Ich muss gestehen, ich bin eher der Bauchmensch - ich überlege nicht lang, sondern handle.
Klar überlegt man sich dann schon, warum der Hund jetzt so oder so reagiert hat, aber wenn ich einen Hund habe, der sich gerade reinsteigert, weil er den Nachbarn, den Hund oder Brit (siehe Tyson) fressen will, dann muss ich erstmal handeln, bevor ich mir danach dann Gedanken darüber mache, warum es jetzt passiert ist.
Aber es ist ohnehin seltsam, ich sehe einen Hund an und weiß irgendwie, wie er tickt - ich muss da nicht analysieren oder sonstwas.
Ich hatte Leute im Training, die wussten zwei Jahre lang nichtmal, dass ihr Hund taub ist, ich hab es ihnen nach fünf Minuten mitgeteilt. Der arme Hund, was der in den zwei Jahren wegen seines "ungehorsamen Verhaltens" durchmachen musste...
Oder der sechsmonatige Neufundländer-Mix, mit schwerer HD, wo die Besitzer bei zwei Tierärzten waren und die sie weggeschickt haben mit: Der Hund hat nichts... Tierarzt Nummer drei hat sich dann Zeit genommen... schwere HD - hab ichs doch gesagt, sowas sieht man doch.
Manchmal habe ich das Gefühl, dass man vor lauter Analysieren darauf vergisst, sich in das Tier hineinzufühlen - sie zeigen uns alles an - man muss nur hin"sehen".
Andrea, ich denke, man meint nicht nur den Klicker, aber den halt besonders, weil ich auch wirklich sehr viele Hunde kenne, die beim Anblick des Klickers nicht mehr klar denken können - die springen herum, spulen alles ab, was sie gelernt haben und finden so keine neuen Lösungswege mehr - nur um endlich dieses Klick zu hören und an ihre Bestätigung zu kommen. Keine Ahnung, wie man es schafft, einen Klickjunkie zu erhalten.
Aber gerade heutzutage ist es auch so (und hier kommen die Riepe Sendungen ins Spiel), dass Hundehalter jeden Schritt ihres Hundes kommentieren - und sei es nur mit einem "brav" oder "fein" - der Hund dann seine Welt gar nicht mehr selbst entdeckt sondern nur noch auf ein bestätigendes Wort oder eine Aufforderung des Besitzers wartet.
Manche nennen das: einen guten Draht zum Hund haben, andere nennen es ständige Kommunikation - ICH nenne es eine Form der erlernten Hilflosigkeit, egal wie positiv es aufgebaut ist und wie positiv es gemeint war.