Aggression im Hundeleben

Caniden ticken anders als Primaten

Aggression im Hundeleben

Beitragvon Xafira » 13.10.2013, 06:02

Hallo,

vor einiger Zeit kam das Thema Aggression ja kurz zur Sprache und nach langem hin und her überlegen, dachte ich mir, dass wir an diesem Projekt alle gemeinsam "arbeiten".

Wir sind eine nette kleine Gruppe mit zum Teil gleicher, ähnlicher oder auch sehr kontroverser Denkweise und gerade dadurch lässt sich doch bestimmt einiges Zusammentragen, besprechen, aufarbeiten. :)

Aggression im Laufe eines Hundelebens ist so vielfältig, so komplex und oft für den Menschen gar nicht so richtig zu erkennen.
Da haben wir die Aggression in der eigenen Gruppe, Aggression gegenüber Menschen, oder auch jene, gegenüber fremden Hunden.
Welche Formen der Aggression kennt ihr denn zum Beispiel?
Zeigt euer Hund vielleicht sogar selbst aggressives Verhalten in gewissen Situationen?
Wenn ja, wann und wo?
Wo beginnt (bei welchen Anzeichen) bei euch aggressives Verhalten?
Was kann dieses Verhalten auslösen?
Und wie soll oder wie würdet ihr an diesem Verhalten arbeiten?
Gibt es Dinge, wo ihr aggressives Verhalten toleriert oder versteht und andere, wo ihr sagt, das geht gar nicht?
Wenn ja, was wäre das und wo ist für euch da der Unterschied?
Wie weit darf der Hund seine Aggression zeigen?
Seid ihr der Meinung, dass alles reine Erziehungssache bzw. Sozialisierung ist oder gibt es eurer Ansicht nach auch Rassen, die tendenziell eher oder schneller zur Aggression neigen als andere?
Gibt es von eurer Seite irgendwelche speziellen Fragen zur Aggression?

Ich freue mich auf eure Antworten und hoffe, dass wir damit gemeinsam - nach einiger Zeit - zu einem schönen Abschlussbericht gelangen. :)
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Re: Aggression im Hundeleben

Beitragvon MickyMausi » 13.10.2013, 09:18

:shock: Ich tipp und tipp... Und nu is wech :cry:
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Re: Aggression im Hundeleben

Beitragvon Getier » 13.10.2013, 17:40

Welche Formen der Aggression kennt ihr denn zum Beispiel?

Ich werde jetzt einfach aufschreiben, was mir dazu einfällt... ganz unsortiert. Man kann sicher manches unter einen „Oberbegriff“ packen.

Aggression um...
- Jemanden (läufige Hündin, Besitzer, etc.) oder Etwas (Futter, Ball, Liegeplatz, etc.) zu verteidigen – Ressourcenaggression
- Eindruck zu machen, andere zu vertreiben
- sich selbst zu verteidigen
- sich durchzusetzen
- Welpen/Junghunde/Rüpel zu „erziehen“
- allgemein Zurechtweisungen untereinander oder auch gegenüber des Menschen
- unangemessene Aggression in einer Gruppe, Rüpeleien
- um im Alltag zu kommunizieren, was gerade gestattet ist und was nicht
- frustbedingte Aggression – als „Blitzableiter“ andere Hunde, menschliche Körperteile, Leine beißen, bellen ...
- Aggressionsverhalten als Übersprungshandlung

Zeigt euer Hund vielleicht sogar selbst aggressives Verhalten in gewissen Situationen? Wenn ja, wann und wo?

Na klar. Meine beiden zeigen den ganzen Tag über verschiedenste „aggressive Verhaltensweisen“, wenn man so will.
Beim aufstehen, beim füttern, beim aus der Tür treten, beim ableinen, wenn ein Hund über den anderen drüber steigt …
da wird geknurrt, starre Blicke werden ausgetauscht, die Lefzen werden hochgezogen, der eine rempelt den anderen mal an, etc., aber dabei bleibt es dann auch, weil ein Part den anderen akzeptiert.

Es „knallt“ hier sehr selten, eben weil einige Dinge strikt verboten sind und andere Dinge scheinbar nicht den Wert haben, um sich in die Wolle zu kriegen.

