Bei mir wird es immer sowohl als auch geben - also Hund vom Züchter (Welpe/Junghund) als auch Hunde aus zweiter, dritter, vierter, etc. Hand, die einfach dringend einen Platz benötigen.
Allerdings habe ich - und dazu stehe ich - schon einen gewissen Rassefetisch - ein Malinois, Malinois-Mix oder von mir aus auch ein X-Herder muss es sein. Und da es genügend Malinois-Züchter gibt und auch genügend vom Menschen versaute Malinois in Tierheimen oder auf privaten Pflegestellen sitzen, wird es auch immer mehr als genügend Hunde für mich geben.
Hm, bereut habe ich noch keine Entscheidung. Natürlich ist der Alltag stressig, wenn ein Neuling mit Vorgeschichte in die bestehende Gruppe kommt - klappt die Vergesellschaftung, klappt sie nicht, wie lang dauert es, bis er sich eingliedert oder kann ich ihn gar nicht zur gesamten Gruppe dazu setzen sondern muss trennen. Wie findet er sich in unseren Alltag? Wie reagiert er auf Reize von außen, fremde Hunde und Personen. Woran muss ich verstärkt arbeiten? Soll er nur zur Pflege hier sein oder vermittelt werden, wenn er sich wieder in ein normales Leben eingefunden hat? Der gesamte Alltag muss von der Planung umgeworfen werden und manchmal denke ich mir so still und leise: Dein Leben wäre soviel leichter ohne diese Kandidaten. Und dann denke ich mir wieder: Ja, und ihr Leben wäre um sovieles bescheidener - also Augen zu und durch.
Jeden Hund mehr muss ich vorher abklären - wo kann er im Notfall hin, wem kann ich diesen oder jenen Hund anvertrauen? Wer traut sich so einen Hund überhaupt zu?
Als ich im Mai von Donnerstag bis Montag im Krankenhaus lag war das ein ganz schöner Spagat. Am Freitag habe ich mich auf Revers für drei Stunden selbst entlassen, damit ich die Hunde verteilen und sicherstellen kann, dass jeder gut versorgt wird.
Also Ja, für meine dienstlichen Vorhaben oder die sportliche Ausbildung und auch das Alltagsleben ist ein unbeschriebener Welpe aus einer guten Zucht einfacher - sehr viel einfacher - aber zu sehen, wie ein gestresster, aggressiver, mit alles und jedem überforderter Hund in den Alltag zurück findet, zur Ruhe kommt, dir grinsend den Ball bringt, damit du eine Runde mit ihm spielst und selig im Garten in der Sonne liegt - das ist ein Gefühl, das man nicht beschreiben kann und das ich auch nicht missen möchte.
