Homöopathie für Hund und Katze

Tipps und Anregungen zu Gesundheitsfragen können und sollen keinen Tierarztbesuch ersetzen!

Homöopathie für Hund und Katze

Beitragvon chino » 27.04.2014, 08:49

Homöopathie für Hund und Katze
Viele Tierhalter setzen auf Globuli, wenn ihr Liebling krank wird. Doch was bringt Homöopathie bei Hunden und Katzen wirklich? Und wann ist sie sinnvoll?

Manche vierbeinigen „Stammkunden“ wissen genau, wo die Büchse mit den Hundekeksen steht. „Beim Abstecher in unsere Apotheke stauben sie gerne ein Leckerli ab“, erzählt Felicitas Sonnenburg. Für Herrchen oder Frauchen gibt es derweil ein Beratungsgespräch. Wie die Apothekerin aus dem brandenburgischen Petershagen beobachtet, setzen Tierhalter zunehmend auf alternative Behandlungsmethoden wie Homöopathie. „Bei allgemeinen Befindlichkeitsstörungen können wir den Tieren oft mit sanften Mitteln helfen“, sagt Sonnenburg. „Aber bei stärkeren oder länger anhaltenden Beschwerden verweisen wir unsere Kunden grundsätzlich an den Tierarzt.“

In der Tierheilkunde wird die von Samuel Hahnemann (1755  bis 1843) begründete Homöopathie schon fast genauso lange angewendet wie in der Humanmedizin. Auch wenn es bis heute keine aussagekräftigen wissenschaft­lichen Studien gibt, schwören viele Tierärzte und -halter auf das Naturheilverfahren. „Tiere sprechen im Allgemeinen sehr gut auf homöo­­pathische Arzneimittel an“, weiß Birgit Mosenheuer, ganzheitliche Tierärztin aus dem oberbayerischen Moosach, aus Erfahrung. „Nur wenn sie unheilbar krank sind oder schon längere Zeit Medikamente wie Kortison bekommen, stößt die Methode bisweilen an ihre Grenzen.“

Homöopathie soll Selbstheilungskräfte wecken – auch bei Tieren
Als Reiz- und Regulationstherapie soll Homöopathie die Selbstheilungskräfte des Organismus aktivieren. Zu diesem Zweck arbeitet sie mit hoch verdünnten – Homöopathen sprechen von potenzierten – Wirkstoffen, die bei einem Gesunden genau jene Beschwerden auslösen, gegen die sie in verdünnter Form helfen sollen. „Homöopathen betrachten die Krankheit des Patienten immer als Gesamtheit seiner körperlichen und Verhaltenssymptome“, erklärt Veterinärin Mosenheuer. „Um das individuell genau passende Mittel auszuwählen, müssen wir das Tier aufmerksam beobachten und bei der Untersuchung alle Sinne einbeziehen.“

Auch seine Lebensgeschichte und die Beob­achtungen der Halter liefern ihr wertvolle Hinweise. Da Tiere nicht sagen können, wo es ihnen wehtut, sind die Ärzte von Haus aus gute Beobachter – eine Fähigkeit, die durch eine homöopathische Zusatzausbildung intensiviert werden kann. „Wir schauen immer, welche Symptome vorliegen, und behandeln diese“, sagt Mosenheuer. Wenn nötig, setzen aber auch homöopathisch arbeitende Tierärzte moderne Diagnostik wie Ultraschall und Röntgen ein.

Homöopathie bei Tieren ist bei vielen Krankheiten möglich
Mosenheuer behandelt zum Beispiel akute Infekte, Allergien und Arthrose ebenso wie fortgeschrittene chroni­sche Erkrankungen und Krebs homöopathisch. „In diesem Fall ist zwar manchmal keine Heilung mehr möglich“, schränkt sie ein, „oft können wir aber eine deutliche Besserung erzielen und das Leben des Tiers verlängern.“ Wie sie betont, sei eine homöopathi­sche Therapie zudem nebenwirkungsfrei.

Dies können allerdings Apotheker nicht leisten: „Wir dürfen keine Diagnose stellen und können in der Apotheke auch keine ausführliche Krankengeschichte er­heben“, betont Felicitas Sonnenburg. Deshalb beschränkt sie sich auf die ­Behandlung leichter Beschwerden wie Erkältungen, Reiseübelkeit und Nervosität. Im Alter, nach Operatio­nen und überstandenen Krankheiten profitieren Tiere von Aufbau- und Stärkungsmitteln. „In diesen Fällen empfehle ich meist homöopathi­sche Komplexmittel mit mehreren Wirkstoffen, die es auch für Tiere gibt“, erklärt die Apothekerin. „Um ein individuell genau passendes Einzelmittel auszuwählen, braucht es dagegen einen homöopathisch geschulten Tierarzt.“

Globuli von Apothekern, Spritzen von Tierärzten
Tierärzte können homöopathische Mittel auch als Spritze verabreichen, Apotheker geben vorwiegend Globuli ab. „Bei Katzen und Hunden kann man diese Streukügelchen unter das Futter mischen oder im Trinkwasser auflösen“, erklärt Sonnenburg. „Kleintieren werden die in Wasser gelösten Arzneien mit einer Plastikspritze direkt ins Maul gegeben.“

Katzen vertragen keine homöopathischen Mittel mit Alkohol

Um die Wirksamkeit nicht zu beeinträchtigen, sollten homöopathische Präparate nicht angefasst werden und nicht mit Metall in Berührung kommen. „Verwenden Sie statt eines Blechnapfs besser Kunststoffschüsseln und Plas­tiklöffel“, rät die Apothekerin. Alkoholische Lösungen eignen sich für Tiere nicht: Vor allem Katzen vertragen keinen Alkohol.

