Hundetraining im Jahre 1999 – ...

Tipps und Anregungen zu Erziehungsfragen

Hundetraining im Jahre 1999 – ...

Beitragvon Xafira » 22.08.2013, 16:27

... da war die Welt noch in Ordnung, oder?

Ich möchte euch diesen Artikel nicht vorenthalten:
Hundetraining im Jahre 1999 – da war die Welt noch in Ordnung, oder…?

Allerdings stellen sich mir dazu doch auch einige Fragen - na gut, ich bin heute genügsam - drei Fragen:

Ist es jetzt in vielen Hundeschulen/-vereinen wirklich anders?
Und... ist alles Neue/Neumodische deshalb besser?
Wo zieht ihr die Grenze zwischen alt und neu?
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Re: Hundetraining im Jahre 1999 – ...

Beitragvon chino » 22.08.2013, 19:13

Hallo,

Artikel gelesen und Videos angesehen.
Besonders im zweiten Clip sieht man, dass sich die Autorin eigentlich damals schon nicht wirklich wohlfühlt in ihrer Haut: die Passage, nachdem der Trainer die Hündin ins "Platz" gezwungen hat und sie dann den Hund streichelt - das hat eine Menge von "Bedauern" und/oder "Entschuldigung".

Ob heute alles überall anders läuft, bezweifle ich heftig.
Wäre das so, gäbe es keine Abnehmer für Bücher von CM und Konsorten.
Wäre das so, würden die Halter nicht mit dem Gefühl im Bauch, dass es auch anders gehen muss, im Internet nach einer anderen Art von Hilfe suchen.

Nichts ist nur deswegen besser, weil es "neu" ist.
Ebenso wenig, wie etwas "gut" ist, weil "man das immer schon so gemacht hat".
Gut ist Neues da, wo es den aktuellen Stand der Verhaltensforschung mit einbezieht.
Wo es den Hund nicht losgelöst von seinem Umfeld, sondern im Kontext mit seinem Halter, seiner Familie, seinen gesamten Lebensumständen sieht. Wo es dem Hund keine allgemein gültige Schablone überstülpen will, in die einfach jeder Fellhaufen auf Biegen und Brechen zu passen hat. Wo es die spezifischen Anforderungen der Einzelsituation erfasst und ein "Konzept" entwirft, das allen Beteiligten dient.
Schlecht ist Neues meist dann, wenn es nur neu verpackt ist und als einziges zweifelsfrei definiertes Ziel das Klingeln der Kasse erkennbar ist.

Die Grenze ziehe ich wohl dort, wo man wie bescheuert auf Teufel komm raus einem Trend hinterherläuft, ohne sich auch nur im Mindesten Gedanken zu machen, ob/wie etwas zu einem selbst und zum eigenen Hund passt. Wo man so engstirnig und verbohrt ist, dass die Grenzen mancher Methoden standhaft verleugnet werden. Wo man sich selbst als Gutmenschen und alle anderen als herzlose, gewissenlose Rohlinge hinstellt, weil sie nicht Tag und Nacht mit Engelszungen auf das Hundchen einreden und/oder jedes Signalwort (allein schon die Bezeichnung "Kommando" wird dann gerne als terroristischer Akt dargestellt) mit einer Lammkeule und einem lavendelbedufteten Tüchlein unterlegen. Aber auch dort, wo man (immer noch) meint, der Hund bräuchte einfach "eine harte Hand" bzw seine wöchentliche Ration Prügel, dann käme er gar nicht erst auf blöde Gedanken.

Davon abgesehen hab ich´s nicht so mit Grenzen - ich hätte lieber einen Weg, der Raum für beides lässt. Eine Art Brücke zwischen dem, was man früher z.B. aus dem Bauch heraus schon ganz richtig gemacht hat und dem, was wir heute einfach wirklich besser wissen als damals.

LG
Andrea
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