Hunde helfen Sehbehinderten, selbstbewusst zu werden

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Hunde helfen Sehbehinderten, selbstbewusst zu werden

Beitragvon chino » 28.07.2013, 10:30

Hunde helfen Sehbehinderten, selbstbewusst zu werden
S-Ost - Peter Ley wirbelt durch den Saal der Karl-Olga-Altenpflege, stellt Stühle für die Senioren auf, organisiert Getränke und Häppchen für die Show, hilft pflegebedürftigen Damen aus dem Rollstuhl. Es ist kaum zu glauben, dass Leys Sehkraft nur noch 0,01 Prozent beträgt. „Ich sehe nur grobe Umrisse“, sagt der agile Rentner. Weil er sich in der Pflegeeinrichtung auskennt, bewegt er sich jedoch besser darin als die „Sehenden“. Zu Gast hat Ley heute fünf sehbehinderte Schüler der Betty-Hirsch-Schule. Die Schüler haben einige Kunststücke mit Therapiehunden einstudiert und wollen sie nun in der Karl-Olga-Altenpflege präsentieren. Organisiert wurde die Aktion von Peter Ley, der ehrenamtlicher Mitarbeiter der Altenpflege ist und außerdem das Herrchen von Egon, einem Jack-Russel-Terrier.

Allmählich füllt sich der Saal mit Senioren. Wilma, Dorie und Egon beschnuppern die Gäste vorsichtig, die alten Frauen und Männer bücken sich instinktiv und streicheln die Hunde liebevoll. Man erkennt sofort die positive Wirkung der Hunde auf die Bewohner und tatsächlich ist dies wissenschaftlich belegt: Hundehalter sind glücklicher, leben gesünder, neigen weniger zu Depressionen und ihr Heilungsverlauf im Krankheitsfall verläuft schneller mit Hund als ohne. Zudem soll die Anwesenheit von Hunden den Puls regulieren, den Blutdruck senken und entspannend wirken. Schon Sigmund Freud bemerkte die beruhigende Wirkung seiner Hündin auf seine Patienten.

Auch die Senioren der Karl-Olga-Altenpflege sind begeistert von den vierbeinigen Gästen. Die Alten werden in die Kunststücke eingebunden. Sie müssen Futter für die Hunde in Zeitungspapier einwickeln und in die Saalmitte werfen. Die Hunde holen dann das Futter aus den zerknüllten Zeitungen wieder heraus. Die 15-jährige Leonie zeigt, wie Dorie verstecktes Futter in einer kleinen Schublade findet und der 17-jährige Serafettin demonstriert sein lang geübtes Kunststück, bei dem Egon durch einen Reifen springen muss und erntet dafür Applaus. „Am Anfang hat das nicht gut geklappt“, sagt der Schüler. Aber Übung macht den Meister.

Einmal pro Woche Körpersprache und Selbstbewusstsein trainieren
Die Schüler der Betty-Hirsch-Schule mögen blind oder sehbehindert sein, aber sie können sich durchsetzen und den Hunden Dorie, Wilma und Egon zeigen, wer der Boss ist. Einfach war das am Anfang nicht für die Schüler, denn sie mussten erst lernen, sich Respekt zu verschaffen und den Hunden klare Anweisungen zu geben. Selbstbewusstes Auftreten, sagt die Sonderschullehrerin Carmen Böhm, sei für blinde und sehbehinderte Kinder schwierig zu erlernen, da man eine positive Körpersprache nur durch Sehen und Schauen entwickeln könne. Im Training mit den Therapiehunden und über zahlreiche Übungsstunden hinweg haben die Schüler klassenübergreifend einmal wöchentlich ihre Körpersprache und das Selbstbewusstsein trainiert.

Bei manchen ging es auch um Angstbewältigung. Nicht wegrennen, ruhig bleiben, Arme hängen lassen, dem Hund nicht in die Augen schauen, das sind die Tipps von Carmen Böhm, wenn man Angst vor den Vierbeinern hat. „Wegrennen ist absolut sinnlos, auch der kleinste Hund ist schneller als ein Mensch und hebt man die Hände aus Angst in die Luft, animiert das den Hund an einem hoch zu springen!“ Das nötige Selbstbewusstsein und die richtige Körperhaltung hat die Übungsleiterin ihren Zöglingen anhand von ständigen Wiederholungen eingetrichtert: Aufrecht stehen, nie ducken, laut und deutlich sprechen und Kommandos erteilen. „Das Training hat sehr viel gebracht“, freut sich Böhm.

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Re: Hunde helfen Sehbehinderten, selbstbewusst zu werden

Beitragvon Tanuki » 28.07.2013, 13:22

Find ich gut! :thumb:
Tiere sollten ruhig noch mehr eingesetzt werden, egal ob zu Therapien oder nur zu Besuch!
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