Ovarrest-Syndrom - Wenn die kastrierte Hündin läufig wird

Tipps und Anregungen zu Gesundheitsfragen können und sollen keinen Tierarztbesuch ersetzen!

Ovarrest-Syndrom - Wenn die kastrierte Hündin läufig wird

Beitragvon chino » 06.09.2013, 10:07

Hallo,

gelegentlich passiert es, dass bei der Kastration (unabhängig von der angewandten OP-Technik) die Eierstöcke nicht vollständig entfernt werden.
Das liegt nicht unbedingt am grundsätzlichen Unvermögen des TA, sondern an den doch recht unübersichtlichen Verhältnissen im Abdomen.

Die verbleibenden Reste der Eierstöcke können zu weiteren Läufigkeiten (i.d.R. allerdings ohne Blutung) und Scheinträchtigkeit führen = Ovarrest-Syndrom/Ovarian remnant Syndrom. Das umliegende Gewebe neigt dann zur Tumorbildung und daraus resultierender Dauerläufigkeit. Der deswegen permanent erhöhte Östrogenspiegel kann in weiterer Folge Gesäugetumore begünstigen.

Klinische Symptomatik, diagnostische Vorgehensweise und Therapie beim so genannten Ovarrest-Syndrom der Hündin
Das so genannte Ovarrest-Syndrom entsteht als Folge einer unvollständigen Ovarektomie oder Ovariohysterektomie. Das gewöhnlich versehentlich in der Hündin verbliebene Ovargewebe kann nach wenigen Wochen bis zu mehreren Jahren aktiv werden und eine variable Symptomatik hervorrufen. In der Mehrzahl der Fälle werden die betroffenen Hündinnen wieder läufig, doch können auch Merkmale einer Scheinträchtigkeit beobachtet werden. Weniger häufig werden Hündinnen mit unklaren klinischen Symptomen vorgestellt, bei denen es gilt, einen endokrin inaktiven Ovarrest nachzuweisen. Die Ziele dieses Artikels bestehen darin, die Verursachung des Ovarrest-Syndroms in einen sachlichen, der tierärztlichen Verantwortung angemessenen Zusammenhang zu stellen und die diagnostische Vorgehensweise in einer sinnvollen, der jeweiligen klinischen Symptomatik entsprechenden Reihenfolge aufzuzeigen. Dabei sind der klinisch-gynäkologischen Untersuchung unter Einbeziehung der Vaginalzytologie absolute Priorität einzuräumen, gegebenenfalls ergänzt durch die Progesteronanalyse im peripheren Blutplasma oder -serum. Mit dieser kombinierten Befunderhebung können endokrin aktive Ovarreste (in der Follikel- und Lutealphase sowie mit zystischer oder tumoröser Entartung) auf einfache Weise direkt und zweifelsfrei nachgewiesen werden. Die Durchführung eines GnRH-Stimulationstests ist nur bei Tieren sinnvoll, deren klinische Symptomatik keine klare Diagnose erlaubt. In diesem Zusammenhang wird auch die Anwendung semiquantitativer LH-Assays diskutiert.

Quelle

Nachweis von Ovarrestgewebe bei der Hündin nach unvollständiger Ovarektomie oder Ovariohysterektomie

LG
Andrea
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Re: Ovarrest-Syndrom - Wenn die kastrierte Hündin läufig wir

Beitragvon Xafira » 08.09.2013, 08:43

Ein sehr interessantes Thema - vor allem, weil ich jetzt schon mehrfach von Hündinnenbesitzern gehört habe, dass sie denken, ihre Hündin würde weiterhin läufig werden und scheinträchtig, und man nicht versteht, wie das sein kann.

Ich bin der Meinung, dass man darüber vor einer Kastration zu wenig aufgeklärt wird - oder nein, falsch - gar nicht aufgeklärt wird.
Oder wurde einem Hündinnenhalter hier das vorher gesagt? Dass das passieren kann?
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Re: Ovarrest-Syndrom - Wenn die kastrierte Hündin läufig wir

Beitragvon chino » 08.09.2013, 09:03

Hallo,

Ich finde das besonders insofern fatal, als man sich als Halter vielfach für eine (Früh-)Kastration entscheidet, um das Risiko für Geäugetumore möglichst gering zu halten. Und dann landet man am Ende trotz Katra in genau dieser Gasse. :(

Ich habe ja aktuell kein Mädel.
Somit kann ich nicht wirklich beurteilen, wie ausführlich die Aufklärung beim TA abläuft.
Allerdings sind mir schon Halter untergekommen, die aus allen Wolken gefallen waren, weil die Hündin nach der Kastra "plötzlich und unerwartet" inkontinent war. Also ist allem Anschein nach nicht überall eine vernünftige Aufklärung vor der OP gegeben. :roll:
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