Hirschlausfliege

Tipps und Anregungen zu Gesundheitsfragen können und sollen keinen Tierarztbesuch ersetzen!

Hirschlausfliege

Beitragvon Monstie » 17.07.2014, 08:42

Der Spaziergang ist für Frauchen/Herrchen und den Hund jetzt wieder angenehm und man kann ohne zu schwitzen die Sonne wunderbar genießen. Am Waldrand lauert aber nicht nur die Zecke sondern auch die Hirschlausfliege. Sie sieht der Stubenfliege ähnlich, ist jedoch von der Färbung her rotbraun und 5-7 Millimeter lang. Ihre Beine sind zudem viel stabiler und der ganze Körper ist flacher.

Die Hirschlausfliege (Lipoptenia cervi) sucht seit einigen Jahren, hauptsächlich in der Zeit von August bis Oktober nicht nur Hirsche, Dachse und Rehe auf, sondern befällt auch den Menschen, Hunde, Katzen und Pferde. Sie verliert nach der Landung auf dem Wirt ihre Flügel und sucht in schnellem Tempo eine geeignete Bissstelle. Bevorzugt sind die Gegend um den Hinterleib, an den Innenschenkeln dem Behang und der Schweifrübe. Sie krallt sich mit ihren sehr stabilen Beinchen fest, auch in den Kopfhaaren des Menschen, und macht sich ganz flach gedrückt ans Werk.

Bei Tieren kommt es nach dem Biss häufig zu einer eitrigen Hauterkrankung die mit Fieber einher geht. Verursacht wird diese Erkrankung durch das Bakterium Bartonella schoenbuschensis. Beim Menschen zeigen sich die Symptome anders; das Bakterium kann Herzentzündungen hervor rufen. Sollte man nach einem Stich Fieber, Hautausschläge oder Eiterungen feststellen sollte der Hausarzt in dem Fall davon erfahren. Andere Bakterien der Bartonellen Gruppe lösen ebenfalls zum Teil lebensbedrohliche Krankheiten beim Menschen aus.

Fest steht das Autan nicht hilft. Es heißt Jacutin aus der Humanmedizin mit dem Wirkstoff Lindan, das normaler Weise gegen Filzläuse und Nissen eingesetzt wird, bringt Hilfe. Einigermaßen einfach Entfernen lassen sie sich nur, wenn sie sich noch nicht festgesaugt haben, mit Daumen- und Zeigefingernagel. Wenn das geschafft ist, bitte nicht einfach wegwerfen, sondern sie zerquetschen oder mit dem Feuerzeug verbrennen. Ansonsten befallen sie den nächsten Wirt an und vermehren sich rasant weiter.

Hunde und Pferdebesitzer berichten von immenser Nervosität ihrer Tiere und wer als Mensch schon mal so einen Hirschlausfliegen-Biss erfahren hat, kann diese Reaktion nachvollziehen. Tierbesitzern fällt auf, dass ihre Tiere sich panikartig zum Schwanz/Schweif umdrehen. Hunde wollen dann oftmals nicht weiter gehen und versuchen sich hinten zu belecken und zu beißen.

In so einem Fall ist es gut immer einen Flohkamm dabei zu haben. Im engen Flohkamm bleibt die Hirschlausfliege die im Fell krabbelt hängen und kann so noch rechtzeitig gefangen und vernichtet werden. Am besten ist wie bei Zeckenbefall ebenso, nach jedem Spaziergang ihr Tier nach Zecken und Hirschlausfliegen abzusuchen sowie ein gründliches Auskämmen, bei stärkerem Befall auch mal das Tier baden.


http://www.tierheilpraxis-maderholz.de/ ... es/archiv/
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Re: Hirschlausfliege

Beitragvon Lotterliese » 17.07.2014, 09:05

Wie kann die denn den nächsten Wirt befallen, wenn ihr die Flügel ausgefallen sind?

