Der Hund als Vegetarier oder gar Veganer?

Nass- und Trockenfutter

Der Hund als Vegetarier oder gar Veganer?

Beitragvon chino » 01.07.2013, 18:17

Hallo,

eigentlich sträuben sich ja schon fast die Tasten beim Tippen der Überschrift.
Und man kann sich leicht die entsetzten Gesichter ausmalen, wenn besagte Überschrift den werten MituserInnen unter die Augen kommt.
Aber wenn man nachts am Rechner sitzt und zwischendurch ein wenig Pause von der Arbeit braucht, stolpert man über so allerlei im Netz... ;)

Den Anfang nahm die Sache wieder mal bei meinem zweitliebsten Buchhändler: Vegetarische Hunde- und Katzenernährung

1. :shock:
2. :scept: :scept:
3. :think2:

Der Forschergeist des Naturwissenschafters steckt das erste Entsetzen tapfer weg, überwindet die auf Vorurteilen basierende Skepsis und schaltet in bewährter Manier das Hirn ein. Er stöbert weiter und findet neben militantem Veganergebrüll und haarsträubendem Unsinn auch Dinge, die durchaus Sinn machen könnten:

Vegetarisches Hundefutter
Zu Besuch bei einer veganen Hundefamilie
Vegane Fütterung von Hunden und Katzen

Der Biologe in mir verdreht die Augen und sagt: "Hunde sind Carnivoren. Punkt."
Der Synthesechemiker lächelt verschwörerisch: "Fast alles ist machbar."
Mein Vegetarierherz macht einen Freudensprung: "Endlich nicht mehr totes Tier in das Tier stopfen!"

Aber ich will euch mit meinen Gedankengängen nicht beeinflussen, meine Meinung kenne ich schließlich schon. ;)
Wie seht ihr das?
Ein neuer Vermarktungstrick, der gut zu Schlagwörtern wie "Bio" und "Nachhaltigkeit" passt?
Das Hirngespinst von ein paar Weltverbesserungs-Sandalenträgern oder eine Idee, über die man ernsthaft nachdenken kann und soll? Unter welchen Voraussetzungen macht es vielleicht Sinn, eine vegetarische oder gar vegane Fütterung in Betracht zu ziehen?

LG
Andrea
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Re: Der Hund als Vegetarier oder gar Veganer?

Beitragvon stencille » 01.07.2013, 18:32

Über Sinn und Unsinn der momentanen Definition von "Bio" streiten sich ja die Geister, "Nachhaltigkeit" find ich definitiv sinnvoll, aber muss man deswegen gleich weg von der Natur? Und im Fall Hund/Katze ist das vollkommen weg von der Natur meiner Meinung nach.
Ein Mensch kann sich auch problemlos mit Astronauten-Nahrung aus der Tube ernähren, da is ja alles drin, was Mensch braucht. Aber will man das? Muss man das?

Als ich Hera bekommen habe, war ich selber jahrelang Vegetarier und hab mich trotzdem von Tag 1 an überwunden und hab gebarft. Wie "toll" es da ist ganze Pansen und Rinderlebern zu zerteilen, kann man sich vorstellen *örks*

Als Mensch kann ich es mir aussuchen ob ich aus Überzeugung oder gesundheitlichen Gründen etc. Vegetarier oder Veganer sein möchte. Aber ein Hund oder eine Katze kann das nicht. Überhaupt wird ihnen so viel doch recht artfremdes zugemutet und abverlangt: ein Leben in der Stadtwohnung, Auto-, Zug- oder Busfahrten, tadellos und zuverlässig an der Leine laufen, wenig bellen, bitte nix kaputtmachen, nicht einfach zu einem anderen Artgenossen hinrennen dürfen, auf keinen Fall jagen dürfen, Hundekleidung, Hundefrisör, und so weiter und so fort. Ihnen dann auch noch das Futter für das sie ausgelegt sind, und das sie selber jagen und fressen würden, so sie denn könnten, zu verweigern, ist das für mich nicht nachvollziehbare i-Tüpfelchen.

