Eine 71 Jahre alte Rentnerin wurde in Berlin-Buch beim Spaziergang an der Karower Chaussee in Buch angeschossen und verletzt. Es war nach ihren Angaben nicht die erste Attacke.
Von Andreas Gandzior und Steffen Pletl
Blauer Himmel, Sonnenschein, milde Temperaturen: das ideale Wetter für einen Spaziergang mit Hund. Mehrmals täglich macht sich die Seniorin Jutta T. mit ihrer Jessy auf zur Gassirunde an der Karower Chaussee in Berlin-Buch.
Auch am Mittwochnachmittag freut sie sich schon auf den Spaziergang. Doch dieser endete für die 71-jährige Frau im Krankenhaus. Unbekannte Täter haben sie mit einem Luftgewehr beschossen und dabei verletzt. "Die Frau lief mit ihrem Hund gegen 17 Uhr über einen Parkplatz an der Karower Chaussee", teilte die Polizei mit. Dort sei sie offenbar mit einem Luftdruckgewehr beschossen worden.
"Das Geschoss hat mich unterhalb des linken Schlüsselbeins getroffen und eine tiefe Fleischwunde hinterlassen", sagt die ältere Dame. Das habe ihr der behandelnde Arzt gesagt. Rettungssanitäter hatten sie zur ambulanten Behandlung in ein Krankenhaus gebracht. "Meine erste Reaktion auf die Schüsse war: Jetzt hat es geklappt", berichtet sie. "Schon zwei Mal hat man auf mich geschossen oder auch mit etwas beworfen. Aber bisher hat der Täter sein Ziel verfehlt."
Eine Erklärung für die gefährlichen Angriffe auf ihre Person hat sie nicht. "Meine kleine Jessy tut doch niemanden etwas. Wir hatten noch nie Ärger mit den Nachbarn." Die Frau dreht täglich ihre Runden mit ihrem Yorkshire Terrier.
Treffpunkt vieler Hundebesitzer
Dabei geht sie entlang der viergeschossigen Wohnhäuser an der Karower Chaussee und über die grünen Flächen zwischen Parkplatz und Berliner Ring A10. Viele Hundebesitzer nutzen dort die unbebauten Flächen, damit die Hunde genügend Auslauf bekommen.
"Am Rande des Parkplatzes haben sich die Hundebesitzer aus dem Kiez eine Sitzbank aufgestellt", erzählt die Frau. Auf dem Gelände neben dem Parkplatz, zwischen der Autobahn und den ersten Wohnblocks, würden sich nachmittags die Hundebesitzer treffen. Nun wird vermutet, dass ein Hundehasser in der Gegend sein Unwesen treibt und die Hundebesitzer mit einer Luftdruckwaffe einschüchtern möchte. Man störe doch aber niemanden, sagen einige Anwohner. Bis zu den ersten Wohnblocks bzw. bis zu den ersten Balkonen liegen nach Schätzungen ungefähr 50 Meter. Andere Anwohner hingegen halten den Vorfall für einen "gefährlichen Streich dummer Jungen". Schließlich hätten die unbekannten Täter nicht nur auf die Frau geschossen, sondern auch auf ein geparktes Auto auf dem Parkplatz.
"Die bisherigen Ermittlungen sowie die Spurensuche am Tatort haben ergeben, dass ein geparkter Opel ebenfalls beschossen wurde", sagte eine Sprecherin der Polizei. "Das Fahrzeug war an der Frontscheibe beschädigt."
Viele Anwohner der Häuser an der Karower Chaussee zeigten sich entrüstet über die Schüsse – nicht nur über die Verletzungen, die die Seniorin davon getragen hat. Auch über die Sachbeschädigung an dem Fahrzeug sind die Mieter empört. "Dieser Vorfall ist abscheulich. Womit auch immer geschossen wurde, auf Menschen darf man keine Waffe richten und auch nicht auf sie schießen", sagt Frank Glorius. Der Künstler wohnt in einem der angrenzenden Häuser. Die Wohnqualität am Rande der Stadt würde seiner Meinung nach immer mehr abnehmen, und eine zunehmende Brutalität sei beinahe täglich zu spüren.
Die Ermittlungen zu dem oder den Tätern hat die Kriminalpolizei der Direktion 1 übernommen.
Seniorin beim Gassigehen mit ihrem Hund angeschossen