Schutzgebühr - eine Notwendigkeit oder unnötiges Übel?

Diskussionen zu verschiedenen Tierschutz-Aktivitäten

Schutzgebühr - eine Notwendigkeit oder unnötiges Übel?

Beitragvon Xafira » 10.06.2013, 05:09

Hallo,

durch diese Anzeige Suchen Hund der zu verschenken ist kamen mir einige Gedanken und Fragen.

Schutzgebühren sind in den letzten Jahren ja doch um einiges angestiegen - zahlte man vor einiger Zeit um die 200,-- bis 250,-- ist man jetzt ganz schnell bei ca. 350,--.
Das ist in etwa auch das, was viele Vermehrer für ihre Welpen verlangen.

Könnte man daraus dann ableiten, dass die Leute um das Geld lieber einen Welpen nehmen und daher die Tierheime und Organisationen immer mehr Probleme bei der Vermittlung haben?

Welchen Betrag findet ihr als Schutzgebühr angemessen?
Findet ihr es in Ordnung, wenn für "reinrassige" Hunde - ohne Papiere - im Tierschutz mehr verlangt wird als für Mixe?
Wie steht ihr zu der unterschiedlichen Höhe der Gebühr in Bezug auf Welpen, Hündinnen, Rüden, alte Hunde und solche mit Problemen?
Sollen auch Privatpersonen bei der Abgabe ihres Hundes eine Gebühr verlangen und wenn ja, wie hoch darf diese in euren Augen sein?

Liebe Grüße
Birgit
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Re: Schutzgebühr - eine Notwendigkeit oder unnötiges Übel?

Beitragvon gabi » 10.06.2013, 08:14

Ich find die Schutzgebühr eigentlich blöd, die Tierheime sollten froh sein, wenn sie jemanden finden, der die armen Tiere dort "erlöst".
Es ist mir klar, dass das eine schwierige GEschichte ist, wie soll kontrolliert werden, ob die Tiere es wirklich gut haben??? oder ob sie von einem Elend ins nächste stolpern.
Aber es gibt doch viele Leute, die so einen Hund nehmen würden, hier in der Umgebung gibt es viele alleinstehende Rentner, die regelmäßig brav mit kleinen alten Hunden ihre Runden drehen. Eine der Damen hat jetzt schon den 2. Tierheimhund, sie nimmt nen kleinen älteren Hund - weil sie mit einem jungen Hund oder gar Welpen nicht mehr mithalten kann. Für viele ist dann die Anschaffung schon zu teuer.
Andererseits sind natürlich die zu erwartenden Tierarztkosten auch irgendwie aufzubringen, wieder andererseits bietet unser Tierheim bei kranken Hunden auch eine lebenslange Übernahme der Tierarztkosten an, wenn man denn solch einen Hund zu sich nimmt.
Tja - ihr seht, ich bin da selber sehr gespalten, bin aber eher der Meinung, dass die Hunde günstig/kostenlos abgegeben werden sollten, oder das mehr nach "Augenmaß" gehandelt wird, wer Geld hat, soll zahlen - wer kontrolliert, wieviel Geld vorhanden ist??? Wer kontroliert, ob die Tiere ordentlich gehalten werden??? :roll: irgendwie drehen sich meine Gedanken da im Kreis :facepalm:
Liebe Grüße aus Berlin
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Re: Schutzgebühr - eine Notwendigkeit oder unnötiges Übel?

Beitragvon stencille » 10.06.2013, 09:12

Also ich halte eine Schutzgebühr für absolut sinnvoll, egal ob Tierheim oder Privatpersonen oder was-auch-immer-Tierschutzorganisationen.

Erstmal wird manchen Menschen dadurch gezeigt, dass der Hund ja einen "Wert" hat, und es hält vielleicht manchen von einem übereilten "ach, das kostet nix, das nehm ich mit" ab.
Zudem haben Tierheime/Privatpersonen/Orgas ja auch Kosten, die sie tragen müssen, ich kenne kein Tierheim dass sich nur durch staatliche Unterstützung und Spenden über Wasser halten kann. Tierpfleger, Instandhaltung der Gebäude (oder Neu-Bau), Futter, Tierarztkosten (Impfen, Chipen, Entwurmen, Kastrieren, andere OPs). Wer soll das denn zahlen?