Das Püppchen reagiert außerdem generell gegenüber anderen Hunden höchst aggressiv. Da ist nichts, mit „mal gucken lassen“ und „die regeln das schon unter sich“. Die hasst andere Hunde und würde am liebsten alles in die Erde stampfen, was vier Beine hat.

Boomer hat ab und an Angst um sein Knabberzeug, wenn ESsi vorbeischaut und droht dann massiv - das juckt die Hündin gar nicht.

Wo beginnt (bei welchen Anzeichen) bei euch aggressives Verhalten?

Für mich beginnt „aggressives Verhalten“, schon sehr früh. Liegt aber vielleicht auch daran, dass ich Aggression nicht negativ sehe. Also auch Knurren, Bellen, Lefzen hochziehen, kleine Drohungen... packe ich unter „aggressives Verhalten“, der Grund ist mir erst mal egal. Ein unsicherer, drohender Hund ist genauso ein aggressiver Hund, wie ein selbstbewusst-drohender!

Was kann dieses Verhalten auslösen?

Boah, da gibt es ja so viele Möglichkeiten. Angst, Unsicherheiten, Frust, Kampfgeist, der Wille etwas zu bekommen.
Und wie soll oder wie würdet ihr an diesem Verhalten arbeiten?

Muss man denn immer daran arbeiten?
Ich finde, darauf gibt es auch keine pauschale Antwort.
Meiner Meinung nach, sollte man auf jeden Fall an der Ursache arbeiten (oder zumindest nachvollziehen können/wollen, wieso der Hund so tickt), wenn man die Aggression bekämpfen will. Man sollte aber auch seine Grenzen erkennen und eine Möglichkeit finden, damit fertig zu werden, wenn es eben nicht vollständig oder gar nicht „therapiert“ werden kann. Bei dem Püppi z. B. habe ich gar nicht versucht, andere Hunde „schmackhaft“ zu machen – daran wäre ich gescheitert und würde heute noch scheitern.

Gibt es Dinge, wo ihr aggressives Verhalten toleriert oder versteht und andere, wo ihr sagt, das geht gar nicht? Wenn ja, was wäre das und wo ist für euch da der Unterschied? Wie weit darf der Hund seine Aggression zeigen?

Ja, ich toleriere es wenn mein Hund es nicht toll findet, wenn irgendwer an seiner Box (oder an seinem Auto, irgendwann :D) rumgrabscht. Ich toleriere es, wenn mein Hund einen anderen Hund, oder auch alle Hunde zum kotzen findet und ich toleriere es auch, wenn mein Hund sich nicht von mir vermöbeln lässt (es soll ja Leute geben, die sich dann beschweren wenn der Hund beißt …). Untereinander dürfen die beiden sich gerne mal die Meinung sagen, aber Fetzen dürfen nicht fliegen. ;-)

Ich kann das alles tolerieren, weil es in meinem Alltag kein Problem darstellt – und ich werde mir mein Leben nicht extra schwer machen, damit die Hunde in irgendwelche Schemata passen, die sie eigentlich nicht erfüllen können/wollen.

Aber: Ich habe dafür zu sorgen, dass keinerlei Gefahr von meinen Hunden ausgeht. Niemals. Egal, ob er mit dem falschen Bein aufgestanden ist oder der verhasste Nachbarsdackel urplötzlich um die Ecke kommt.
Seid ihr der Meinung, dass alles reine Erziehungssache bzw. Sozialisierung ist oder gibt es eurer Ansicht nach auch Rassen, die tendenziell eher oder schneller zur Aggression neigen als andere?

Ja, natürlich gibt es die, auch wenn man es nicht gerne liest. Terrier, Gebrauchshunde, einige Jagdhunde, einige Hütehunde MÜSSEN schneller zur Aggression greifen, wenn sie überleben wollen oder ihre Aufgabe erfüllen wollen.
Ein Aussie, der vor den Rindern wegläuft, wenn's drauf ankommt bringt dem Farmer nichts. Ein Schäferhund, der sich hinter dem Polizisten versteckt, bringt nichts. Ein Terrier, der im Dachsbau lange überlegt, stirbt.

Wie schnell ein Lebewesen zur Aggression greift, ist für mich etwas, was aus verschiedenen Komponenten zusammengesetzt wird.
Wie impulsiv ist der Hund? Hat er sich gut unter Kontrolle? Wie kommt er mit Frust klar? Wie reagiert er auf Stress? Fühlt er sich schnell bedroht? Wie stark ist sein „Wille“?

