Sterilisation vs. Kastration

Tipps und Anregungen zu Gesundheitsfragen können und sollen keinen Tierarztbesuch ersetzen!

Sterilisation vs. Kastration

Beitragvon Kailyn » 16.07.2013, 20:13

Hallo zusammen,

seit geraumer Zeit stelle ich mir die Frage, ob eine Sterilisation sinnvoller ist als eine Kastration. Ich bereue zum Beispiel sehr stark die Kastration meines Rüden im Alter von 5 Jahren. Er ist danach buchstäblich ausgetickt, war unglaublich aggressiv.
Die Frühkastration lehne ich ohne Wenn und Aber ab und seit einiger Zeit beschäftige ich mich mit der Frage, inwiefern eine Kastration bei einem Hund im privaten Haushalt überhaupt sinnvoll ist. Schließlich entfern man Organe und das meist ohne triftigen Grund - medizinische Notfälle mal ausgenommen. Das wirklich Dumme an der Geschichte ist, dass ich über die Alternative der Sterilisation, in der ein Hund lediglich unfruchtbar gemacht wird, aber die gesamte Palette seines Sexualverhaltens behält, erstaunlich wenig Informationen finde. Anscheinend wird heutzutage nur noch kastriert und das am liebsten so früh wie möglich. Selbst mein eigener Tierarzt sagt, dass er noch nie einen Hund/eine Katze sterilisiert hat und das auch nicht macht.

Sollte ich später einmal wieder Hunde haben, die nicht kastriert sind, würde ich lieber auf die Sterilisation ausweichen. Mir widerstrebt einfach der Gedanke, einem hund Organe zu entnehmen und damit derart massiv in seinen Hormonhaushalt einzugreifen. Sheeva hat seit ihrer Kastration so unglaublich vie Babyfell - das ist für mich irgendwie ein Körperwarnsignal. Nur gerade beim Rüden scheint das kein Tierarzt zu machen. Wieso nicht? Manche erzählen mir von angeblich riesigen Bauchnarben bei der männlichen Sterilisation, aber funktioniert das etwa nicht ähnlich wie eine Vasektomie? Also ein kleiner Schnitt am Hodensack? Oder ist das abhängig von der Größe des Tieres?

Ich finde echt kaum Infos zu dem Thema, das ist total ärgerlich. Hat jemand Erfahrung mit sterilisierten Hunden und kann mir von Vor- und Nachteilen berichten?
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Re: Sterilisation vs. Kastration

Beitragvon Xafira » 17.07.2013, 15:08

Hallo,

viele begründen die Kastration ja damit, um Tumoren vorzubeugen - dieses Argument entfällt bei der Sterilisation ja, weil die Organe im Hund verbleiben.

Ich persönlich bin ja auch kein Kastrationsfreund - Cordt zum Beispiel sagt Mehrhundehaltung unter Kastraten funktioniert besser als zwischen Unkastrierten. Kann sein - muss nicht sein, so meine Erfahrungen (meine Hündin, mit sechs Jahren kastriert, mag keine kastrierten Rüden, mein ehemaliger Rotti, kastriert, führte sich bei allen Hunden entsetzlich auf, meine zwei Rüden, unkastriert - ja, da kracht es mal zwischen den beiden, mit Fremdhunden sind sie verträglich... also kann man das so pauschal nicht sagen). Ich halte es da eher mit Prof. Dr. Ganslosser, auch wenn ich bei dem ein oder anderen Hundethema sonst nicht seiner Meinung bin. ;)

Ihn würde ich persönlich auch wegen dieser Frage anschreiben, im Normalfall antwortet er sehr rasch und vielleicht liegen ihm ja irgendwelche Studien vor. :)

Ich bin ja immer noch der Meinung, dass die Leute eher kastrieren als sterilisieren lassen, weil die Hündin dann nicht läufig wird - heißt kein Blut, keine nervigen Rüden und kein Trennen während der Läufigkeit bei Mehrhundehaltung. Man macht sich das Leben halt so bequem wie möglich. Und Rüden - ja, die werden kastriert, weil es ja heißt, dass sie dann nicht mehr so stark markieren, nicht mehr so aggressiv auf andere Hunde reagieren und kein Theater mehr bei läufigen Hündinnen machen. Man scheint also doch immer noch sehr viele Verhaltensweisen einzig und allein auf die Hormone zu schieben.

Liebe Grüße
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Re: Sterilisation vs. Kastration

Beitragvon Getier » 24.07.2013, 17:36

Ich möchte euch mein unqualifiziertes Kommentar nicht vorenthalten. ;)

Ob es da eine riesige Bauchnarbe gibt, weiß ich nicht - kann ich mir nur bedingt vorstellen. Aber ich weiß auch nicht, wie da wo der Samenleiter durchtrennt wird ... http://www.tierklinik-ingolstadt.de/images/mannkl.jpg so Bildchen lassen nur vermuten.

Ich kenne auch keinen Rüden, der sterilisiert statt kastriert ist. Aber ich kenne auch nur einen Rüden, der aus medizinischer Notwendigkeit kastriert wurde. Die Leute versprechen sich alle wundersame Verhaltensänderungen (Hund wird ruhiger, Hund wird netter, Hund bleibt jung, Hund ist einfacher zu erziehen, hechtet keinen Hündinnen mehr hinterher) - diese hätten sie bei einer Sterilisation nicht, da bleiben schließlich alle Hormone. Und schließlich sind DIE an allem schuld.

Meiner Meinung nach werden die wenigsten Hunde so einer Behandlung unterzogen, weil es nötig ist. Vielfach ist es die Hoffnung, dass dadurch alles einfacher wird bzw. der Hund "gesund bleibt". Tja, und da lohnt so eine Sterilisation ja noch weniger als eine Kastration...
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Re: Sterilisation vs. Kastration

Beitragvon Xafira » 25.07.2013, 11:16

Ich kenne dieses Buch zwar noch nicht, aber da ich es gerade im Netz gefunden habe, wollte ich es euch nicht vorenthalten: Kastration & Sterilisation beim Hund - Dr. Michael Lehner, Clarissa v. Reinhardt

Allerdings beleuchtet dies wohl eher die wissenschaftliche Seite, Operationstechniken, etc. - wenn es um Kastration und Verhalten geht würde ich immer Ganslosser/Strodtbeck empfehlen.
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Re: Sterilisation vs. Kastration

Beitragvon Kailyn » 25.07.2013, 16:18

Ich wusste gar nicht, dass man Udo Gansloßer persönlich kontaktieren kann. :d

Denn mir persönlich geht es wirklich nur um das unfruchtbar machen. Was eine Kastration anrichten kann, habe ich bei meinen eigenen Hunden gesehen und wünschte, ich könnte es rückgängig machen. Man findet halt wirklich so gut wie gar nichts über die Sterilisation von Hunden, aber das Buch von C. v. Reinhardt und M. Lehner könnte mir trotzdem schonmal weiterhelfen, weil ich ja auch wissen will, wie so eine Sterilisation vor allem beim Rüden gemacht wird (und warum das keiner macht).
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Re: Sterilisation vs. Kastration

Beitragvon chino » 06.10.2013, 15:27

Hallo,

Die Rezensionen bei Amazon sind ... interessant. :?
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Re: Sterilisation vs. Kastration

Beitragvon Xafira » 06.10.2013, 17:09

Jap, ich würde mich da auch eher an Gansloßer und Strodtbeck halten, als an dieses Buch. Zumindest den Rezensionen nach zu urteilen.
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