Der Hund auf der Ausstellung

Allgemeine Fragen zur Hundehaltung sowie zu Haftpflicht- und Krankenversicherungen, Hundesteuer etc.

Der Hund auf der Ausstellung

Beitragvon Getier » 31.08.2013, 19:25

Hallo,

mir scheint es leider nicht vergönnt zu sein, mal einen (eigenen) Hund auszustellen und von einem Richter bewerten zu lassen, weil
a) Boomer ein Mischling ist und sowieso der Schönste
b) ESsi keinerlei Papiere hat und nichts halbes und nichts ganzes ist :d

Hätte ich den passenden Hund, würde ich ihn aber wohl mal ausstellen wollen. Hier haben ja schon einige ihre Hunde auf einer Ausstellung vorgestellt und ich würde mich freuen, wenn ich eure Erfahrungsberichte lesen könnte. :)

Wie sieht der typische "Ausstellungs-Tag" aus? Warum habt ihr den Hund dem Richter vorgeführt? Habt ihr vorher eine Art "Training" mit dem Hund gemacht? Musstet ihr den Hund besonders herausputzen? Was empfindet ihr generell auf einer Ausstellung als positiv, was als negativ?
Nicht der Mensch hat am meisten gelebt, welcher die höchsten Jahre zählt, sondern der, welcher sein Leben am meisten empfunden hat.
Jean-Jacques Rousseau
Benutzeravatar
Getier
Moderatorin
 
Beiträge: 942
Registriert: 09.05.2013, 22:41

Anzahl der Hunde: 2
Rassen: Yorkimischling, Fusselmali

Re: Der Hund auf der Ausstellung

Beitragvon Newi » 01.09.2013, 09:10

Getier hat geschrieben:Wie sieht der typische "Ausstellungs-Tag" aus?
Am WE früh aufstehen, je nachdem wie weit man fahren muss.
Ich sehe zu, dass ich ca. 1 Std. vor Beginn des Richtens dort bin, damit Hund sich erstmal an das Umfeld gewöhnen ich evtl. noch kurz mit ihm den Ring ablaufen kann.
Mitzubringen sind: Campingstuhl, vorsichtshalber Kopien von Ahnentafel, Leckeris, Ausstellungsleine, Wassernapf, Getränk und Essen für mich (ist dort nämlich meist teuer), evtl. Box für den Hund damit er sich mal zurückziehen kann, Impfpass und natürlich Hund...also viel zu transportieren und zu schleppen. Vor allem, wenn man einen Parkplatz weiter weg bekommen hat.
Am Ring ein Plätzchen suchen, alles aufbauen und dann heißt es warten. Meine Rasse ist meist erst ziemlich zum Schluss dran und so kann es sein, dass man von 9.00h bis 14.00h Freizeit hat.
Je nachdem, welche Platzierung man in seiner Gruppe bekommen hat, muss man evtl. noch einmal in den Ring. Es werden dann der beste Rüde und die beste Hündin gesucht. Ein 3. Mal muss man evtl. noch in den Ring, wenn der BOB (Best of breed) gefunden werden soll. Gewinnt mn dies, ist man zwar stolz wie Bolle, muss aber dann noch bis zum späten Nachmittag/frühen Abend warten, um im Ehrenring um den Platz "Bester Hund der Gruppe" zu laufen. In der Gruppe meiner Rasse, Gruppe 8, bedeutet das, dass alle BOB`S der Gruppe im Ehrenring zusammen kommen (alle Wasser-, Stöber- und Apportierhunde).
Highlight ist eigentlich das Bummeln durch die Verkaufsstände und man kann sich teilweise recht günstig mit vielen tollen Sachen eindecken.
Ansonsten kann es ein langer Tag werden.

Warum habt ihr den Hund dem Richter vorgeführt?
Angefangen damit, dass ich einen Rüden zur Zucht zulassen wollte und dafür 2 Ausstellungsergebnisse in bestimmten Klassen mit bestimmten Bewertungen benötigte. Und natürlich fängt man dann schon in der Jugendklasse an. Man will ja mit Hund, ihn an den Trubel gewöhnen. Wenn dann der Hund ständig Bestnoten und Anwartschaften auf Championtitel bekommt, gerät man oft in eine Art Fieber. Zudem fängt es auch teilweise an Spaß zu machen. Man trifft Freunde, Züchter, tauscht sich aus,....
Mit Willow fahre ich jetzt auch nochmal zur Ausstellung, obwohl sie ihre ZZL hat. Allerdings mache ich da jetzt nicht mehr so ein Drama raus und fahre dafür nicht durchs halbe Land.

