Stress bei Hunden: Verhaltensstörungen & Gegenmaßnahmen
Unbewältigte und unbewältigbare Stresssituation hinterlassen beim Hund Spuren. Im Gehirn, im Gedächtnis und im Hormonsystem. Das kann dazu führen, dass ein Hund Stress hat auch ohne eigentlichen Stress-Auslöser. Der Mensch hat bei der Stressdämpfung und beim Stressmanagement seines Hundes eine wichtige Funktion. Führungskompetenz des Menschen gehört hier in die erste Reihe der möglichen stressdämpfenden Maßnahmen, aber es gibt noch weitere Möglichkeiten, wie Tierärztin und Verhaltensexpertin Sophie Strodtbeck aufzeigt.
Ein typisches Problem für Hunde oder auch andere Tiere, die immer wieder mit vergleichbaren oder ähnlich empfundenen Stressoren konfrontiert werden, ist die Entwicklung des sogenannten Stressgedächtnisses. Dieses ist, genau wie alle Stressreaktionen, zunächst durchaus ein evolutionsbiologisch sinnvoll gewesenes Geschehen. Wenn man immer wieder in vergleichbare gefährliche oder unkontrollierbare Situationen gerät, kann es durchaus sinnvoll sein, sich bereits vorbeugend auf diese Gefahren einzustellen,um beispielsweise in erhöhte Alarmbereitschaft zu kommen. Schwierig wird das nur, wenn ein Hund oder auch ein Mensch keine Chance mehr hat, zwischen dem Auftreten von Stressor 1, Stressor 2 und Stressor 3 noch Erholungsphasen einzuschalten, in denen nicht nur die körperlichen Reaktionen, sondern auch die reaktiven Verhaltensantworten wieder auf den Normalwert zurückkehren.
Verhängnisvolles Stressgedächtnis
Das Stressgedächtnis ist eine Erscheinung, die in mehreren Stufen und in mehreren Varianten auftritt. So wird bereits beim ersten Mal in einer gefährlichen oder als unkontrollierbar empfundenen Situation sehr schnell gelernt und abgespeichert, unter welchen Bedingungen man diesen Stress erfahren hat. Man merkt sich also die Randumstände, zum Beispiel den Platz oder das Zimmer, in dem man den massiven Stress erfuhr, oder die Personen, in deren Anwesenheit der Stress stattfand, obwohl sie nichts mit dem Stress zu tun hatten.
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Zum guten Schluss …
Der Umgang mit dem Stress beim Hund ist also nicht ganz einfach. Bedeutsam ist jedoch, dass man sich der Problematik stellt und als Halter versucht, seinem Hund in dieser Situation zu helfen. Denn unbewältigte und unbewältigbare Stresssituation hinterlassen Spuren. Im Gehirn, im Gedächtnis und im Hormonsystem. Und bei Wiederholung können sie bis zu massiven Angst- und Panikanfällen führen. Dieses Problem wird dann jedoch in einem weiteren Artikel beleuchtet.
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