Sabrina führt einen Hund aus der Türkei ein – doch ein entscheidender medizinischer Test fehlt. Nun soll der Beagle eingeschläfert werden.
Buddy ist sechs Monate alt, ein Beagle, der Sabrina (24) schon sehr ans Herz gewachsen ist. Die Studentin, die mehrere Monate in der Türkei gelebt hat, kaufte ihn dort für umgerechnet 250 Franken und brachte ihn in der Türkei zum Tierarzt. Der impfte den Hund auf Tollwut. Buddy kam vor acht Tagen in die Schweiz.
Sabrina glaubte, damit alle Bedingungen erfüllt zu haben. Sie täuschte sich. Als sie Buddy zur Kontrolle zu einer Schweizer Tierärztin brachte, stellte diese fest, dass ein Antikörper-Nachweis, die sogenannte Titerbestimmung, fehlt. Das Zürcher Veterinäramt beschlagnahmte den Hund.
Regula Vogel, Kantonstierärztin, erklärt: «Die Schweiz verlangt bei eingeführten Hunden aus Tollwutrisiko-Ländern zusätzlich zu der Tollwutimpfung einen Antikörper-Nachweis und eine Wartezeit von 3 Monaten.» Für Buddy könnte dies nun aber das Todesurteil bedeuten.
Quarantäne würde zu gestörtem Verhalten führen
Sabrina müsste ihn zurück in die Türkei bringen. Doch die dortigen Behörden verweigern die Bewilligung dafür – wegen des fehlenden Antikörper-Nachweises.
Kantonstierärztin Vogel: «Den Hund hier für 120 Tage in Quarantäne zu setzen, was für ein Verbleiben nötig wäre, ist nicht die Lösung.» Die Gefahr, dass die Belastung durch die vollständige Isolation zu gestörtem Verhalten führe, wäre gross.
Sabrina ist verzweifelt: «Ich weiss nicht, was ich tun soll.» Sie hat mittlerweile auch eine Strafanzeige wegen illegaler Einfuhr des Tieres am Hals. Sie ist sich bewusst, dass sie sich über die Schweizer Bedingungen hätte informieren müssen. «Das war mein Fehler.»
Wöchentlich solche Fälle
Chantal Häberling von der Tierschutzorganisation Vier Pfoten sagt: «Es kommt immer wieder vor, dass Leute aus dem Ausland Hunde einführen, ohne sich vorher genügend darüber informiert zu haben.» Für die Veterinärämter bedeutet dies einen grossen Arbeitsaufwand – und Hunde einschläfern möchte niemand gerne.
Vogel: «Das ist ein zunehmendes Problem, mit dem wir zu kämpfen haben. Wir haben wöchentlich solche Fälle, letztes Jahr waren es über 50.» Bei Tollwut könne sie kein Auge zudrücken. «Diese Infektionskrankheit ist für Menschen und Tiere tödlich.»
Im Fall von Buddy versucht Vogel, irgendwie die tödliche Spritze abzuwenden. «In diesem Fall werden wir noch einmal prüfen, was die Türkei wirklich verlangt für die Rückführung des Hundes, um so vielleicht einen Weg zu finden.»
An diesen Strohhalm klammert sich Sabrina nun. «Wenn die Türkei Buddy zurücknimmt, darf mein Schatz leben, sonst wird er eingeschläfert.»
Baby-Beagle Buddy droht die Todesspritze