Ich find's nachhaltiger, wenn ich zum Bauern im Nachbardorf geh, mir da die Schlacht"abfälle" hole und sie meinen Hunden gebe, als wenn in Laboren und Fabriken irgendein synthetisches, veganes Irgendwas zusammengemischt wird, das angeblich dem entspricht, was Hund zum gesunden Überleben braucht. Und für das wieder zig Liter Wasser, Strom und Co. draufgehen, und wer weiß woher die Zutaten hergeschippert werden müssen.

(frisst ein Hund eigentlich solch ein veganes Futter einfach so? Oder braucht's dann wieder Fleischaroma und Lockstoffe?)
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Re: Der Hund als Vegetarier oder gar Veganer?

Beitragvon Xafira » 02.07.2013, 05:46

Das würde mich auch interessieren - die Lockstoffe und Aromen, die so zugesetzt werden, damit Hunde das Futter fressen. Jetzt findet man ja schon in fleischlichem Fertigfutter einiges an Lockstoffen, damit das Futter für die Hundenase besser riecht - wie sieht es dann erst bei veganem Futter aus?

Meine Hunde sind Allesfresser - einfach weil sie alles bekommen (habe ich ja in einem Thema bereits geschrieben) - und ich würde nie auf die Idee kommen, sie jetzt rein vegan zu ernähren. Der Mensch kann sich dazu selbst entschließen, ein Hund hat die Entscheidung nicht.

Wobei ich mir sogar ziemlich sicher bin, dass meine Hunde auch dieses Futter fressen würden - weil es ihnen egal ist, ob da jetzt rohes Fleisch, Trofu, Gemüse, Kartoffeln, Reis, Fisch, etc. in ihrem Napf liegt - es wird gefressen, was dort drin ist. Das kann mal drei Tage roh sein und am nächsten Tag Trofu - das wird genauso verschlungen wie das rohe Fleisch.

Aber es wäre gegen meine persönliche Überzeugung der Hundehaltung und -fütterung. :)
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Re: Der Hund als Vegetarier oder gar Veganer?

Beitragvon gabi » 02.07.2013, 07:49

Das ist so absolut gegen meine Überzeugung, Hunde fressen hauptsächlich Fleisch.
Hachiko frisst auch mal ne Möhre (besonders gern, wenn er sie aus der Hasen-Schüssel klauen kann :xlol: ), oder Melone, wenn ich ihm was abgebe, aber das sehe ich doch eher als "Leckerli" an, - er frisst übrigens auch Heu-Pellets 8-)

Ich habe grundsätzlich ne Abneigung gegen alles vorgefertigte, einfach weil man nicht weiß, was da so alles drin ist (oder weil ich altmodisch bin???) Ich kaufe lieber die Zutaten und koche selber, "Büchsenfraß" gibbet hier nicht, für uns nicht, für die Kids nicht und für die Tiere auch nicht - gaaaaaaaaaaaanz einfach :xcool:
Liebe Grüße aus Berlin
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Re: Der Hund als Vegetarier oder gar Veganer?

Beitragvon Dieter » 04.07.2013, 00:31

Begriffe wie "natürlich" oder auch "nachhaltig" kommen mir oft vor wie eine Art Abfalltonne, in die alles reingeschmissen wird was gerade passt oder auch stört, das Erklärliche und das Unerklärliche.
Sie eignen sich auch vorzüglich zur Bemäntelung allerlei Ungereimtheiten.
Und so halluziniert sich der geneigte Hundehalter in Zeiten moderner Hundehaltung auch die "Natürlichkeit" bei seinem verfetteten Viech vor, sein Blick vernebelt sich und vor seinem geistigen Auge erscheint sein wolfsähnlicher Mops, der in eindeutiger Tötungsabsicht einem Beutehirsch (23,4% Fettanteil) hinterherröchelt.
Diese Vorstellung erzeugt einen dunklen metaphysischen Schauer - ein Merkmal tiefsinniger Weltverbundenheit - und folgend das Symbol der Nachhaltigkeit in Form einer Schlange, die sich als Zeichen des ewigen Kreislaufes in den Schwanz beißt.

Oder so ähnlich. :d

Natürlich lassen sich Hunde vegetarisch ernähren.
Dies zeigt allein der seit vielen Jahren ansteigende Marktanteil der billigen oder billigsten Fertigfutter, die nur zu geringen Anteilen aus tierischen Proteinen bestehen, diese zu großen Anteilen bisweilen aus Eiweiß aus hydrolisierten Federn.

