und Toleranz für zoophile Neigungen verlangt wird.
Das Tier als gleichberechtigter Liebespartner?
In der You-FM-Sendung sprach der 29-Jährige offen, wie er seine Neigungen entdeckte, und über die seiner Meinung nach einvernehmlichen Sexualkontakte zu Hunden. Aus seiner Sicht handelt es sich dabei um Liebesbeziehungen mit dem Tier als gleichberechtigtem Partner. „Der Hund merkt, dass sexuelles Interesse da ist“, sagte er im Gespräch. Er ist selbst Mitglied im Verein Zeta, der für Toleranz gegenüber Zoophilie wirbt, und bedauert die Stigmatisierung seiner Neigung.
Diese Argumentation lehnt die DGSH ab. „Öffentliche Erklärungen zoophiler Empfindungen bedeutet, diese zu verharmlosen und stellen damit ein großes Problem dar“, warnte Schröder. „Hunde wollen keinen Sex, sie wollen sich fortpflanzen.“ Die DGSH habe im Zuge ihrer Arbeit mit traumatisierten und verletzten Tieren zu tun. „Hunde sind auf Harmonie und Bindung zum Menschen programmiert“, so Schröder. Daher würden sie auch sexuelle Übergriffe unterwürfig ertragen.
Viel negative Kritik im Internet
Für die Hundeschutzorganisation ist es völlig unverständlich, wie diese „Tierquälerei unter dem Deckmantel einer Liebesbeziehung“ im öffentlich-rechtlichen Rundfunk ein Forum findet. Gegenüber FOCUS Online bestätigte Thorsten Schröder von der DGSH, dass man sich an Hessens Landestierschutzbeauftragte Dr. Madeleine Martin und an den HR-Intendanten Helmut Reitze gewandt hat. Von letzterem erwartet Schröder eine Stellungnahme über die Intention des Berichts.
Auf der Internetseite von You FM und auf Facebook hat die Sendung für kontroverse Diskussionen gesorgt. „Was hat Sex mit Tieren mit Toleranz zu tun“, ist dort die vorherrschende Meinung. Viele äußerten sich sogar wütend über den Beitrag. Gegen die negative Kritik versuchen Zoophilie-Befürworter wiederum anzukämpfen. You FM selbst verteidigt sich, lediglich Fakten über eine gesellschaftliche Realität präsentierten zu wollen, um zur Diskussion anzuregen.
Zoophilie als Ordnungswidrigkeit
Gewaltfreier Sex mit Tieren war in Deutschland lange Zeit erlaubt. Seit einer Gesetzesänderung im Jahr 2013 sind sexuelle Handlungen mit Tieren nun grundsätzlich verboten und werden als Ordnungswidrigkeit verfolgt. Zoophilen drohen Bußgelder von bis zu 25.000 Euro. Vielen Tierschützern wie der DGSH geht das nicht weit genug.
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