Habt ihr vorher eine Art "Training" mit dem Hund gemacht?
Ja. Das Laufen wird geübt, draussen auf dem Grundstück, das einigermassen Still stehen und bei meiner Rasse vor allem das Anfassen lassen. Ebenso wie Zhne zeigen.
Ich bin da allerdings nicht so streng und meine Hunde sind keine, die wie Statuen herumstehen. Ebenso richte ich ihnen die Beine nicht aus, wie man es oft auf Ausstellungen sieht. Aber das lernen auch die Ringrichter mittlerweile, wie ich auf einem Seminar mitbekommen habe. Denn der Hund soll in seinem normalen Stand bewertet werden.
Aber das lieg oft auch an der Vorliebe des Richters.

Musstet ihr den Hund besonders herausputzen?
Geht bei meiner Rasse nicht. Die sind, wie sie sind und das finde ich gut so. Sie werden nur 1 Tag vor der Ausstellung gebadet, wenn es nötig ist.
Und man kann ihnen morgens noch etwas Salzwasser ins Fell sprühen, ist toll für die Locken. :d
Ich achte nur darauf, dass die Ausstellungsleine mit der Fellfarbe möglichst überein stimmt. Eine bunte Farbe lenkt am Hals so ab. Willow z.B. hat eine weiße Leine, weil ihr Hals weiß ist.

Was empfindet ihr generell auf einer Ausstellung als positiv, was als negativ?
Positiv sind die Kontakte, die man bekommt, der Ausstausch untereinander, der Stolz auf seinen Hund, man kann potentielle Deckrüden begutachten, der Einkauf und die Sichtweise eines Richters über seinen hund und die Bewertung ann bei der Zucht eine kleine Hilfe sein (hat z.B. meine Hündin einen etwas sehr langen Rücken, kann ich einen Rüden mit leicht Kürzerem suchen). Und für die Züchter ist natürlich eine Bewertung seiner Nachzuchten auch vorteilhaft, um die weitere Zucht zu planen und überdenken. Allerdings sollte das Aussehen dabei an 2. Stelle stehen. Gesundheit geht immer vor.
Nachteile sind auf jeden Fall der Lärm in den Hallen, die Menschenmassen, das Warten (was an den Nerven zehren kann).
Und man muss bei den Bewertungen auch immer mit bedenken, dass Richter auch oft ihre eigenen Vorlieben mit einfliessen lassen. Manche mögen die kleineren, längeren Perros lieber als die langbeinigeren, stabileren. Das ist aber oft bei Rassen so, deren Standart breiter gefächert ist.
Und manche hunde kommen einfach bei jedem Richter super an, wie Neo z.B., der bis auf 1x immer die Bestnote bekam. Er liegt wohl ganz besonders im Standart und hat einfach ein tolles Wesen. :d



So, ich wollte noch mehr schreiben, stelle aber mit ntsetzen fest, wie spät es schon ist...bin zum Spaziergang verabredet....
Die Fraktion spanischer Wasserhunde grüßt alle Vierbeiner - auch die Wasserscheuen

Liebe Grüße,
Tina
Benutzeravatar
Newi
Registrierter Benutzer
 
Beiträge: 159
Registriert: 22.05.2013, 08:00

Hundehalter seit: 2007
Anzahl der Hunde: 2
Rassen: Perro de Agua Espanol - spanischer Wasserhund

Re: Der Hund auf der Ausstellung

Beitragvon Xafira » 21.10.2013, 07:03

Ich habe Hunde, die ich ausstellen könnte, wobei ich eine Ausstellung bei Gebrauchshunden nur dann angebracht finde, wenn der Hund seine "Gebrauchsfähigkeit" vorher unter Beweis gestellt hat. Wenn man dann allerdings sieht, dass die Jugend- und offenen Klasse am stärksten vertreten ist, dann hat das für mich seinen Zweck nicht erfüllt.

Ich habe meine Cockerhündin mehrmals ausgestellt, aber die Malinois? Nein, da lege ich keinen Wert darauf - denn wie heißt es so schön: Bei der Anschaffung eines Gebrauchshundes geht Wesen vor Schönheit. Denn der Gebrauchshund wurde in erster Linie für den Gebrauch und nicht für das Auge geschaffen! :sorry:

Deshalb sind die Formwerte, die Malinois erbringen müssen weder im vorzüglich angesetzt noch müssen es gleich ein Dutzend davon sein, um zur Zucht zugelassen zu werden.