Ich seh bei der Frau, von der jetzt mein Ernie aus Spanien kommt - sie finanziert die ganze Tierschutzarbeit aus eigener Tasche und oder Spenden, verlangt aber als "Schutzgebühr" grad mal die TA- und Transportkosten. OPs von Hunden oder Katzen, die nie vermittelt werden oder Kastrationen von Streunerkatzen, Futter, Medikamente etc. trägt sie ganz allein. Wie sollen solche Idealisten überleben, wenn sie nicht wenigstens 250 Euro pro Hund bekommen?

Was ich persönlich sauer aufstösst ist, dass so viele deutsche Tierheime mittlerweile Hunde von Auffangstationen aus dem Ausland importieren, aber für die Tiere dann keinen müden Cent zahlen, obwohl diese schon komplett "fertig" sind, sprich geimpft, gechipt, z.T. kastriert, und die Hunde dann hier für 300 Euro verticken. Das ist für mich nur noch Geldmacherei.

Dass reinrassige Tiere im Tierschutz mehr kosten z.T. finde ich nicht in Ordnung. Als ich damals Sphynxe im Tierschutz gesucht habe, wollten ein TH als Schutzgebühr mal eben 150 Euro MEHR pro Sphynx, als bei normalen Hauskatzen. (dazu sei gesagt, dass die Tiere aus einer sog. "Zuchtauflösung" stammten... 50 Sphynxe auf einen Haufen, die meisten krank.)

Witzig finde ich, dass es heutzutage wohl zum guten Ton gehört, stinknormale Mixe als "Edelmixe" anzupreisen, solang die Eltern irgendeiner Rasse angehören. :?

Ich find für nen Hund ist eine Schutzgebühr zwischen 250 und 350 EUR eigentlich schon in Ordnung. Bei aller Tierliebe sollte man nie vergessen, dass ein Hund in seinem Leben weitaus größere Kosten verursachen kann, als den Anschaffungspreis... wenn der schon ein wirkliches Problem darstellt....hm, schwierig.

@ Gabi: die meisten Tierheime und Organisationen machen doch Vor- und Nachkontrollen, damit eben geprüft wird, dass der Hund nicht vom Regen in die Traufe kommt?
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Re: Schutzgebühr - eine Notwendigkeit oder unnötiges Übel?

Beitragvon MickyMausi » 10.06.2013, 13:56

Mein TH verlangt für einen Hund in meiner Größe 150 Euro. Kastriert sind sie etwas teurer. Das find ich in Ordnung.

Letztes Jahr hab ich mit nem Mali geliebäugelt aus nrm anderen TSV, die wollten 350 Euro haben (Birgit weiß das sicher noch). Für das Geld hab ich's mir anders überlegt, noch bevor ich zur Pflegestelle bin. Bei dem Preis kann ich noch ne Runde sparen und mir nen ordentlichen Welpen zulegen.

Ich finde bis 250 Euro (wenn frisch geimpft und kastriert) ok. Ich sehe aber alles drüber nimmer ein, schließlich nehme ich ein "gebrauchtes" Tier, biete ihm ein zu Haus Verpflegung und Erziehung \ Rehabilitation bis ans Lebensende. Und man muss ja auch bedenken, dass nicht jedes Tier im TH ein teurer Langzeitinsasse ist, viele gehen schnell und ohne hohe Kosten zum gleichen Preis weg.
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Re: Schutzgebühr - eine Notwendigkeit oder unnötiges Übel?

Beitragvon Monstie » 10.06.2013, 14:34

MickyMausi hat geschrieben:Letztes Jahr hab ich mit nem Mali geliebäugelt aus nrm anderen TSV, die wollten 350 Euro haben (Birgit weiß das sicher noch). Für das Geld hab ich's mir anders überlegt, noch bevor ich zur Pflegestelle bin. Bei dem Preis kann ich noch ne Runde sparen und mir nen ordentlichen Welpen zulegen.


