Wer ist der Rudelführer in einer Hundegruppe?

Caniden ticken anders als Primaten

Wer ist der Rudelführer in einer Hundegruppe?

Beitragvon Monstie » 20.06.2013, 08:16

Nein, in diesen Thread soll es nicht darum gehen, ob man als Mensch die "Rudelführerposition" innehaben muss...
Es geht mir um die Hunde untereinander.
Ab wann bilden sie ein Rudel?
Oft hört man bei Rangeleien welche die Hunde beim Gassi gehen mit Fremdhunden haben "die wollen nur den Rang klären!"
Bilden die Hunde denn so schnell Rudel, sodass die Ränge geklärt werden müssten?
Was beobachtet ihr bei euren Hunden?
Wer hat da die Hosen an?
Kann man überhaupt bei zwei Hunden (wie ich sie ja habe) schon von einem Rudel reden?
Werden Besuchshunde gleich in dieses Rudel integriert?
Woran erkennt man den Rudelführer?

Bei meinen Beiden konnte ich Anfangs stark feststellen, dass Diesel das Sagen hatte.
Inzwischen bin ich mir nicht mehr sicher ob hier überhaupt jemand die Hosen anhat.
Es wird Kontakt gelegen, sich gegenseitig abgeschlabbert, oder (wenn Diesel gerade Lust hat und auf dem Sofa liegt) wird auch mal ein paar Sekunden zusammen gespielt. Sie orientieren sich schon aneinander, aber ich könnte jetzt nicht feststellen, wer sich mehr an wem orientiert.
Bellt der eine, macht der andere mit. Geht einer mal schauen ob im Gang was neues los ist, kommt der andere mit...

Wie ist das bei euch?
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Re: Wer ist der Rudelführer in einer Hundegruppe?

Beitragvon Ginelli » 20.06.2013, 08:36

Also die "Hosen" hat definitiv Sammy an. Von Anfang an.
Gino orientiert sich sehr nach ihr. Meldet sie, rennt er hinterher u guckt, was da los ist. Manchmal, wenn er selbst was wahrnimmt, bellt er mit.
Sammy ist widerum sehr an uns orientiert.
Nach anfänglichen "Schwierigkeitchen" (er durfte nicht mal in ihre Nähe), verstehen die Beiden sich nun sehr gut. Sie spielen sehr viel miteinander, dabei ist es egal, wer zuerst "Laune" hat :D
Allerdings möchte Sammy weiterhin kein Kontaktliegen, was auch völlig in Ordnung ist. Das liegt aber nicht an Gino, sondern sie möchte das generell bei anderen Hunden nicht.

-Als Rufus hier war, hat sie ihn ganz "entsetzt" angesehen, als er sich neben sie auf ihr Kissen kuschelte. :xlol: Aber er wurde ein paar Minuten geduldet, bis sie selbst ein Stück abrückte.
Was die 3 betrifft (Sammy, Gino und Rufus) sind wir uns nicht sicher, ob sie nicht sogar irgendwie ein eigenes "Rudel" sind. Sie verstanden sich von Anfang an bombig...spielen zu dritt, fressen zu dritt- überhaupt keine Probleme. Rufus fühlt sich hier wohl und ich bin sicher, er denkt, es wäre sein Zuhause :D-

Wenn wir unterwegs sind und Sammy irgendwo schnüffelt, rennt Gino sofort hin und macht mit. Markiert Sammy irgendwo, markiert Gino darüber. :d
Was das mit dem "Rang klären" angeht, bin ich dagegen, irgendwen irgendwas klären zu lassen. Allerdings muss sich keiner meiner Hunde sich von einem anderen Hund etwas gefallen lassen.
Anfangs auf dem HuPla, als Gino noch kleiner war, wollte der eine Hund, Buddy, ihn immer zerfleischen. Gino schmiss sich gleich auf den Rücken und schrie (es passierte ihm aber nichts) und Sammy war sofort da und wies Buddy zurecht. Aber auch das ging kurz und ohne Verletzungen vorüber.

