Welpen-/Junghunde-BARF - Unterschiede zum erwachsenen Hund?

Biologisch artgerechte Rohfütterung

Welpen-/Junghunde-BARF - Unterschiede zum erwachsenen Hund?

Beitragvon Xafira » 02.06.2013, 08:18

Hallo,

angeregt durch Juttas Posting
stencille hat geschrieben:Ich hatte auch von jetzt auf gleich umgestellt (zumindest bei Zeus), Hera wurde schon ab Welpe gebrarft.
Gab da nie Probleme.

in einem anderen Thema, würde mich interessieren, wer seinen Hund schon von Welpenbeinen an roh füttert.

Wo liegen die Unterschiede beim BARFen des Welpen oder Junghundes zum erwachsenen Hund?
Worauf habt ihr besonders geachtet?
Hattet ihr einen genauen BARF-Plan oder nach Gefühl gefüttert?
Welche Zusätze sind eurer Meinung nach wichtig bei der Fütterung des Welpen oder Junghundes (Vitamine, etc.)?
Wenn ihr einen Plan hattet, könnt ihr ihn vielleicht hier reinstellen, um anderen Hundebesitzern die Scheu vor dem Welpen/Junghunde-BARF zu nehmen?

Liebe Grüße
Birgit
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Re: Welpen-/Junghunde-BARF - Unterschiede zum erwachsenen Hu

Beitragvon gabi » 02.06.2013, 09:18

Ich habe Hachiko ziemlich schnell auf die Rohfütterung umgestellt. Erst hab ich mir nen Kopf gemacht und gefragt und gelesen..... Der Tierarzt war strikt dagegen, ich dafür, weil meine früheren Hunde auch roh gefressen haben. ;)
Ich hab dann einfach gewolftes Fleisch gekauft, im Futterhandel nochmal nachgefragt und nur Kalk dazu gegeben. Am Anfang ca. 4% des Körpergewichts gefüttert, aber schnell die Menge so "nach Gefühl" und Hachikos Bauch reduziert.
Am Ende, trotz des vielen theoretischen Inputs, hauptsächlich nach Bauchgefühl gefüttert.
Um den 1. Geburtstag hab ich nen Blutbild erstellen lassen, welches absolut ok war - also wohl alles richtig gemacht ;)
Liebe Grüße aus Berlin
Gabi
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Re: Welpen-/Junghunde-BARF - Unterschiede zum erwachsenen Hu

Beitragvon stencille » 02.06.2013, 15:19

Da ich Hera erst mit 7 Monaten bekommen habe, kann ich nicht sagen, wie sie jetzt genau vorher gebraft wurde.
Aber als ich das erste Mal dort war um sie mir anzuschauen gab es einen riesen Eimer mit Fleich/Knochen und was ich auf alle Fälle gesehen hab war geraspelte Möhre. Da wurden dann die Brocken unter den Hunden verteilt und jeder bekam seinen Teil (recht eindrucksvoll wie absolut friedlich das war bei 5 Schäferhunden) Ich glaub da wurde genauso gebraft, wie die großen Hunde, nur dass die Menge an das Alter angepasst war.
Würde man von anderen Fleischfressern ausgehen, dann gibt es da ja auch kein spezielles Welpenfutter. Sobald nicht mehr gesäugt wird, bekommen die doch genauso ihren Teil Kaninchen/Bergschaf/Gnu/Zebra.
Aber das ist meine persönliche "Logik" :d
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Re: Welpen-/Junghunde-BARF - Unterschiede zum erwachsenen Hu

Beitragvon Dieter » 02.06.2013, 16:02

Xafira hat geschrieben:... wer seinen Hund schon von Welpenbeinen an roh füttert.


Vorausgeschickt: Einen Welpen habe ich allein noch nie aufgezogen und das wird auch nicht mehr geschehen. Aber wenn ich einen Welpen bekommen würde, würde der von Anfang an gebarft.
Wobei wir bei "Welpen" unterscheiden müssen zwischen

- Welpen, die ich (als Züchter) selbst bis zum Abgabetermin aufziehen würde oder
- Welpen, die ich (als Halter) mit 8 bis 12 Wochen bekommen würde und die
- entweder bis dato gebarft oder
- mit Fertigfutter ernährt worden sind.

Bei der Aufzucht von selbst gezüchteten Hunden kann allenfalls der Übergang von der Muttermilch zu fester Nahrung etwas aufwändiger sein, beim Welpen, den ich mit 8 - 12 Wochen bekomme käme es halt auf die Art der bisherigen Fütterung an. Wäre der bis dahin gebarft worden, würde ich natürlich damit weitermachen, ansonsten müsste der - m.E. über einige Tage durch Ausschleichen des Fertigfutters umgestellt werden.

Xafira hat geschrieben:Wo liegen die Unterschiede beim BARFen des Welpen oder Junghundes zum erwachsenen Hund?


Es gibt keine prinzipiellen Unterschiede, sieht man von der erhöhten Nahrungsmenge ab. Bekommt ein erwachsener Hund so um die 2% des Körpergewichtes an Nahrung, beträgt diese beim Welpen ca. 4%.
Ich würde zu Anfang 6 Mahlzeiten geben und lediglich darauf achten, dass der Welpe keinen offensichtlichen "Fressbauch" hat. Sollte dies der Fall sein, bekäme er 7 Mahlzeiten. Er soll auch gerne nach den Mahlzeiten noch etwas hungrig sein.

Alter Grundsatz: Jungtiere füttere man knapp aber gehaltvoll.

Xafira hat geschrieben:Worauf habt ihr besonders geachtet?


