Was mir gefällt: (man soll erst immer was positives sagen...

)
- sie ist nicht hektisch und strahlt - zumindest auf mich - eine gewisse Ruhe aus, was im Training sicherlich von Vorteil ist
- sie scheint zu wissen, dass ein total aufgedrehter, hektischer Hund (der Tierheimhund) nicht wirklich aufnahmefähig ist und man erstmal einen Weg finden muss um zu dem Hund "durchzudringen"
- sie erkennt die Unsicherheit hinter der Aggression - war nun nicht unbedingt ein Kunststück, aber viele Super-Trainer kennen ja nur: Aggression = dominant
- es kommt irgendwie zum Ausdruck, dass ein Hund Führung und konsequente Regeln braucht - in welchem Maß auch immer
- ich fands gut, dass der Goldie und der Mann "Kontakt" aufnehmen
durftenWas mir nicht gefällt:
- die Seitenpiekse; vor allem auch, weil das Timing eher... suboptimal war (ich denke da an eine bestimmte Szene, wo das Frauchen des schwarz-weißen Lockenkopfs dazu aufgefordert wurde, nochmal einen Seitenstüber zu verpasse - der Hund war schon ruhig und hatte sich schon wieder abgewandt) und sie auch nicht weiter auf das Timing eingegangen ist, wie ich finde, ein SEHR wichtiger Punkt, wenn man schon über solche Reize arbeitet
- meiner Meinung nach stehen die Hunde unter massivem Stress und ich kann auch
keine Entspannung erkennen (vor allem auch nicht bei dem kleinen Spanier) - auf mich wirkt der Hund verwirrt, verunsichert und DESHALB ruhig - für mich erklärt das auch, weshalb der Hund sich an der Leine ständig zu ihr umguckt.
- einen ängstlichen Hund, der sowieso schon Angst vor mir als Person hat, zwinge ich keinen Kontakt auf - der Hund wollte eigentlich nur eins: weg. Was soll er tun, wenn nicht bellen, knurren oder sogar schnappen? Hatte er überhaupt eine Wahl?
Wenn
mich jemand SO bedrängt, dann bin ich danach alles, aber nicht entspannt. Für mich hat jedes Lebewesen ein Recht auf Individualdistanz.
- ich bin mir fast sicher, dem Hund (Spanier) hätte man gut anders helfen können - wieso muss er mit zur Tür? Wieso führe ich ihn nicht, bevor der Besuch reinkommt, auf seinen Platz? Wieso darf der Hund nicht anders lernen, dass Menschen ihm nichts wollen und es für ihn vielleicht sogar etwas erfreuliches sein kann?
- wieso setzt sie solche Strafreize ein, wenn sie es (siehe Goldie) scheinbar auch anders kann?
- es wird doch viel nach dem Motto "keine Strafe ist Lob genug" gearbeitet
- wenn man damit wirbt, ohne Leckerchen zu arbeiten, sollte man das auch tun
Jetzt noch schnell dazu:
Wo wurde denn da gestresst und überrumpelt zurückgelassen? Da wurde danach der Hund an die Halterin übergeben und es wurde sowohl drinnen als auch draußen beim Gassigehen ruhig das neue Verhalten der Halterin geübt.
Und die Hündin war draußen wahrscheinlich so ungestresst wie in ihrem Leben noch nie zuvor.
Aber das is ja eigentlich nicht Inhalt von diesem Thread hier..
Hier nachzulesen:
Moderne Hundeerziehung im BlickpunktDie Hunde wurden meiner Auffassung nach, die ganze Zeit gestresst. Gerade der kleine Spanier, der sich mit ihr "auseinandersetzen" musste, der sich anfassen lassen musste, der mit der Leine herangezogen wurde und DANN noch gemaßregelt wurde, wenn er in sein übliches Verhalten fiel.
Das hatte auch nichts mit "zu dem Hund durchdringen" zu tun, das war Training über Meideverhalten, der Hund musste selbst herausfinden, was in Ordnung geht und was nicht, er hat NICHT gezeigt bekommen, was er tun könnte oder wurde für ruhiges Verhalten belohnt.
Wenn ein Hund ein Verhalten zeigt (und das schon über einen längeren Zeitraum) dann, weil das aus Sicht des Hundes "die beste Lösung" ist. Jetzt lernt der Hund, dass seine "Lösungstrategie" negative Folgen hat und - jetzt der springende Punkt - er kriegt
nicht gezeigt, was er stattdessen tun soll. Er muss es selbst herausfinden - wie Topfschlagen.
Stell dir mal vor, da ist eine weiße Linie, geschwungen, mit Ecken und Kanten, etc. Du kennst die Linie nicht und hast die Augen verbunden. Du stehst ein paar Meter daneben und sollst an der Linie entlang laufen. Immer, wenn du in die falsche Richtung gehst, kriegst du von irgendwem eins übergebraten. Schöne Vorstellung, gell.
Das ist stressig.
Ich bin mir sicher, dass die Dame ganz genau weiß, was sie tut - deshalb finde ich es aber nicht besser. Eigentlich noch schlimmer, wenn man weiß, was man da anrichten kann und es trotzdem so praktiziert.
Und ich bin mir sicher, dass Sie weiß, wie man sich verkauft.

Nicht der Mensch hat am meisten gelebt, welcher die höchsten Jahre zählt, sondern der, welcher sein Leben am meisten empfunden hat.
Jean-Jacques Rousseau