Der Facebook- Handel mit Straßenhunden blüht

[Xafira]

Eingepfercht in kleine Käfige, völlig entkräftet durch die tagelange Reise quer durch Europa - Polizisten in Deutschland trauten ihren Augen kaum, als sie den Laderaum eines bulgarischen Kleintransporters öffneten und ihnen 21 Hunde mit traurigen Augen entgegenblickten. Die angeblich von der Straße geretteten Tiere waren auf Facebook gehandelt und verkauft worden.

"Bitte rette mich. Ich bin ein Straßenhund aus Bulgarien und dem Tode geweiht. Wenn ich kein Zuhause finde, werde ich eingeschläfert": Gepaart mit einem herzzerreißenden Foto wird auf unzähligen Facebook- Seiten derzeit kräftig an die Gutmütigkeit von Tierfreunden in Europa appelliert. Lediglich die Transportkosten (meist um die 100 Euro) seien zu erstatten, geliefert werde bis vor die Haustür.

Hunde eigens "gezüchtet"

Doch die Polizei warnt - denn oft stecken hinter den vermeintlichen Tierschützern dreiste Betrügerbanden. "Kriminelle haben die Straßenhunde- Problematik als Geschäft entdeckt. Sie 'züchten' Hunde und geben diese dann als Tiere von der Straße aus. Auch angeblich durchgeführte Impfungen sind meist nicht vorhanden oder unwirksam. Abgesehen vom Tollwut- Risiko, das in den Ländern wie Bulgarien oder Rumänien besteht", so ein Ermittler zur "Krone".

Unwürdige Transportbedingungen

Eine dieser Facebook- Hundelieferungen fing die Polizei jüngst in Deutschland, bei Lohr, ab: Insgesamt 21 angebliche Straßenhunde aus Bulgarien wurden in Sofia in kleine Käfige gepfercht und über Ungarn und Österreich zwei Tage lang durch halb Europa gekarrt. Ermittlungen laufen!

Auf seriöse Organisationen zurückgreifen

Für seriöse Tierschutzorganisationen, die sich tatsächlich mit der Rettung von Streunerhunden aus Osteuropa befassen, bedeuten die Gaunereien eine große Gefahr für die Glaubwürdigkeit. "Echte Hilferufe werden dann auf Facebook nicht mehr ernst genommen", so eine Tierschützerin. Seriöse Vermittlungen erkennen Sie daran, dass sie durch einen eingetragenen Verein durchgeführt werden. Für die Hunde wird für gewöhnlich eine Schutzgebühr von 200 bis 300 Euro verlangt, zusätzlich wird ein sogenannter Schutzvertrag geschlossen.

Der Facebook- Handel mit Straßenhunden blüht

[Getier]

Wundert mich nicht... es ist doch schon lange traurige Wahrheit, dass mit Auslandshunden gehandelt wird, wie mit warmen Semmeln.

[Schlemeldog]

Wundert mich nicht... es ist doch schon lange traurige Wahrheit, dass mit Auslandshunden gehandelt wird, wie mit warmen Semmeln.

Ja, leider.

[Xafira]

Richtig, mit dem Mitleid der Menschen und deren Unwissenheit werden Geschäfte gemacht - nur langsam aber sicher sollte sich rumgesprochen haben, wie das wirklich läuft.

Schade finde ich es für jene Vereine, die wirklich rechtmäßig arbeiten und versuchen, die Situation der Tiere auch vor Ort zu verbessern - jene geraten leider auch in den negativen Blickpunkt.

[gabi]

Da seh ich ein bißchen die großen Tierschutzvereine in der Pflicht - also hier das Tierheim Berlin
die könnten doch eine Liste erstellen, mit seriösen Vereinen, sozusagen Amtshilfe. Es müsste denen doch auch ein Anliegen sein, zu informieren. Da sind die unseriösen immer schneller dabei, ihre Sachen zu verbreiten

[Xafira]

Das stimmt, Gabi, aber Berlin zum Beispiel ist ständig so überfüllt, dass die sicher nicht gern an Auslandsorganisationen verweisen.

Wobei Berlin vom Personal her wohl auch nicht allzu freundlich sein sollte, habe ich mal gehört - vielleicht deshalb auch die heillose Überfüllung?

[gabi]

Ich war da noch nie, aber mein Sohn war erst kürzlich dort
der meinte, da waren nicht viele Hunde, und die wenigen waren Listenhunde.................

Ich wollte ja immermal zum Tag der offenen Tür hin, fand ich dann aber immer zu gefährlich für mich, wer weiß, mit was ich dann nach Hause komme............

Ich hab aber auch gehört, dass die dort die Tiere nicht so gerne vermitteln, nicht an ältere, nicht an Junge, nicht an Familien mit Kindern, nicht an berufstätige, weil die keine Zeit haben und nicht an arbeitslose, weil die kein Geld haben............. Aber wie gesagt, keine eigenen ERfahrungen.

[Xafira]

Ehrlich? Das ist ja seltsam - die klagen doch immer über soviele Hunde?

Und dass die alle schwer vermittelbar und deshalb in nicht zugänglichen Bereichen sind, kann ich mir auch nicht so ganz vorstellen.

[chino]

Hallo,

Da seh ich ein bißchen die großen Tierschutzvereine in der Pflicht - also hier das Tierheim Berlin ...

tatsächlich wäre das wohl eine Aufgabe, die in den Kompetenzbereich der TS-Vereine fällt.
Die einzelnen Tierheime sind a) damit schon aus Personalgründen sicher überfordert und b) natürlich primär daran interessiert, ihre "eigenen" Tiere zu vermitteln.

Es sollte doch im Interesse der Vereine sein, dass sich künftige Halter nur an eine möglichst seriöse Orga wenden.
Einerseits werden auf diese Art die dubiosen Händler nicht weiter unterstützt, andererseits sind die Chancen größer, dass die Vermittlung mit entsprechender Sorgfalt vorgenommen wird. Sonst werden weiterhin haufenweise Menschen und Hunde zusammengebracht, die absolut nicht zusammenpassen und damit landen die Hunde fast zwangsläufig in den überfüllten deutschen TH.

LG
Andrea