Hier ist noch ein Beitrag wo das alles noch ein bisschen unerforscht scheint...es werden Menschen befallen, aber wie oft und was genau die Bakterien noch auslösen ist noch nicht 100%ig klar.

http://www.gesundheit.com/gc_detail_11_gc21010501.html
LG Ella
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Re: Hirschlausfliege

Beitragvon chino » 20.07.2014, 07:19

Lausfliegen im Anflug
Georg Duscher, Steffen Rehbein
Institut für Parasitologie und Zoologie, Department für Pathobiologie, Veterinärmedizinische Universität Wien,

Lausfliegen (Hippoboscidae) sind blutsaugende, dorso-ventral abgeflachte Fliegen auf Vögeln und Säugern. Die auf Säugetieren parasitierende Hirschlausfliege Lipoptena cervi zeigt einige interessante Aspekte hinsichtlich Biologie und Verhaltensweise: das beflügelte Insekt “wirft”
nach Erreichen des potentiellen Wirtes die Flügel ab (Abbrechen dieser an ausgebildeten Sollbruchstellen) und die Lausfliege verbleibt dann
zeitlebens auf dem Wirt. Dieser wird von Zeit zu Zeit zur Aufnahme von Blut (ca. 20 mg Blut/Stich) gestochen. Dabei kommt es zu einer erheblichen Vergrößerung des Abdomens (Abb. 1.). Als bevorzugte Wirte gelten Elch-, Rot-, Reh- und Damwild. Es werden aber auch Menschen sowie andere, sich im Wald/an Waldrändern aufhaltende Tiere angeflogen und befallen. Zu bestimmten Zeiten können Hirschlausfliegen in manchen Gegenden durch massives Auftreten eine enorme Belastung für Mensch und Tier bedeuten. Für Spaziergänger sowie Reiter bzw. deren Pferde ist der oft
überfallsartige Anflug der Insekten äußerst unangenehm. Der auf die Stiche folgende Juckreiz, Quaddelbildung und die sich ggf. ausbildende Entzündung können dermatologische Probleme verursachen. Möglicherweise haben Hirschlausfliegen auch eine Bedeutung als Vektoren für verschiedene Erreger. Erst vor kurzem wurde Bartonella schoenbuchensis in L. cervi nachgewiesen. Aufgrund eigener Untersuchungen scheint die Rolle von Hirschlausfliegen als Vektor für andere Pathogene (z.B. Borrelien) gering zu sein.
Über die Biologie und besonders auch die Vektorrolle von Hirschlausfliegen finden sich teilweise widersprüchliche Angaben in der Literatur. Da hier Forschungsbedarf besteht, wurde versucht, Hirschlausfliegen im Labor zu halten. Die Haltung auf Angora-Kaninchen ist fehlgeschlagen. Vielversprechend hingegen zeigte sich die Fütterung mittels einer künstlichen Membran (Abb. 2).
Neben der weit verbreiteten Hirschlausfliege L. cervi wird seit kurzem auch die sog. “Kleine Rehlausfliege” L. fortisetosa im deutschsprachigen Raum gefunden. Nach Erstbeschreibung in Europa in der ehemaligen Tschechoslowakei im Jahre 1967 liegen besonders seit Ende der 1980er Jahre vermehrt Nachweise aus Moldawien, Polen, Tschechien, Deutschland, der Schweiz, und der Slowakei vor; im Nordosten Österreichs konnte diese Art erstmals 2009 bestätigt werden. Über diese vermutlich aus dem östlichen Raum stammende Lausfliege sind bisher nur spärliche Informationen über Verbreitung und Biologie bekannt. Im Jagdjahr 2009 in durchgeführte Erhebungen zum Lausfliegenbefall bei Muffel- und Rehwild in Deutschland zeigen eine weitere Verbreitung von L. fortisetosa an und sollten Anlass dafür sein, dem Befall von Wildwiederkäuern mit Ektoparasiten im Allgemeinen und dem mit Lausfliegen im Besonderen eine höhere Aufmerksamkeit zuteil werden zu lassen.

Parasitologische Fachgespräche 2010

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