Zunächst nur auf den Fressbauch - siehe oben.
Zusätzlich würde ich auf eine gute Calciumzufuhr achten, dies durch die Fütterung von Hühner-,Enten- oder Putenhälsen.
Das berühmt-berüchtigte Calcium-Phosphor-Verhältnis von 1,2 : 1 würde ich völlig vernachlässigen (mache ich jetzt ja auch), weil das

- beim Barfen ohnehin - jedenfalls nicht ohne Zugabe von künstlichem Calcium - nicht einzuhalten ist,
- aus Bedarfstabellen stammt, die von getreidebasiertem Fertigfutter abgeleitet sind.

Der Welpe/Hund benötigt hinreichend Calcium, dies unabhängig von der Phosphormenge.

Xafira hat geschrieben:Hattet ihr einen genauen BARF-Plan oder nach Gefühl gefüttert?


Ich hätte einen Plan - besser: Notizen - über die Zusammensetzung der einzelnen Futtermittel bzw. über die jeweiligen Bestandteile, so wie jetzt beim erwachsenen Hund auch. Diesen "Plan" braucht man aber nur zu Anfang, die Dinge gehen nach kurzer Zeit in Fleisch und Blut über und brauchen nicht im Sinne eines schriftlichen Plans festgehalten werden. Es ist völlig egal, ob der der Hund mal 3 Tage keinen Pansen oder kein Rindfleisch oder wenig oder viel Gemüse oder Öl oder sonstwas - dafür aber Geflügel - bekommt. Die Mär von der täglichen "bedarfsgerechten" Versorgung mit allen Nahrungsbestandteilen stammt wiederum von der Fertigfutterindustrie und existiert lediglich aus merkantilen Gründen.

Die Futtermenge beim Welpen würde ich aber zunächst abwiegen.
Was ich nicht - garantiert nicht - machen würde, wäre mich mit Bedarfswerten (X-Menge Vitamine XY, Mineralien, Ergänzungsmittel etc.) zu beschäftigen. Dies führt zu dauernder Verunsicherung, irgendwie "schlechtem Gewissen" und Experimenten, die durchaus kontraproduktiv wirken können.

Es gibt keine Bedarfswerte für Barf, sämtliche Bedarfswerte - etwa die der NRC - stammen von der Fertigfutterindustrie,die heutzutage definiert, wie Hunde gefüttert werden. Ausserdem ändert die NRC immer wieder mal die Bedarfswerte :mrgreen: .

Xafira hat geschrieben:Welche Zusätze sind eurer Meinung nach wichtig bei der Fütterung des Welpen oder Junghundes (Vitamine, etc.)?


Im Grunde sind keine besonderen Zusätze erforderlich, sieht man von Öl (Leinöl oder Seefischöl) mal ab. Das würde ich immer füttern, so wie jetzt auch.
Ggf. im Frühjahr oder Herbst eine Kräuterkur und im Winter ein bischen Lebertan, sonst nichts. Ach ja, 2 mal die Woche ein rohes Eigelb würde ich auch noch zugeben.
Es gibt mittlerweile auch eine Art Barf-Industrie, jedenfalls Shops, die alle möglichen Zusatzmittelchen anbieten. Sowas ist normal, da auch Barfen einen "Markt" darstellt. Man muss nur aufpassen, dass man nicht auf diesen Markt reinfällt, was mir durchaus in der Dackel-Anfangszeit passiert ist. Bis der eine Überreaktion (Analdrüsenfistel) zeigte und meine TÄ - mit der ich seit 23 Jahren persönlich sehr gut befreundet bin - mich nach allen Regeln der Kunst abgemistet hat.
Klar war mir - vom Kopf - bewusst, dass das Viech Mittelchen XY nicht "braucht", aber vom Gefühl her......

Nehmen wir mal eine Alge, das derzeitige ultimative lebensnotwendige Wundermittel. Aus dem Meer stammt das Zeugs und der Hund braucht das, ansonsten er unweigerlich in den nächsten Tagen dem Tode geweiht ist.
Mag auch sein, dass die Alge gut ist, gleichwohl enthält sie Unmengen Jod, welches wiederum geeignet ist, sowohl die Schilddrüse als auch den Hormonhaushalt gründlich durcheinanderzubringen. Und wenn man dann noch nach dem Grundsatz "viel hilft viel" verfährt, erlebt das Hundetier eine Achterbahnfahrt erster Güte, was manchen Hundetrainer durchaus freuen mag.


Xafira hat geschrieben:Wenn ihr einen Plan hattet, könnt ihr ihn vielleicht hier reinstellen....


Einen "Plan" habe ich nicht - siehe oben -, aber der Dackel - und somit auch ein Welpe, so ich einen hätte - wird/würde wie folgt gefüttert:

70 oder 80% fleischliche Bestandteile, bestehend aus:

- ca. 50% durchwachsenes Muskelfleisch, zum Muskelfleisch zähle ich auch Herz
- ca. 10% Seefisch (gewolfter Lachs)
- ca. 15% Pansen oder Blättermagen
- ca. 5% Innereien (Leber, Niere, Lunge, Hühner- oder Putenmägen)
- ca. 20% rohe, fleischige Knochen, ca. 50% Fleisch, 50% Knochen - wie etwa Hühner-, Enten- oder Putenhälse, Rinderschwanzknochen

30 oder 20% pflanzliche Bestandteile, das sind bei mir

- ca. 60% gekochtes sog. Kaisergemüse (Karotten, Blumenkohl, Brokkoli)
- ca. 30% gekochter Reis, Kartoffeln, etwas Erbsen, mal etwas Mais (vom Tisch sozusagen)
- ca. 10% rohes Obst, etwa Äpfel oder Birnen.
Viele Grüße
Dieter

Erwachsensein? Ich mach ja viel Scheiß mit - aber nicht jeden!
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