Und so Dinge wie Stressempfindlichkeit, Frusttrationstoleranz, Impulsivität kriegt ein Hund nicht nur anerzogen, sondern auch in die Wurfkiste gelegt.

Gibt es von eurer Seite irgendwelche speziellen Fragen zur Aggression?

Noch nicht. :D Möchte aber einen Text in den Thread werfen, der MICH vor einiger Zeit dazu gebracht hat, bei dem Wort „Aggression“ nicht an einen ausrastenden Hund zu denken, sondern an einen intelligenten, fähigen Hund.
Der Text bezieht sich stark auf den (niederländischen) Schutzhundesport bzw. Dienst, aber vielleicht nimmt sich ja trotzdem Jemand die Zeit. ---> PHV de Huifkar - Aggressionsförderung?
Nicht der Mensch hat am meisten gelebt, welcher die höchsten Jahre zählt, sondern der, welcher sein Leben am meisten empfunden hat.
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Re: Aggression im Hundeleben

Beitragvon gabi » 14.10.2013, 06:09

Hmmmmmmm hört sich mal wieder leicht an, find ich aber schwer zu beantworten bzw. zu formulieren. Ich versuchs trotzdem mal

Grundsätzlich zeigt wohl jeder Aggressionen, die natürlich und notwendig sind, sie schützen uns. Aggressionen werden immer dann gefährlich, wenn sie andere bedrohen oder verletzen.

Hachiko zeigt einige Aggressionen, am schlimmsten für uns ist diese Beute-Verteidigung
Er klaut gerne und viel und läßt sich diese Beute dann nicht mehr abnehmen, er geht sofort ohne weitere Vorwarnung nach vorne und beißt zu - kräftig - und es ist total egal, wer da vor ihm steht
Ne Zeitlang war das echt katastrophal, weil er ALLES geklaut und auch gefressen hat, da kam zum Ärger über das Zerstörte auch die Angst um die Gesundheit......... Aber das haben wir zum Glück hinter uns - er klaut "nur" noch Lebensmittel. Auch das wird im Moment besser, zumindest, wenn ich in der Nähe bin
Wie reagieren wir??? hmm - nachdem wir gemerkt haben, dass das Abnehmen der Beute nach hinten los geht, haben wir versucht, nichts mehr rumstehen zu lassen. Wenn ich sehe, dass er auf Beutezug ist, kann ich oft vorher mit einem energischen "nein" den Zugriff verhindern, wenn er doch was erbeutet hat, tu ich so, als wenn ichs nicht sehe - ich geh da nicht mehr dran

Weitere starke Aggressionen hat er gegen manche Hunde, keine Ahnung woran sich das festmacht, meist sind es größere Hunde, meist sind es frei laufende Hunde und meist sind es Hunde, die ihn gar nicht beachten. Aber es gibt einen kleineren Mischling, der nur an der Leine läuft, der wird auch immer angepöbelt.
Es gibt einen dicken alten Schäferhund, der gar nicht erst rüber guckt - da gibt es ein riesen Theater
Hachiko muss natürlich nicht alle Hunde mögen - aber muss er sich dann mit voller Wucht in die Leine schmeißen? Er wiegt immerhin 30 kg - ich hab da immer ganz schön zu kämpfen - und muss er dann so laut kläffen, dass man ihn noch 3 Straßen weiter hört??? Da würd ich gern dran arbeiten, dass haben wir aber bisher noch nicht gut in den Griff bekommen, zumal ich vorher immer gar nicht einschätzen kann, ob das "Theater" jetzt los geht oder nicht.
Ich bin meist ganz entspannt und wundere mich dann - was natürlich total blöd ist, wenn der sich von 0 auf 100 in die Leine schmeißt - ich mit Händen in der Taschen, Leine lose am Handgelenk - was meint ihr, was ich mir schon für Jackentaschen zerfetzt hab :xlol:

