von Newi » 31.10.2013, 07:32
Ein sehr spannendes Thema.
Vor allem, da ich erst bei Frau Dr. Eichelberg auf Seminaren über Genetik und Zuchtstrategien war.
Und natürlich kam auch das Thema Inzucht, Heterosiszucht, ......auf.
Ich habe jetzt nicht alle Links von chino angeklickt. Aber die, bei denen ich es tat, haben fast genau das wiedergespiegelt, was wir auch beim Seminarlernten.
Inzucht und Linienzucht ist ja ein und dasselbe. Das Wort Linienzucht wird nur genutzt, weil es sich netter anhört und eben immer wieder dieselben Linien einfliessen.
Ich kann in einigen Fällen vielleicht eine Linienzucht nachvollziehen, z.B. bei Diensthunden, wenn es um Leistung und Arbeit geht.
Es wird versucht, die Hunde auf ein möglichst hohes Level bei den Eigenschaften zu bringen, die die betreffenden Hunde brauchen.
Mein Ding ist es allerdings nicht. Und schon gar nicht, wenn die Linienzucht nur auf Schönheit zielt. Ich finde, durch die immer stärkere Homozygotie werden den Hunden zu viele Gene genommen, die jeden Hund auch ein Stück zu etwas besonderem macht.
Es werden dem Hund letztendlich die Hälfte aller Gene genommen! Wo vorher vielleicht 30 Gene beteiligt waren, sind es am Ende nur noch 15. Die verlorenen Gene sind für immer verloren.
Ich denke einfach, die Natur hat sich bei der Genvielfalt schon etwas gedacht.
Z.B. wenn ein Hund ein krankes Gen hat, wird das gegenteilige gesunde Gen das Kranke "überwiegen". Züchtet man jetzt Gene weg und übrig bleiben ungewollt die Kranken, kann man so eine ganze Rasse kaputt züchten, wenn dessen Population eh nicht besonders groß ist.
Bleibt jedoch das eine kranke Gen immer mit dem Gesunden zusammen, trägt die Rasse zwar eine Erkrankung in sich. Diese wird bei vernünftiger Verpaarung aber nicht ausbrechen.
Beispiel PRA:
2 gesunde Gene = PRA Frei
1 krankes x 1 gesundes Gen = Träger (der Hund wird nicht krank)
2 kranke Gene = affected (der Hund wird krank)
Wenn man einen Träger mit einem freien Hund verpaart, können gesunde und Träger-Nachkommen entstehen. Aber keiner der Hunde wird erkranken.
Möchte man aus so einer Verpaarung vielleicht einen Welpen in die Zucht nehmen, könnte man z.B. schon ganz früh alle Welpen testen lassen und richtet seine Aufmerksamkeit auf die freien Nachkommen.
So könnte man z.B. einen Defekt gut in den Griff bekommen und behält trotzdem eine genetische Vielfalt.
Davon abgesehen, wer kann schon behaupten, dass seine Gene 100% in Ordnung sind? Jedes Lebewesen trägt irgendwo einen Fehler.
Wie sagt man so schön:
"Unsere Hunde werden nicht kränker, sondern die medizinische Wissenschaft erkennt durch den Fortschritt einfach nur mehr Dinge."
Wenn früher ein Hund humpelte hiess es, er hat sich vertreten oder altersbedingte Arthrose. Heute kennt man PL, ED, HD.
Wenn früher ein Hund blind wurde hiess es, das kommt mit dem Alter. heute kennt man PRA, Goniodysplasie,...
Das Risiko von inzuchtbedingten Defekten (Inzuchtdepressionen, Genmutationen,...) ist mir persönlich zu hoch.
Nicht umsonst ist Inzucht bei uns Menschen verboten.
Die Fraktion spanischer Wasserhunde grüßt alle Vierbeiner - auch die Wasserscheuen
Liebe Grüße,
Tina