Getier hat geschrieben:Was daran liegen könnte, dass einfach JEDER seinem Hund was Gutes tun will (und überall wird Barf als DIE Fütterungstechnik beworben!) und - gerade in Foren
- sagen will: "also ICH barfe". Dass dazu oft doch noch ein bisschen mehr gehört als "kein Getreide, viel Fleisch" wird dabei gerne mal vergessen. Ich hab letztens von einem Hund gelesen, der über Monate Durchfall hatte, abgemagert ist, das Fell wurde immer schlechter, etc. - das alles wurde als "Entgiftungserscheinung" abgetan.
Nicht JEDER, Kia. Ich kenne massenhaft Menschen, die kaufen sich ohne mit der Wimper zu zucken für 500,-- € das neueste Smart-Phone, müssen sie aber mal 75,-- € beim TA lassen, geht die Welt unter.
Ich kenne ebensolche, die füttern Discounter-Futter, schauen einzig auf den Preis und das Ergebnis der Stiftung Warentest und fertig.
Viele Barfer haben schlicht einen an der Klatsche und fühlen sich als die besseren Hundehalter. Wobei es sogar unter Barfern bestimmte Abstufungen gibt, derzeit sind die Prey-Barfer die angesagten Barfer. Das Prey-Modell stellt auf ein ganzes Beutetier ab, was sozusagen "nachgebaut" wird. Und dieses "Nachbauen" ist natürlich äusserst kompliziert, es bedarf dazu allein schon der richtigen Weltanschauung und ein täglich mehrstündiges Befassen mit etwa der Blutmenge, die der geneigte Köter heute verabreicht kriegen muss. Die einschlägige Industrie bietet dazu sogenannte Blut-Taler an, also in Münzenform gefrorenes Blut.
Seltsamerweise findet man diese Leute nur im Internet, im realen Leben kenne ich nicht einen einzigen dieser Spezies.
Nachgerade schon fast verachtet werden Leute wie ich, die einen Anteil Gemüse füttern. Kein Wolf kriegt Gemüse und schon 3mal kein Leinöl. Fertig. Deren Vorstellungskraft endet eben bei der mystisch anmutenden Vermutung, was der schon fast "heilige" Wolf so alles frisst. Die Wolfs-Viecher tun mir fast schon leid, für welche absurden Theorien die alles herhalten müssen.
Sagt man den Prey-Barfern aber: "Was machst du für einen Aufwand? Kauf dir - je nach Größe des Hundes - gefrorene Eintagsküken, Mäuse, Ratten, Kaninchen, Hühner, Gänse, Antilopen oder sowas, pfeffer die in den Garten und lass dein Viech das fressen" geschieht meist folgendes: nämlich nichts, Funkstille
. Das ist dann doch zuviel "natürlich".
"Entgiftungsreaktion" ist - neben "Allergie und Bioresonanzanalyse" das derzeitige Modewort. Die Viecher entgiften - teilweise Monate nach Barf-Beginn - derart kräftig, dass es eine wahre Freude ist, den morgendlichen Durchfall wegzumachen. Sowieso ist man nachgerade verpflichtet, bei dem Viech bei der Umstellung auf Barf eine Darmsanierung vorzunehmen und - igitt - ja nicht zum TA zu gehen. Das sind alles Idioten, die keine Ahnung haben, mieses Fertigfutter verkaufen und die für erforderlich erachteten Medikamente nur deshalb geben, damit der Patient noch kranker wird und alsbald zwecks Geldverdienen wieder vorgestellt wird.
Ich nehme an, Kia, dass der von Dir angesprochene "Entgiftungserscheinungs-Hund" keine Darmsanierung bekam, nicht dem THP vorgestellt wurde oder - je nachdem - falsch gebarft wurde. Einen Hund, der kein Barf vertragen kann, gibt es nicht. Es kann nicht sein, was nicht sein darf. Entspricht nicht dem missionarischen Barfer-Weltbild.
Sagt man denen: "Eine Entgiftung setzt eine vorherige Vergiftung voraus und wie will man bei einem etwa 4-jährigen Hund, gesund, lebhaft, schönes Fell, der auf Barf umgestellt wird und damit nicht klarkommt von vorheriger Vergiftung sprechen, kommt was? Nix.
Klappt das auch nicht, muss man sich per germanischer Heilkunde weiterhelfen.
Ich denke, dass viele unerwünschte Barf-Nebenerscheinungen von dem Drecksfleisch kommen, das manche Barf-Shops als "gesund" verkaufen. Fleisch jeglicher Art ist auf dem Weltmarkt tonnenweise zu bekommen und wo das Zeugs letztlich herkommt - und wie lange das mit Unterbrechungen der Kühlkette irgendwo lagerte - weiss der Händler alleine.
Barfen ist keine Lebenseinstellung, Ideologie oder mystische Weisheit. Es ist "Hunde füttern", weiter nichts. Es setzt
etwas mehr Befassung mit Ernährung voraus als Fertigfutter in einen Napf schütten. Das ist alles. Mein Dackel wird sich nachher mit Freude auf seinen Fleisch-Gemüsemix stürzen und den Kram einsaugen. Kalli - sein Kumpel - wird sich heute vermutlich mit Freude auf seine Wolfsblut-Ration stürzen und selbige ebenfalls einsaugen.
Danach kriegt der Dackel ein Stück Lammrückenknochen und Kalli eine Kaustange aus Büffelhaut. Beide knurspeln sich das Zeugs vergnügt rein. So what
.