Hallo,
ich hatte diese Woche eine ... *hüstel* ... Lehrstunde in positiver Erziehung.
Thema des Nachmittags: "Social Walk für Hunde mit Schwierigkeiten bei Hundebegegnungen"
Ort: eine riesige Wiese, ein paar Bäume und Sträucher drauf, ein paar Wege, die drum herum führen.
Akteure: zwei HT + vier Paten mit ihren Patenhunden (einer davon ich, mit dem Humpelchen).
Wir wurden in "sicherem" Abstand auf der Wiese verteilt und ich bekam folgende Anweisung: "Der Hund XY da drüben ist sehr schwierig. Ihr bleibt also hier stehen und immer, wenn deiner ruhig hinsieht, clickerst du und gibst ihm einen Keks"
Ich so: "Öhm, ich hab zwar einen Clicker irgendwo in der Hosentasche, aber das Hundchen kennt das Ding noch nicht."
HT: "Dann sagst du eben stattdessen dein Markerwort"
Ich: "Er kennt noch kein ... Markerwort."
HT: "Dann lenrt ihr das eben JETZT! Los, sag FEEEIIIN und gib ihm einen Keks!"
Ich ... war erst mal sprachlos (bzw fiel mir spontan nix ein, was ich konfliktfrei hätte loslassen können).
ich bin als Pate weder strohdumm noch grottenfaul, aber wir haben unsere gemeinsame Zeit bisher nur damit verbracht, durch die Gegend zu stromern, im Bach zu planschen, an Mäuselöchern zu graben und anderen unnützen Kram gemacht. Das einzig Wichtige haben wir offenbar vergessen.
Dieser "Unterricht" ging dann noch etwa 90min so dahin. Wir wurden dann angewiesen, in gebührendem Abstand hinter dem "schwierigen XY" herzuwackeln und den Abstand sofort zu vergrößern, sobald der sich nach uns umdreht.
Fazit: GsD ist dieser Unterricht für Paten kostenlos. Tatsächlich gelernt hat aus dieser Einheit nach meiner Einschätzung niemand.
Man könnte das jetzt einfach unter "Schade um die Zeit" verbuchen und abhaken.
Schlimm daran ist aber, dass sich solche "Wir arbeiten nur rein positiv"-Trainer im Besitz des einzig wahren Wissens und Waltens sehen, wie unglaublich vermurkst das auch immer sein mag, was sie da abziehen. Dass sie dich in Grund und Boden stampfen wollen, wenn du das arme Hundchen auch nur mal ETWAS lauter ansprichst. Und die dir allen Ernstes verkaufen wollen, ihr Weg wäre TOTAL positiv und sooo super für den Hund. Dass der "schwierige XY" eigentlich eine Patenschaft mit Übernahme laufen hat, sich die Paten aber nicht mit dem nach Hause trauen und dieser ach so positive Weg dazu führt, dass der noch MONATE im TH hocken wird, ist denen schnurz. MIR aber nicht, und ich wette meinen Ar*** drauf, dass es haufenweise Trainer gäbe, die denen in einem überschaubaren Zeitraum helfen würden, den Kerl so hinzukriegen, dass sie ihn da raus und zu sich nach Hause holen könnnten.
Es reicht einfach nicht, die Gänge vor den Zwingern mit laminierten Zitaten von UBB vollzuhängen.
Damit hilft man niemandem. Den Paten nicht und den Hunden schon gar nicht.