Gino und Sammy haben sich GsD noch nie so schlimm gefetzt, das wir dazwischen gehen mussten.
Lieber Gott, gib mir die Weisheit - einige Mensche zu verstehen, die Geduld- sie zu ertragen, die Güte- ihnen zu verzeihen.
...aber bitte gib mir keine Kraft- denn wenn ich Kraft habe, haue ich ihnen eine rein!
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Re: Wer ist der Rudelführer in einer Hundegruppe?

Beitragvon Getier » 20.06.2013, 14:24

Monstie hat geschrieben:Ab wann bilden sie ein Rudel?
Oft hört man bei Rangeleien welche die Hunde beim Gassi gehen mit Fremdhunden haben "die wollen nur den Rang klären!"
Bilden die Hunde denn so schnell Rudel, sodass die Ränge geklärt werden müssten?
Was beobachtet ihr bei euren Hunden?
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Kann man überhaupt bei zwei Hunden (wie ich sie ja habe) schon von einem Rudel reden?
Werden Besuchshunde gleich in dieses Rudel integriert?
Woran erkennt man den Rudelführer?


Ein Rudel ist vorrangig ein Familienverband, eine gewachsene Gruppe und kein zusammengewürfelter Hundehaufen. Es besteht ein Zusammengehörigkeitsgefühl und jedes "Rudelmitglied" übernimmt seine Aufgaben, weshalb so ein Mitglied auch nicht einfach durch ein anderes Tier ersetzt werden kann. So viel zur Theorie. :d

Wenn Fiffi dreimal im Jahr auf Waldi trifft, dann bilden sie sicherlich kein Rudel - und müssen sowieso keinen "Rang klären". Das, was immer so schön unter "die legen die Rangordnung fest" verstanden wird, ist (hier in der Gegend) meistens die Interaktion zwischen einem unhöflichen (Grenzen/Besitzansprüche nicht beachten, hündische Knigge ignorieren etc.) Hund und einem, der sich so ein Verhalten nicht kommentarlos gefallen lässt.

Kann man bei zwei Hunden von einem Rudel reden? Mhm, gute Frage. Kann man überhaupt von Rudel sprechen, wenn die Tiere beim Menschen leben? Kommt wohl ganz auf die Sichtweise und vielleicht auf die Hunde an. Es gibt Hundegruppen, die hätten sich auf natürliche Weise nie zusammengeschlossen, gehen auch in ihrem Haushalt eher eigene Wege oder sehen ihre(n) Artgenossen eher als Konkurrent(en), bei anderen Hundegruppen, scheint es einfach zu passen. Wenn ich davon ausgehe, dass Lassie, Chappi und Rex ständig zusammen wohnen, spielen, aufpassen, was Hund halt so macht und eine enge Beziehung zueinander haben dann würde ich schon sagen dass es eine rudelähnliche Gruppe ist. Zumindest die Struktur könnte ähnlich sein.

Hier hat die Hündin das sagen - wenn sie denn will.
Boomer ist frech, trampelt auf ihr rum, springt ihr auch mal aus vollem Lauf in die Seite, nervt wenn er etwas will und geigt der Hündin auch mal richtig die Meinung, wenn sie es wagt, zu nah an seinen Taschentüchern vorbei zu gehen.
Das ignoriert Madame mittlerweile fast vollständig - schaut dabei immer sehr genervt und fast schon arrogant :giggle: -, aber es gibt auch Situationen wo ihr Kleinigkeiten nicht egal sind und sie nur kurz zucken muss und der Zwerg alle Handlungen sofort einstellt.
Im Falle des Falles würde sich Boomer an ihr orientieren und nicht umgekehrt (einfach auch, weil ESsi nie auf die Idee kommen würde, sich an Boomer zu orientieren; wenn man mal von so Dingen wie Besuch melden, Mäuschen anzeigen etc. absieht) - was schon zeigt, wer da der "Rudelführer" wäre. Aber mich gibts ja auch noch und so lange ich dabei bin, hat man sich bitte an mir zu orientieren. ;)
Nicht der Mensch hat am meisten gelebt, welcher die höchsten Jahre zählt, sondern der, welcher sein Leben am meisten empfunden hat.
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Re: Wer ist der Rudelführer in einer Hundegruppe?