Auch die Motivation des Tierhalters spielt für den Erfolg offenbar eine wichtige Rolle: „Wenn er gut geschult ist und genau weiß, worauf er achten muss, sind die Erfolgsraten besser“, sagt Tierärztin Birgit Mosenheuer. Aus diesem Grund bietet sie regelmäßig Kurse für Tierhalter an. Das habe jedoch nichts mit dem viel zitierten Placebo­effekt zu tun: Kritiker der Homöo­pathie führen oft an, dass sich die po­sitive Erwartung des Halters auf das Tier übertrage und sich ebenso wie die vermehrte Zuwendung günstig auf dessen Gesundheitszustand auswirke.

Schulung der Tierärzte in Homöopathie

Dieses Argument lässt Birgit Mosenheuer nicht gelten. „Homöopathische Arzneimittel werden meist nur ein­malig verabreicht“, sagt sie. Das könne beim Tier keine psychischen Effekte ­erzielen. Die Voraussetzung für den Behandlungs­erfolg sei allerdings eine gründliche Untersuchung durch einen homöo­pathisch geschulten Tierarzt. „Wenn die Wirkung wegen eines falsch gewählten Mittels ausbleibt, ist es mit der Akzeptanz beim Halter schnell ­­vorbei“, warnt Mosenheuer, die selbst Tierärzte weiterbildet. Daher bevorzugt sie die persönliche Untersuchung eines Tieres und stellt nur in Ausnahmefällen Ferndiagnosen am Telefon. „Die Homöopathie ist zu wertvoll, als dass wir uns Fehler erlauben könnten.“

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Re: Homöopathie für Hund und Katze

Beitragvon Dieter » 27.04.2014, 20:10

Ich halte einiges von Homöopathie.
Das Problem ist, dass viele mit der Erstverschlimmerung nicht umgehen können, an Unwirksamkeit denken und ein Mittel absetzen bzw. die Homöopathie künftig meiden.
Ebenso unterschätzen viele die immens wichtige und gerade bei H. sehr gründliche Anamnese.
Selbst bei "austherapierten" Menschen und Tieren erzielt H. vielfach beachtliche Erfolge. Leider denken vorher viele: "na, wenn mir die Schulmedizin schon nicht mehr helfen kann, versuche ich es halt mal damit" - und sind anschliessend höchst überrascht.
Ein weiteres Problem sind unzähligen Bücher, die - meist ungewollt - zu Selbstmedikation bzw. -Behandlung anregen, was meist nix wird.
Viele Grüße
Dieter

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Re: Homöopathie für Hund und Katze

Beitragvon chino » 27.04.2014, 21:55

Gerade auf dem doch recht weiten Feld der "Naturheilkunde" treibt sich eine beachtliche Menge an Scharlatanen rum.
Dass sich da manch einer lieber an die "sichere" Schulmedizin hält, verwundert nicht.

Ein gar nicht schlechtes Buch zum Thema ist z.B.: Homöopathie für Skeptiker: Wie sie wirkt, warum sie heilt, was belegt ist

Die Sache mit der Therapie in Eigenregie ist natürlich auch so ein Problem: was die einen zu viel zum (Tier)Arzt rennen und für jedem Schnupfen die halbe Ordi mit Beschlag belegen, werden die anderen dort zu selten vorstellig, meiden die "böse Schulmedizin" wie der Teufel das Weihwasser und pfuschen selbst an sich selbst/dem Haustier rum, bis oft nichts mehr zu retten ist. :xsad:
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Re: Homöopathie für Hund und Katze

Beitragvon Dieter » 27.04.2014, 23:56

Ja - bis hin zu den "Tierkommunikatoren, die nach erfolgloser Selbstmedikation mit dem toten Tier Kontakt aufnehmen, den trauernden Haltern irgendwelche Stories erzählen und diese dann in veritable Verzweiflung stürzen. Gegen gute Bezahlung, versteht sich.

Ein guter Freund pflegt zu sagen: "Die Menschen haben keine Ahnung mehr von Pferden oder Hunden - und werden daher konsequenterweise gründlich beschissen und betrogen".
Viele Grüße
Dieter

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Re: Homöopathie für Hund und Katze

Beitragvon gabi » 28.04.2014, 19:03

Da haste Recht Dieter, irgendwie ist das Bauchgefühl verloren gegangen, jeder will alles "richtig" machen, liest, stöbert im www. Aus jedem kleinen Pups wird ne Wissenschaft gemacht - nur wer weiß schon, welcher Ratgeber gerade der richtige ist ..............
Liebe Grüße aus Berlin
Gabi
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