Bei der Serie von Armbrustattacken auf Tiere in der Region Jena ist es dem mutmaßlichen Täter nach eigenen Angaben um den "Kick" gegangen, etwas zu tun und dabei nicht erwischt zu werden. Am Mittwoch wurde er vom Amtsgericht Jena für seine Tierquälerein zu 14 Monaten Haft ohne Bewährung verurteilt.
Jena. Ein Pferd, ein Rind und ein Hund wurden von den Armbrustbolzen tödlich getroffen. Schwerster Fall sei die Tötung eines Golden Retriever-Hundes aus der Nachbarschaft gewesen, bei dem der 31-jährige Täter zusätzlich eine Machete benutzte.
Der Angeklagte hatte die Vorwürfe gestanden. Zwar leide er unter einer Persönlichkeitsstörung, ein psychiatrisches Gutachten attestierte ihm aber volle Schuldfähigkeit. Die Polizei fasste den Mann im Frühsommer dieses Jahres infolge intensiver Recherche nach Waffe und Bolzen bei lokalen und Online-Händlern.
Als Motiv für seine Taten nannte er den Ermittlern damals Angstzustände und Wutausbrüche, bei denen er jede Kontrolle über sich verliere. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Dass die Strafe nicht zur Bewährung ausgesetzt wurde, liegt nach Angaben einer Gerichtssprecherin vor allem an der letzten Tat, bei der der Mann den Nachbarshund getötet habe. Auf das Tier hatte er den Angaben zufolge zuerst mit der Armbrust geschossen und es dann mit einer Machete getötet.
Die Verteidigung hatte auf eine Strafe unter zwei Jahren zur Bewährung plädiert, die Staatsanwaltschaft für zweieinhalb Jahre Haft.
Für die Ermittler hatte der Fall monatelange Detailarbeit bedeutet. Auf die Spur kamen sie dem Mann durch Waffen- und Munitionskäufe im Internet. Die Suche in mehreren Dutzend Online-Shops habe den entscheidenden Hinweis geliefert. Bei der Festnahme stellten die Beamten bei dem Mann außer einer Armbrust und zwei Luftgewehren rund 32.000 Schuss Luftgewehrmunition sicher sowie 170 Armbrustbolzen.
Der verheiratete und als Sozialbetreuer ausgebildete Mann sei offenbar spontan mit seinem Auto losgefahren, habe an einer Koppel angehalten und geschossen.
Angeklagter muss nach Armbrust-Attacken auf Tiere 14 Monate in Haft