Beitragvon Xafira » 20.06.2013, 14:49

Monstie hat geschrieben:Ab wann bilden sie ein Rudel?
Oft hört man bei Rangeleien welche die Hunde beim Gassi gehen mit Fremdhunden haben "die wollen nur den Rang klären!"
Bilden die Hunde denn so schnell Rudel, sodass die Ränge geklärt werden müssten?


Diese Punkte hat Kia ja schon sehr schön erklärt. :)

Was beobachtet ihr bei euren Hunden?
Wer hat da die Hosen an?


Meine Hunde sind jetzt nicht so, dass sie einen zweiten oder dritten Hund benötigen, um glücklich zu sein. Apollo gefällt das Leben in der Hundegruppe - allerdings stört ihn Amon und durch die ständigen Provokationen Amons muss ich auch aufpassen, dass Apollo sich nicht zu sehr zurück zieht.
Amon spielt ganz gern mal mit Xafira und auch mit Fremdhunden (na ja, fremd - mit seiner Schwester tobt er sehr gern), spielt aber auch mit gänzlich fremden Hunden, aber Zuhause, da bräuchte er auch keinen weiteren Hund - da will er mich und das ganz.
Xafira ist ohnehin der absolute Frauchen-Hund der die anderen zwar toleriert, aber auch sie wäre ohne weitere Hunde glücklich.
Jack will keine fremden Hunde - eigentlich liebt er Xafira - die wiederum hasst ihn, seit er sich angekreischt hat... Tja, das Leben ist manchmal nicht fair.

Hm, wer hat die Hosen an?
Das ist total unterschiedlich. Bei normalen Dingen wie durch die Tür gehen, die Treppen rauf oder runterlaufen, auf dem Sofa liegen, etc. die Hündin, wo sie ist halten die anderen Abstand. Drängt einer zu stark die Treppe nach ihr rauf, dreht sie sich einmal um und derjenige geht rückwärts wieder zwei Treppen runter. Beim Spiel dürfen schon auchmal die anderen die Hosen anhaben, da rempelt und bellt und knurrt und begrenzt Apollo und Xafira nimmt es gelassen. Bis es ihr zu blöd wird, dann schnappt sie mal ab und die Sache hat sich erledigt.

Kann man überhaupt bei zwei Hunden (wie ich sie ja habe) schon von einem Rudel reden?


Hm, da meine Definition von Rudel die ist, die auch Kia beschrieb sehe ich das nicht als Rudel. Ich sehe es aber als Meute, als Gemeinschaft - und auch hier entstehen mit der Zeit gewisse Regeln. Wie in jeder Gemeinschaft. :)

Werden Besuchshunde gleich in dieses Rudel integriert?


In meine Gruppe nicht, nein, das kann Wochen und Monate dauern und dann immer noch kippen, wenn ich nicht regulierend auf die Dynamik in der Gruppe eingreife und nicht darauf achte, dass hier nichts zu "brennen" beginnt.

Woran erkennt man den Rudelführer?


Ich denke, auch dies ist situationsabhängig - kein Hund führt immer. Aber ich erkenne die Reihung in gewissen Situationen immer am Verhalten aller beteiligten Hunde - die Hunde ordnen sich freiwillig ein, akzeptieren eine Zurechtweisung des anderen ohne murren oder ohne zurück zu beißen. Die Individualdistanz wird gewahrt und es wird nicht einmal versucht, dem anderen Hund sein Spielzeug oder Futter streitig zu machen. Und der, der gerade führt, ist auch weder laut noch unbeherrscht noch ständig am Keifen, Beißen oder Knurren - er ist selbstbewusst und strahlt das auch aus.
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