Ob das an der Rasse liegt?? Keine Ahnung, ich kenne keine anderen Aussies, auch keine Hütehunde. Hachiko ist nicht unsicher, der ist sehr selbstbewusst und geht sofort nach vorne, wenn er meint, dass das sein muss - sicher eine Hütehund-Eigenschaft..... Wir hatten vorher nen Pudel und nen ChowChow, die hatten natürlich auch so ihre Aggressionen, waren aber leichter zu händeln und haben nicht gebissen..........
Liebe Grüße aus Berlin
Gabi
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Re: Aggression im Hundeleben

Beitragvon chino » 02.01.2014, 08:33

Gegen Menschen gerichtete Aggression von Haushunden (Canis familiaris): Auftreten in unterschiedlichen Kontexten und Risikofaktoren

Für Hunde die gegen Menschen gerichtete Aggression zeigen, ist oft Euthanasie oder Abgabe die Konsequenz. Aggression ist auch ein Zeichen eines beeinträchtigten Wohlbefindens bei Hunden und in der Öffentlichkeit ein Problem für die Unversehrtheit der Menschen. Die Studie hatte folgende Ziele:

-die Zahl der Hunde einzuschätzen, die in drei unterschiedlichen Kontexten Aggression gegenüber Menschen zeigen (gegenüber Fremden beim Betreten des Hauses / außerhalb des Hauses / gegenüber Familienmitgliedern)

- festzustellen, ob diese Aggression [in unterschiedlichen Kontexten] parallel auftritt und

- mit Hilfe von Mehrvariablen-Analyse die Risikofaktoren für Aggression in jedem der Kontexte zu untersuchen.

In dieser willkürlich zusammengestellten Querschnittsstichprobe britischer Hundebesitzer trat Aggression (definiert als Bellen, Anspringen, Knurren oder Beißen) häufiger gegenüber fremden Menschen auf, als gegenüber Familienmitgliedern. Die meisten Hunde zeigten Aggression nicht in mehreren Kontexten, was darauf hindeutet, dass dieses Verhalten eher eine erlernte Reaktion auf bestimmte Situationen ist, als ein allgemeines Merkmal von Individuen.

Die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Aggression gegen Familmitglieder oder gegen Fremde im Haus, ist bei älteren Haltern geringer, als bei jüngeren Haltern. Auch bei weiblichen Haltern besteht eine geringere Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Aggression gegenüber Besuchern. Mit zunehmendem Alter des Hundes steigt das Risiko für das Auftreten von Aggression gegenüber Fremden, sowohl in- als auch außerhalb des Hauses. Kastrierte Hündinnen hatten in allen drei Kontexten ein geringeres Aggressionsrisiko.

Hunderassen, die entsprechend der Klassifikation des britischen Kennel Clubs zur „Hound Group“ oder „Utility Group“ gehören, hatten ein erhöhtes Aggressionsrisiko gegenüber Familienmitgliedern im Vergleich zu Kreuzungen, obwohl die Post-hoc-Analyse für keine einzelne Rasse ein erhöhtes Risiko identifizierte. Hunderassen, die entsprechend der Klassifikation des britischen Kennel Clubs zur „Gundogs Group“ gehören, hatten ein geringeres Risiko für das Auftreten von Aggression gegenüber fremden Menschen, sowohl in- als auch außerhalb des Hauses.

Wo Besitzer ihren Hund erwarben, war ein Risikofaktor für das Auftreten von Aggression gegenüber Familienmitgliedern. Die Teilnahme an Welpengruppen reduzierte das Risiko für Aggression gegenüber fremden Menschen in- und außerhalb des Hauses, die Teilnahme an Ringtrainingsgruppen war mit einem reduzierten Risiko für Aggression außerhalb des Hauses verbunden.

Die Verwendung von Trainingsmethoden, die auf positiver Strafe oder negativer Verstärkung beruhen, waren mit erhöhter Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Aggression gegenüber Familienmitgliedern und fremden Menschen außerhalb des Hauses verbunden.

Wichtig ist, dass die gemessenen Variablen bei allen Aggressionsformen, nur einen relativ kleinen Teil der Varianz (<10 %) zwischen aggressiven und nicht-aggressiven Tieren erklären. Das weist auf eine viel größere Bedeutung der Faktoren hin, die die individuelle Erfahrung einzelner Hunde im Zusammenhang mit der Entwicklung von Aggression betreffen. Diese Daten weisen darauf hin, dass allgemeine Merkmale von Hund und Halter, als Faktoren auf Populationsebene eine Rolle spielen können. Trotzdem sind Annahmen zum Risiko, dass ein einzelnes Tier sich aggressiv gegenüber Menschen verhält, auf der Basis eines Merkmals wie der Rasse, für einzelne Tiere unangemessen.