Und die Industrie bietet hinreichende Mittel an, damit dieser Dreck dem Viech auch noch schmeckt.

http://www.ge-pro.de/aromen.htm

http://www.only-one-world.de/2012/07/sc ... fter-mull/

Und es gibt genügend Hunde, die mit diesem Futter halbwegs gesund uralt werden.

Mit veganer Ernährung hab ich mich nicht beschäftigt. Veganismus lässt sich sicherlich theoretisch und höchst ethisch argumentieren, indes aber weniger praktisch leben. Denn wer verweigert schon die schmerzstillende Spritze oder Tablette, nur weil der Wirkstoff im Tierversuch getestet wurde.
Viele Grüße
Dieter

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Re: Der Hund als Vegetarier oder gar Veganer?

Beitragvon Getier » 06.07.2013, 20:54

Für mich ist es keine Option einen Hund oder auch eine Katze vegetarisch oder vegan zu ernähren.
Die veganen Tierfutter haben eins gemeinsam: Sie bestehen aus Getreide, vor allem Weizen, Mais und Soja.

Wenn ich ein Hundefutter auswähle, dann achte ich darauf, dass es möglichst viel Tierisches enthält und eben KEIN Weizen, Mais oder Soja.
1. sind das alles bekannte Allergieauslöser (Getreide steht ausserdem im Verdacht epileptische Anfälle zu begünstigen)
2. sind die Proteine aus Soja und Co. nicht ganz so gut verdaulich für den Hund, wie tierisches Protein
3. halte ich den Hund immer noch für einen Carnivoren, nicht für einen Omnivoren - wie kommt Mensch darauf, dass sich da irgendwas besonders angepasst hat? Oder unterscheiden sich Körperbau/Innenleben von Hund und Wolf tatsächlich so stark und ich hab was nicht mitbekommen? :d

Ich kann dem ganzen "Tiere sind Freunde, kein Futter"-Hype nichts abgewinnen - beim Menschen nicht und bei Haustieren erst recht nicht. Wer als Mensch ohne Fleisch leben will, soll das gerne tun - alle Achtung, vor so viel Disziplin. Was mich stört sind die ganzen Weltverbesserer die bei FB rumbölken, wie böse alle sind, weil die kleine Kuh sterben musste ...
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Re: Der Hund als Vegetarier oder gar Veganer?

Beitragvon Xafira » 06.07.2013, 21:46

Es gibt wirklich eine Studie - ich befinde mich auf der Suche danach - die besagt, dass der Hund stärkehaltige Nahrung besser oder anders verwerten kann als der Wolf es konnte - was wohl mit der Anpassung an den Menschen geschah.

Option, den Hund deshalb ausschließlich so zu ernähren, ist es für mich trotzdem keine. :)

http://www.scinexx.de/wissen-aktuell-15 ... 01-24.html
http://lumpi4.blog.de/2013/01/27/wolf-e ... -15471512/
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Der vegane Hund

Beitragvon Schlemeldog » 02.05.2014, 18:30

Immer mehr Menschen ernähren nicht nur sich vegetarisch oder vegan, sie wollen auch ihren Haustieren kein totes Tier servieren. Fleischlose Ernährung bei Hund und Katze - geht das?



Zum Artikel: KLICK
Zuletzt geändert von Getier am 02.05.2014, 19:59, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: AW: Der vegane Hund

Beitragvon Shnarph » 02.05.2014, 19:28

Meine Meinung dazu ist ganz klar: nicht artgerecht, grenzt schon an Tierquälerei. Eigentlich IST es Tierquälerei.
Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.

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Re: Der vegane Hund

Beitragvon Getier » 02.05.2014, 20:03

Für mich geht das auch gar nicht. Wenn ich kein Fleisch verfüttern kann, muss ich mir Kaninchen holen und sollte um Hunde oder Katzen, Frettchen einen großen Bogen machen!

Wenn man die Massentierhaltung nicht unterstützen will, bleibt einem immer noch der Weg zum Bio-Bauern oder der Griff zu Hundefutter in Bio- oder sogar Demeter-Qualität.
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