Beißstatistiken alters- und kontextabhängig

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Beißstatistiken alters- und kontextabhängig

Beitragvon Getier » 28.06.2014, 13:00

Rassetypische Zusammenhänge zeigten, dass Gebrauchshunde und Meutehunde ein erhöhtes Risiko von Beißvorfällen gegen Familienmitglieder hatten, Apportierhunde hatten ein geringeres Risiko der Aggression gegen fremde Menschen sowohl im eigenen als auch außerhalb des eigenen Hauses. Ein weiterer Risikofaktor war die Quelle der Hunde, Hunde aus Tierheimen hatten ein 2,6-mal höheres Risiko, Hunde aus anderen Quellen (einschließlich Zoogeschäften) ein 1,8-mal höheres Risiko der Aggression gegen Menschen als solche, die von Züchtern übernommen wurden (bei Aggression gegen eigene Familienmitglieder).

Quelle: http://einzelfelle.de/beissstatistik.html

Kleiner Text zum Thema. Wo wir doch vor ein paar Tagen einen Artikel hatten, wo rassespezifische Aggression verneint wurde.
Nicht der Mensch hat am meisten gelebt, welcher die höchsten Jahre zählt, sondern der, welcher sein Leben am meisten empfunden hat.
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Re: Beißstatistiken alters- und kontextabhängig

Beitragvon Xafira » 29.06.2014, 06:12

Während das Beißrisiko im Spiel bis zum Alter von drei Monaten stark anstieg und danach stark abfiel, ging es bei ernsthaften Bissen vom Alter von zwei Jahren bis zu drei Jahren leicht an und nahm dann ebenso leicht wieder ab.


Das ist ja nicht verwunderlich und auch nicht so wirklich neu - wenn man bedenkt, dass Hunde erst mit zweieinhalb bis drei Jahren so richtig erwachsen sind.

Rassetypische Zusammenhänge zeigten, dass Gebrauchshunde und Meutehunde ein erhöhtes Risiko von Beißvorfällen gegen Familienmitglieder hatten, Apportierhunde hatten ein geringeres Risiko der Aggression gegen fremde Menschen sowohl im eigenen als auch außerhalb des eigenen Hauses.


Könnte daran liegen, dass Gebrauchshunde schon auch die Tendenz haben, sich gegen den Besitzer zu stellen, wenn ihnen was nicht in den Kram passt oder die Einwirkung in der Ausbildung ihrer Ansicht nach unangemessen ist. Auch ist die Reizschwelle dieser Rassen vielfach geringer, als bei anderen Rassen - muss auch so sein, wie könnten solche Hunde sonst dienstlich geführt werden. Diese geringere Reizschwelle in Kombination mit (aufgestautem) Frust in der Ausbildung oder Erziehung, kann dann natürlich ein derartig heftiges Vorgehen gegen den Besitzer ergeben.

Ein weiterer Risikofaktor war die Quelle der Hunde, Hunde aus Tierheimen hatten ein 2,6-mal höheres Risiko, Hunde aus anderen Quellen (einschließlich Zoogeschäften) ein 1,8-mal höheres Risiko der Aggression gegen Menschen als solche, die von Züchtern übernommen wurden (bei Aggression gegen eigene Familienmitglieder).


Auch nachvollziehbar - viele Hunde - gerade Gebrauchshunderassen landen nach Beißvorfällen oder mit anderen Aggressionsproblemen im Tierheim - sie haben also gelernt, wie man sich gewissen Situationen entzieht und wenden dieses Verhalten dann halt wieder an. Und wenn man bedenkt, wann Welpen, die in Zoogeschäften verkauft werden, von ihren Müttern getrennt werden, dann wundert auch hier das erhöhte Risiko nicht mehr.

Hunde, die in Welpenklassen gewesen waren, hatten weniger Aggressionsvorfälle gegen Fremde sowohl im eigenen als auch außerhalb des eigenen Hauses.


Das wiederum könnte unter anderem daran liegen, dass die wenigsten Leute mit Gebrauchshunderassen einen Welpenkurs besuchen - somit fallen die dann aus der Statistik fast raus. Oder daran, dass Leute mit Gebrauchshunden recht rasch aus dem Welpenkurs fliegen... :sorry:

Die Verwendung von Strafmaßnahmen oder negativen Verstärkern während des Trainings führte zu einer erhöhten Beißbereitschaft sowohl gegen Fremde außerhalb des Hauses als auch innerhalb der Familie.


Womit wir dann wieder bei niedriger Reizschwelle und aufgestautem Frust wären...

Bei Aggression gegen Fremde außerhalb des Hauses waren Deutsche und Belgische Schäferhunde mit einem erhöhten, Golden Retriever und Cocker Spaniels mit einem geringeren Risiko gegenüber den Mischlingen zu erkennen.


Mein Cocker war die Ausnahme. :d
Auch das verwundert mich jetzt nicht wirklich - wenn man bedenkt, dass diese Hunde vielfach bei den Behörden ihren Dienst tun. Die Kunst besteht einfach darin, dass man lernen muss - und auch der Hund das lernen muss - dass er sich "an- und ausschalten" lässt bzw. wie man dies schafft. Und man glaubt es kaum, das lernt man im IPO Sport so nebenbei.

Quelle: http://einzelfelle.de/beissstatistik.html
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