Quelle: Human directed aggression in domestic dogs (Canis familiaris): occurrence in different contexts and risk factors, Applied Animal Behaviour Science (in Press), Dezember 13, R. A. Casey, B. Loftus, C. Bolster, G. J. Richards, E. J. Blackwell, http://www.sciencedirect.com/science/ar ... 911300292X
Infos zur Klassifizierung des britischen Kennelclubs (Hound group, Gundog group, Utility group): http://de.wikipedia.org/wiki/The_Kennel_Club

Quelle
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Re: Aggression im Hundeleben

Beitragvon Xafira » 22.01.2014, 09:14

Kastrierte Hündinnen hatten in allen drei Kontexten ein geringeres Aggressionsrisiko.


Die kennen meine Hündin nicht. :d

Dass gezeigte Aggression ein erlerntes Verhalten ist, ist ja nicht neu. Ein Hund lernt, dass er sich durch aggressives Auftreten entweder mehr Radius (Individualdistanz) verschafft, oder die Menschen ihn in Ruhe lassen.
Allerdings gehört ein gewisser Grad an Territorialaggression für mich zum Hund - ich finde es jetzt nicht dramatisch, wenn mein Hund Fremde meldet/verbellt.
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Re: Aggression im Hundeleben

Beitragvon Xafira » 04.02.2014, 00:21

Hier ein weiterer, aktueller, Artikel über Aggression im Hundeleben:

Über Aggression – Teil 1


Ganz konform gehe ich nicht - gerade mit dem Punkt: alles Erziehung, alles der Mensch... nicht. Wir bräuchten keine Zuchtselektion und keine verschiedenen Rassen, wenn man Verhalten nicht dadurch beeinflussen könnte.

Hunde für Hundekämpfe wurden so gezüchtet, dass nur diejenigen verpaart wurden, die sich am aggressivsten gegen andere Hunde, aber freundlich zu Menschen, zeigten.

Gebrauchshunde - vor allem für die Polizei oder andere Dienste, müssen reaktionsschnell sein und dürfen sich nicht lang Bitten lassen.

Jagd-/Meutehunde stöbern, jagen und hetzen in der Gruppe - diese wurden darauf selektiert, mit anderen Hunden gut auszukommen.

Herdenschutzhunde - wenn alles nur Erziehung wäre, könnte man diese Hunde doch problemlos in die Großstadt integrieren.

Solche Dinge sollte man halt nicht außer Acht lassen...
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Re: Aggression im Hundeleben

Beitragvon chino » 04.02.2014, 19:03

Hallo,
Heutzutage müssen sich Hunde von jedem anfassen lassen, sich von jedem schubbsen lassen, dürfen nicht bellen, nicht jagen, nicht streunen – kurz, am Besten sollten sie wie kleine Menschen sein – und das noch besser können, als die meisten Menschen selber.

Früher war es eine abslute Selbstverständlichkeit, seinen Kindern beizubringen, dass man fremde Hunde nicht ungefragt anfasst.
Heute ist es die absolute Ausnahme, wenn mal wirklich einer vorher fragt. :facepalm:

Man soll in Kindern nicht Angst gegen Hunde schüren, aber man soll ihnen sehr wohl den nötigen Respekt vor Hunden beibringen.
Die meisten Kinder verstehen das viel besser als Erwachsene - die Kurzbeine lassen sich auch nicht alle immer soooo rasend gern von Hinz und Kunz tätscheln. Und wenn ich dann sehe, wie ein Kind von sich aus gar kein besonderes Verlangen danach hat, einen Hund anzufassen und trotzdem energisch von Mama dazu genötigt und geradezu hingeschubst wird, verstehe ich die Welt nicht mehr. Richtige Angst kann man ihnen damit nicht nehmen, schon gar nicht mit einem wildfremden Hund, von dem man nicht weiß, wie er reagiert. Natürliche Zurückhaltung und respektvollen Abstand soll man ihnen gar nicht nehmen!

LG
Andrea
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