Das Video habe ich gesehen... und es ist schockierend... sowohl die Damen mit ihren Menschen-Hunden als auch der Typ mit seinem Cross (?), der so punktgenau das Klischee der Listenhundehalter erfüllt.
Der Artikel... hm, interessant - einerseits stimme ich zu, andererseits sehe ich die Sache in manchen Bereichen etwas anders:
..., ihm Gefühle zutraut, die er nicht haben kann – ihm Verhaltensmuster andichtet, die keine sind, wer in seinen Hund etwas hineininterpretiert, was der Hund gar nicht leisten kann, der tut ihm unrecht...
Quelle:
http://www.bestehunde.de/hundeliebe.htmlStimmt schon, wer zuviel hineininterpretiert oder zuviel erwartet, der tut dem Hund unrecht und kennt ihn nicht. Aber mal ehrlich, nichtmal Wissenschaftler sind sich einig, was und wie Hunde jetzt genau fühlen (können) und was nicht und studieren auf diesem Gebiet noch fleißig herum.
Empfinden sie Liebe? Oder doch nur eine Form der Zugehörigkeit zu ihrer Gruppe? Empfinden sie Glück oder Trauer? Oder wünschen wir uns nur, dass Hunde diese Gefühle kennen?
Ist es eine übersteigerte Form der Liebe, wenn man seinen Hund so behandelt wie diese drei Damen in der Doku? Oder ist es nicht auch eine Form von "unnormaler" Liebe, wenn wir unseren Hund in Restaurants, Kaffeehäuser, etc. mitschleppen, obwohl dieser das vielleicht gar nicht will?
Ist es nicht auch eine übersteigerte und gefährliche Form der Liebe, wenn wir den Hund einer Dauerbespaßung aussetzen, weil es heißt, der Hund muss artgemäß beschäftigt werden, wir dabei aber darauf vergessen, dass der Hund auch wieder Ruhe benötigt, um seinen Stresslevel ausgleichen zu können.
Wo fängt übersteigerte Tierliebe an?
Wer entscheidet dies?
Das mit der Hilfe empfinde ich als sehr schwierig.
Wenn man sich so ansieht, wer denn an diesem Hunde-Fetisch (also dieser besonders ausgeprägten Form der Tierliebe) leidet, dann sind das Menschen, die von anderen Menschen enttäuscht wurden - vorwiegend Frauen, wie es scheint. Diese scheinen da anfälliger zu sein, sich dann Hunden oder anderen Tieren zuzuwenden - bedingungslose Liebe und Treue und so...
Oder es handelt sich um Menschen, die jahrelang mit ihrem Partner gelebt haben und wo der Partner dann verstorben ist - ältere Menschen, die "nur" noch ihren Hund haben.
Sind solche Menschen offen für Hilfe? Sehen sie ihre Situation überhaupt so, dass sie Hilfe benötigen?
Ein weiterer Punkt ist sicher der Tierschutz... falsche Tierliebe, falsch angewandte Tierliebe...
Auch hier sind Frauen stärker betroffen als Männer, argumentieren mit: der arme Hund, man wollte ihn erschlagen, also haben wir ihn in die Tötung gebracht und dann wurde er von dort gerettet... (Ja, das mit retten, Tötung, retten ist bewusst so gewählt, weil es vielfach so gehandhabt wird).
Oder: Hunde aus dem Tierschutz sind so dankbar, die vergessen nie, was man für sie getan hat.
Fällt das nicht auch unter diesen Fetisch? Interpretiert man nicht auch hier viel mehr in den Hund, als er leisten und verstehen kann?
Ein sehr komplexes Thema...
Liebe Grüße
Birgit