Ich hasse dieses: Früh morgens auf der Ausstellung sein und bis zum Ende der Veranstaltung dort sitzen zu müssen, das ist weder für mich noch für meine Hunde etwas. Wenn, dann eine kleine Clubschau unter freiem Himmel, dazu könnte ich mich mal überreden lassen, aber keine Internationale mehr.
Perfect Human are so perfect inhuman
Benutzeravatar
Xafira
Malinoid
 
Beiträge: 1402
Registriert: 10.05.2013, 05:54

Anzahl der Hunde: 5
Rassen: Malinois, Malinois-Mix

Re: Der Hund auf der Ausstellung

Beitragvon Newi » 21.10.2013, 07:24

Clubschau finde ich auch toll, gibt es für meine Rasse aber (noch) nicht.
Dann müsste ich ins Ausland fahren.
Für meine Rasse brauche ich auch keine zig Ausstellungen für die Zuchtzulassung, nur 2 in der Zwischen- oder offenen Klasse.
Und es muss dann auch kein "Vorzüglich" (Bestnote) sein, ein "sehr gut" reicht auch.

Birgit, kann es vielleicht sein, dass z.B. die Jugendklasse so stark vertreten ist, weil die meisten sie zum Üben nutzen, um dann in den anderen Klassen nur die für die Zuchtzulassung benötigten Ausstellungen zu machen?
Das kenne ich so von vielen Hundebesitzern.
Ich brauche auch keine Championtitel. Bei No habe ich das nur gemacht, weil ich damals noch Spaß dran hatte.
Mit Willow fahre ich zwar auch jetzt nochmal, aber nur, um in Hannover eine Bekannte zu unterstützen, die mt ihrem Rüden die ZZL machen möchte und in Kassel, weil da eine Sonderausstllung für unsere Rasse organisiert wird.
Und für Züchter ist es nicht verkehrt, sich mit seinen Hunden ab und zu mal auf Ausstellungen blicken zu lassen.
Z.B. um potentielle Deckrüden anzuschauen, sich auszutauschen, Besucher zu informieren,....
Die Fraktion spanischer Wasserhunde grüßt alle Vierbeiner - auch die Wasserscheuen

Liebe Grüße,
Tina
Benutzeravatar
Newi
Registrierter Benutzer
 
Beiträge: 159
Registriert: 22.05.2013, 08:00

Hundehalter seit: 2007
Anzahl der Hunde: 2
Rassen: Perro de Agua Espanol - spanischer Wasserhund

Re: Der Hund auf der Ausstellung

Beitragvon Xafira » 21.10.2013, 08:58

Hm, hier werden eher die bei den Junghunden ausgestellt, die ohnehin für eine reine Ausstellungs- und Zucht"karriere" vorgesehen sind. Und das finde ich bei Gebrauchshunden halt irgendwie... verkehrt. Andere Rassen wurden auf diesem Weg kaputt gemacht. :(

Andere Züchter - vor allem die, die auf Leistung gehen - absolvieren gerade mal die benötigten Ausstellungen und sind dann eher im Leistungsgeschehen tätig - suchen von dort auch ihre Rüden aus.
Eine befreundete Züchterin zum Beispiel nimmt vorzugsweise Rüden (Diensthunde, etc.) aus dem Ausland für ihre Hündin - finde ich persönlich einen guten Weg, auch wenn ich selbst eher die Linienzucht befürworte.

Ich finde es halt schade, dass man in der Gebrauchshundeklasse oft nicht eine einzige Hündin findet und vielleicht einen oder zwei Rüden, während die offene Klasse gut besucht ist. Das kann doch nicht der richtige Weg für gewisse Rassen sein. :(

Bei Begleit- und Gesellschaftshunden oder Rassen, denen keinen direkte Arbeit, Gebrauchsfähigkeit, etc. zugeordnet wird, finde ich es nicht verkehrt, wenn man sich immer wieder auf Ausstellungen blicken lässt. Bei den Belgiern wird das Zuchtgeschehen normalerweise nicht über Ausstellungsbesuche entschieden sondern über Prüfungen, Turniere, Diensthunde - wie bekannt ist ein Züchter in diesen Kreisen, wie bekannt sind seine Hunde, wieviele Hunde von diesem Züchter sieht man am Hundeplatz oder im Dienst. :)
Perfect Human are so perfect inhuman
Benutzeravatar
Xafira
Malinoid
 
Beiträge: 1402
Registriert: 10.05.2013, 05:54

Anzahl der Hunde: 5
Rassen: Malinois, Malinois-Mix

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 1 Gast