Gefahr im Kornfeld

Tipps und Anregungen zu Gesundheitsfragen können und sollen keinen Tierarztbesuch ersetzen!

Gefahr im Kornfeld

Beitragvon chino » 02.07.2013, 23:00

Gefahr im Kornfeld
Hundeeinsatz im Getreide birgt Risiken

Es begann im Juli nach einem Pirschgang und kurzem Toben im Getreidefeld – der zweijährige Große Münsterländer Artus hustet. Es hört sich an, als ob er etwas im Hals stecken hat. Der Tierarzt behandelt zunächst mit pflanzlichen Mitteln gegen Zwingerhusten. Der Hinweis der Besitzer, dass Artus durch ein Getreidefeld gerannt sei und vielleicht eine Ähre verschluckt hat, wird nicht ernst genommen. Als der Husten nach einer Woche immer noch nicht besser ist, kommen Antibiotika zum Einsatz – ebenfalls erfolglos. Nach weiteren Wochen Husten wird ein Röntgenbild gemacht: Diagnose vergrößertes Herz. Es folgt die Überweisung in eine Klinik zum Herzultraschall. Der dortige Tierarzt erklärt nach kurzer Untersuchung, der Hund habe eine Erweiterung des Herzmuskels (Dilatative Cardiomyopathie, DCM), eine Erbkrankheit. Die Frage der Besitzer, ob es nicht doch ein Fremdkörper sein könnte, wird ignoriert. Sie werden mit Herzmedikamenten und dem Hinweis, den Hund ab sofort nur noch an der Leine zu führen damit er sich nicht anstrengt, heimgeschickt.
Inzwischen ist es Herbst und statt seinem Besitzer beim Jagen zu helfen, muss Artus daheim beim Frauchen bleiben – er hustet nämlich immer noch. Ein erneuter Besuch beim „Spezialisten“ bleibt ohne Erfolg. Als der Husten über den Winter immer schlimmer wird und sich auch noch stinkender Mundgeruch einstellt, werden die Herzmedikamente weiter erhöht. An Ostern kollabiert Artus und erstickt fast. Der Haustierarzt verschreibt hochdosierte Entwässerungstabletten und ein weiteres Herzmedikament, Artus hustet immer noch und wird von Tag zu Tag schwächer. Hund und Besitzer sind am Ende ihrer Kräfte.
Anfang Mai nehmen sie dann auf Rat der Züchterin den zweistündigen Weg in eine andere Klink auf sich, um eine weitere Meinung einzuholen. Die dortigen Untersuchungen ergeben eine gute und eine schlechte Nachricht: Artus hat keine DCM, sein Herz ist nur minimal vergrößert. Dafür zeigen sich aber auf dem Röntgenbild starke Verschattungen des rechten Lungenlappens.
Die anschließende Bronchoskopie in Vollnarkose bringt die schlechte Nachricht: Artus hat eine Getreideähre in der Lunge! Die hat sich in den letzten neun Monaten immer weiter nach hinten gearbeitet und eine massive Entzündung mit eitrigem Lungenabszess verursacht. Der Versuch, die Ähre mit einer Zange zu entfernen schlägt fehl, aber immerhin kann der Abszess eröffnet werden. Artus bekommt wieder Antibiotika und nachdem ein Spezialaufsatz für das Endoskop bestellt wurde, folgt nach drei Wochen erneut eine Bronchoskopie. Für die Besitzer sind es bange Stunden, denn wenn es wieder nicht gelingt, die Ähre auf diesem Weg zu entfernen, droht Artus eine Lungenoperation mit Eröffnung des Brustkorbs. Nach zwei Stunden ist es aber zum Glück geschafft – der Tierarzt kann erleichtert Artus´ Besitzern die Ähre zeigen, die er als Ganzes mit dem Endoskop durch die Luftröhre entfernen konnte! Von nun an geht es Artus täglich besser – er frisst wieder gut, sprüht vor Lebensfreude, kann seinen Besitzer beim Jagen begleiten und vor allem ER HUSTET NICHT MEHR!!!

Dieser Fall soll ein Beispiel sein, welche Risiken ein Abstecher ins Getreidefeld für unsere Hunde mit sich bringen kann und ein Appell an die Hundebesitzer, ihre Hunde nicht ins Getreide zu lassen.
Denn Ähren oder Grannen können nicht nur in der Lunge landen. Auch im Rachen, in der Nase, den Augen oder den Ohren können sie große Probleme verursachen...

Quelle
Hundetrainer? Wir brauchen einen EXORZISTEN!
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