BOTULISMUS in Pfützen und Teichen

Tipps und Anregungen zu Gesundheitsfragen können und sollen keinen Tierarztbesuch ersetzen!

BOTULISMUS in Pfützen und Teichen

Beitragvon chino » 18.07.2015, 09:05

BOTULISMUS in Pfützen und Teichen
Diese beim Hund zwar eher seltene Erkrankung tritt jedoch gerade jetzt bei solchen anhaltenden Hitzeperioden auf - daher gilt besondere Vorsicht!!

Ausgelöst wird der Botulismus durch die orale Aufnahme von Botulinum-Neurotoxinen, die von Bakterien namens Clostridium botulimun gebildet werden. Diese Erreger kommen zwar weltweit vor und vermehren sich auch nur unter Ausschluß von Sauerstoff aber genau das sind auch leider die Vorraussetzungen, die derzeit stehende Tümpel, Teiche und Pfützen in der prallen Sonne bieten - optimale Temperaturen und sauerstoffarme Umgebung zur Vermehrung der Clostridien.

SYMPTOME
Die SYMPTOME, die sich i.d.R. erst mehrere Stunden nach Aufnahme zeigen, weisen auf eine fortschreitende Lähmung der Körpermuskulatur hin. Das Krankeitsbild kann sich ganz verschieden präsentieren: von unkoordiniertem teils steifem Gang über vermehrtes Speicheln oder gestörter Futter/Wasseraufnahme bis hin zu einer gestörten Atemfunktion. Die Patienten versterben schlussendlich erstickend durch eine Lähmung der Atmungsmuskulatur!

SOMMER
In den heißen Sommermonaten kommt es immer wieder bei wildlebendem Wassergeflügel vor, dass ganze Bestände von mehreren Dutzend Tieren binnen weniger Stunden am Botulismus versterben. Der Grund dafür liegt im sogenannten Gründeln der Tiere im Schlick und Schlamm, denn dadurch werden die Neurotoxine sehr schnell in hohen Konzentrationen freigesetzt und aufgenommen. Obwohl es, wie im oberen Beispiel, mehrere Tiere betreffen kann handelt es sich um keine Infektionskrankheit (die Tiere zeigen übrigens auch kein Fieber), sondern um eine Vergiftung (Intoxikation) und ist daher definitiv nicht ansteckend. Neben Wassergeflügel sind hauptsächlich Rinder, Pferde und Schafe gefährdet. Hunde wie auch Katzen gelten als eher unempfänglich. Menschen vergiften sich in aller Regel über mit Botulinumtoxin kontaminierten Fleischkonserven.

DIAGNOSE / THERAPIE

Der Botulismus wird beim Tier in erster Linie über die klinischen Symptome (schnell fortschreitende Lähmungen ohne Fieber) DIAGNOSTZIERT. Möglich ist jedoch auch der Toxinnachweis aus Körperflüssigkeiten u./o. Organen. Im Fokus der THERAPIE stehen die zeitnahe Magen- und Darmentleerung (VOR Auftreten erster Symptome) und bei bereits klinischer Symptomatik mit Verdacht auf Botulismus lediglich die Aufrechterhaltung lebenswichtiger Körperfunktionen, wobei die Prognose als schlecht bis infaust einzuschätzen ist. Leider existiert keine spezifische Form der Therapie von betroffenen Patienten. [Manche Menschen nutzen abgeschwächte Formen dieser Toxine übrigens in Form von Botox zur Lähmung diverser Gesichtsmuskeln - paradox, oder?]

BITTE SEID VORSICHTIG!

Ohne Panik verbreiten zu wollen soll dieser Artikel über eine mögliche Intoxikation mittels oraler Aufnahme dieser Toxine in Wasser (aber auch oft in Wassergeflügel-Kadavern) aufklären.
Daher der Tipp: Hunde bei anhaltend heißem Wetter besser mitgebrachtes Wasser zu saufen geben oder zumindest nur aus fließenden Gewässern trinken lassen.

Quelle
Hundetrainer? Wir brauchen einen EXORZISTEN!
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