Ich finde auch, dass dies ein sehr breitgefächertes und sehr interessantes Thema ist.
Und gerade wir hier - mit unseren unterschiedlichen Hunden und Hundetypen sollten was Nettes dazu auf die Reihe bekommen.

Wieviel an sozialer Verträglichkeit ist angeboren (rasseabhängig) und wieviel erlernt?
Das wäre schon sehr interessant, denn so ganz glaube ich das: "Alles reine Sozialisierungssache" nicht.
Wenn wir uns die FCI Klassen ansehen, dann gibt es - unter anderem - die Meutehunde. Hunde, die in der Gruppe jagen oder die sich in einer Gruppe am wohlsten fühlen.
Dann gibt es Rassen/Typen, die dazu gezüchtet wurden, sich in einer Herde anderer Tiere aufzuhalten und sich eher zu diesen "hingezogen" fühlen.
Dann gibt es Hunde, die auf eine enge Zusammenarbeit mit dem Menschen gezüchtet wurden - da wurde wohl weniger Wert auf soziale Verträglichkeit gelegt.
Wenn man bedenkt, dass Hunde doch auch recht territoriale Wesen sind, dann fände ich es schon fast bedenklich, wenn mein Hund mit jedem Hund auf "seinem" Weg klarkommen würde.
Aber... ich schweife ab.
Sozial verträglich - das hängt glaube ich davon ab, wie man es interpretiert oder definiert. Ist ein Hund sozial verträglich, der mit jedem Hund klar kommt? Ist ein Hund sozial verträglich, wenn er mit den meisten Hunden klar kommt? Ist er sozial verträglich, wenn er andere Hunde ignoriert?
Meine zwei Rüden sind beide so lange verträglich, bis sie von einem blöd angepampt werden. Wobei sie auch beide ganz schön imponierend provozieren können bei manchen.
Sie sind allerdings nicht miteinander verträglich. Heißt: Beide kommen mit anderen Hunden klar, aber untereinander kann ich sie nicht vergesellschaften.
Meine alte Hündin ist mit den Hunden hier verträglich, gibt aber eindeutig den Ton an - kann aber mit Deutschen Schäferhunden und Rottweilern gar nicht. Cocker Spaniel, Labbis und Malinois lassen sich mit ihr vergesellschaften. Auch hier akzeptiert sie nur jene, die mit uns/mir leben - alle anderen werden bestenfalls ignoriert (aber nur, weil sie gelernt hat, dass sie diese Hunde zu ignorieren hat) - körpersprachlich provoziert werden sie trotzdem.

Nicht mehr mit anderen kompatibel wäre wohl meine Hündin, wenn ich sie führungslos "wüten" lassen würde. Sie provoziert und greift an - binnen weniger Sekunden. Wenn sie darf und man sie lässt.
Gewisse Gundulas würden jetzt wohl die These vertreten, dass der Hund aus Angst und Unsicherheit so reagiert...
Wenn man die Hündin kurz vor dem Angriff sieht, dann weiß man, dass sie weder Angst hat noch unsicher ist - sie hasst andere Hunde in ihrer Nähe, in meiner Nähe und auf "ihrem" Grund und Boden.
Für genauso gefährlich halte ich aber jene Form, wo Hunde andere Hunde mit übersteigert unterwürfigem Verhalten nerven. Penetrant die Lefzen und die Schnauze lecken, vor dem anderen Hund kriechen, etc. Ich kenne doch auch Hunde, die erst dann aggressiv reagieren, wenn ein Hund ein derartig kriecherisches Verhalten zeigt.
Mir persönlich ist nicht wichtig, dass meine Hunde mit jedem Hund klar kommen oder mit jedem Hund spielen - sie müssen den anderen ignorieren, wenn ich es ihnen sage.