Naja, ich weiß ja nicht was ein "ordentlicher" Maliwelpe kostet, aber Penny hat 1100 gekostet, und war recht günstig bei dem Züchter. Bei eine Züchterin die mir mehr zugesagt hätte, hätte der Welpe 1400 gekostet... aber die hat zu weit weg gewohnt. Mir war es wichtig den Welpen jede Woche besuchen zu können.

350 find ich jetzt auch noch Okay als Schutzgebühr.
Wenn diese dann auch wieder dafür eingesetzt wird anderen Tieren zu helfen...
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Re: Schutzgebühr - eine Notwendigkeit oder unnötiges Übel?

Beitragvon Xafira » 10.06.2013, 15:18

Ein Malinois kostet zwischen 750,-- und 1.000,-- in seltenen Fällen etwas über 1.000,--. :)
Die Mehrheit pendelt sich zwischen 950,-- und 1.000,-- ein (das waren auch die Preise für meine Hunde).

350,-- würde ich persönlich nicht mehr als Schutzgebühr bezahlen - auf keinen Fall.
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Re: Schutzgebühr - eine Notwendigkeit oder unnötiges Übel?

Beitragvon Getier » 10.06.2013, 16:12

Grundsätzlich finde ich eine Gebühr in Ordnung. Würde ich einen Hund abgeben müssen, würde ich allerdings im Traum nicht daran denken "entstandene Kosten" zu decken.

Die Otto-Normal-Familie wählt für 350€ lieber den unschuldigen Welpen, als einen Tierheimhund mit Vorgeschichte. Das ist für mich ganz logisch, hat man da doch mehr "Gewissheit" - wie der Hund aufwächst, wie er reagiert - und unglaublich niedlich ist so ein Welpe auch.

Ich finde es nicht in Ordnung, wenn ein "reinrassiger" Hund (wer belegt mir, dass der Hund reinrassig ist und was bringt mir das?) mehr kostet, als ein kunterbunter Mischling. Anders würde ich es sehen, wenn der Hund Papiere hat und ich diese auch "nutzen" dürfte - ausstellen, sporteln, züchten - aber wer sucht dazu schon einen Hund im Tierheim?

Wenn ich sehe, dass ein 14 jähriger Hund oder ein Hund mit drei Beißvorfällen für knapp 300€ über den Tisch gehen soll, frage ich mich schon, ob die Vermittlungschancen nicht höher wären, wenn das Tierchen 200€ weniger kosten würde. Natürlich ist der Hund nicht weniger wert, aber es werden sowieso schon höhere Kosten (Trainingskosten, Tierarztkosten) auf mich zukommen. Von einem alten Hunde habe ich vielleicht nur noch wenige Monate, einen problematischen Hund werde ich vielleicht nie so halten können, wie ich es mir vorgestellt habe.

Wenn sich kastrierte/unkastrierte Hunde im Preis unterscheiden, finde ich das auch in Ordnung.

stencille hat geschrieben:Was ich persönlich sauer aufstösst ist, dass so viele deutsche Tierheime mittlerweile Hunde von Auffangstationen aus dem Ausland importieren, aber für die Tiere dann keinen müden Cent zahlen, obwohl diese schon komplett "fertig" sind, sprich geimpft, gechipt, z.T. kastriert, und die Hunde dann hier für 300 Euro verticken. Das ist für mich nur noch Geldmacherei.

Wird das tatsächlich so praktiziert?
Ich kann mir nicht vorstellen, dass spanische Tierschützer aus Nächstenliebe ihre Hunde an deutsche Tierheim verschenken. :roll: Auslandsorgas sind "in", die werden ihre Hunde so oder so los ...
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Re: Schutzgebühr - eine Notwendigkeit oder unnötiges Übel?

Beitragvon stencille » 10.06.2013, 16:42

Also ich weiß es zumindest von dort in Spanien wo Ernie herkommt, dass es deutsche Tierheime durchaus so praktizieren. Weswegen die Frau auch lieber an Schweizer Tierheime weitervermittelt als an Deutsche, da die wohl ganz normal die "Schutzgebühr" zahlen.
Ich kann natürlich nicht für jedes Tierheim sprechen, es gibt durchaus auch welche die explizit Tiere nehmen, die eine Physiotherapie brauchen und auch in D Folgekosten verursachen werden.

