von Getier » 03.09.2013, 19:50
Die "Definition" einer Raufergruppe, legt ja tatsächlich jeder Trainer anders aus.
Mir bekannt sind folgende "Raufergruppen":
a) Hunde sind alle angeleint, mit Maulkorb gesichert und gehen (anfangs) in relativ kleinen Gruppen zusammen spazieren, wobei der Abstand zu den anderen Hunden angepasst wird. Soll eine Art Stressresistenz bringen, Toleranz anderen Hunden gegenüber und positive neue Erfahrungen.
b) die Hunde sind mit Maulkorb gesichert alle auf einem Hundeplatz und "die machen das schon unter sich aus"
c) der problematische Hund wird in eine funktionierende Hundegruppe geworfen, zeitweise sogar "stationäre" Aufnahme.
Ich finde es ist schwierig zu sagen, ob so eine Raufergruppe was bringt. Gruppe b) und c) sind für mich eigentlich indiskutabel. Gruppe A hat was, erinnert mich aber stark an das Flooding-Thema.
Was ist überhaupt ein Raufer? Ein Hund, der Spaß hat zu raufen, grob zu spielen, sich zu messen? Ein Hund der ernsthaft verletzen will? Ein unsicherer Hund, der nach vorn geht?
Habe ich einen Hund, der nicht wirklich sicher im Umgang mit anderen ist und eigentlich nur Schiss hat, dann kann ich mir vorstellen, dass Option A Erfolg bringen kann. Ich kann mir auch vorstellen, dass ein "Hau drauf"-Hund was dabei lernt, wenn er mit einer Gruppe von Hunden unterwegs ist ohne diese in den Boden stampfen zu können. Auch ESsi hatte schon das Vergnügen mit einzelnen Hunden in gebührendem Abstand spazieren zu gehen - andere Hunde mag sie deshalb nicht lieber, aber ich kann jetzt schon "einundzwanzig" sagen, bevor sie explodiert. Auf solchen Spaziergängen kann man wunderbar - wenn man es richtig anstellt - Gehorsam, Frustrationstoleranz und Impulskonrolle trainieren.
Was irgendwie logisch ist und für eine "Raufergruppe" spricht (bzw. für gezielte Zusammenführung von Hunden): Kann ein Hund die "Hundesprache" nicht oder ist er ängstlich, wird er sein Verhalten gegenüber anderen Hunden nicht ändern, wenn man ihn isoliert.
Nicht der Mensch hat am meisten gelebt, welcher die höchsten Jahre zählt, sondern der, welcher sein Leben am meisten empfunden hat.
Jean-Jacques Rousseau