Wenn man mal die Seiten der verschiedenen Orgas über einen längeren Zeitraum im Auge behält, sieht man schon, dass da manche Hunde 4 Jahre und länger im TH im Ausland sitzen, oder eben ihr ganzes Leben. Da ist nix mit "werden ihre Tiere so oder so los".
Und jeder Vermittler dort weiß, dass sich die Vermittlungschancen eklatant erhöhen, sobald der Hund in Deutschland ist.

Ist aber auch so, dass ich schon Tierärzte hab schimpfen hören, weil Tierheime gern und viel aus dem Ausland holen, die Tiere hier weiterverticken und dann stellt sich raus dass die Hunde älter sind, krank sind, die Impfpässe nicht stimmen, etc. aber es bringt halt Geld in die Tierheimkasse.

Wieviele weiße und schwarze Schafe es dabei gibt, weiß ich nicht.

Und egal ob Tierschützer in Deutschland oder im Ausland, ich kenn da einige die selber am absoluten Existenzminimum leben oder sich hochgradig verschulden, nur für die Tiere... dann ist es egal ob die Orga zahlt, Hauptsache der Hund ist von der Straße weg oder aus der Tötungsstation raus.
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Re: Schutzgebühr - eine Notwendigkeit oder unnötiges Übel?

Beitragvon Getier » 10.06.2013, 17:12

stencille hat geschrieben:Wenn man mal die Seiten der verschiedenen Orgas über einen längeren Zeitraum im Auge behält, sieht man schon, dass da manche Hunde 4 Jahre und länger im TH im Ausland sitzen, oder eben ihr ganzes Leben. Da ist nix mit "werden ihre Tiere so oder so los".

Ich habe eine ganze Zeit verschiedene Orgas im Blick gehabt. Und doch, ich muss sagen, im Gegensatz zu unseren Tierheimtieren wechseln die Tiere dort sehr schnell und sind dann auch unter "vermittelt" zu finden.
In der Regel ist es ja so, dass die Hunde in Deutschland/Österreich/Lux/etc. in eine Pflegestelle gehen (welche dann übrigens die Kosten trägt) - mir ist kein Hund bekannt, der wirklich länger als ein paar Monate auf seine Familie gewartet hat.

Natürlich gibt es tolle Tierschützer, die ihr letztes Hemd für die Tiere geben - aber ob DA dann mein Geld ankommt, steht unter einem anderen Stern. Und selbst wenn - macht es überhaupt Sinn, die Hunde teuer hierher zu bringen und damit ihren Preis zu rechtfertigen? Das ist dann wieder eine andere Geschichte ...
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Re: Schutzgebühr - eine Notwendigkeit oder unnötiges Übel?

Beitragvon stencille » 10.06.2013, 17:26

Tja, diese ganze Hunde aus dem Ausland-Sache hat ja schon viele Diskussionen hervorgerufen. Ich bin da auch zwiegespalten.

Wäre nicht meine Freundin unten in Spanien ne Woche bei ihrer Bekannten gewesen um zu helfen und die Transporte zu organisieren, und hätte sie mir nicht die email mit den Bildern geschickt, wäre es wahrscheinlich ein Hund hier aus der Nähe geworden (oder einer der hierher importiert wurde... ;) )
Aber so weiß ich, dass mein Geld da unten ankommt, dringends gebraucht wird und da zahl ich auch gern mehr als 200 Euro Schutzgebühr.

Wie schnell geben die Leute bei ner Couch 500 oder 1000 Euro oder mehr aus... oder für ihren Urlaub... aber ein Wesen, das einem doch auf 10 bis 15 Jahre der treueste Begleiter sein soll, da soll's dann so günstig wie irgend möglich sein? Ich hab jetzt auch keinen Geldscheißer und ich hätte auch weder das Geld noch die Motivation 1.500 Euro für einen Welpen zu zahlen - aber naja, letztendlich definiert eben jeder seine Grenze, wie teuer zu teuer ist.
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