Wie finde ich eine gute Hundeschule? Was ist überhaupt gut?

Tipps und Anregungen zu Erziehungsfragen

Wie finde ich eine gute Hundeschule? Was ist überhaupt gut?

Beitragvon Getier » 20.05.2013, 12:46

„Such dir eine gute Hundeschule!“ hört man oft, wenn man das ein oder andere Problem mit seinem Vierbeiner hat – oder wenn man plant einen Welpen anzuschaffen. Damit man gleich alles richtig macht. ;)

Sucht man dann tatsächlich nach einer „guten Hundeschule“ oder einem Hundetrainer, wird man von Angeboten erschlagen, die mitunter so unterschiedlich sind wie Feuer und Wasser – aber alle sollen sie „gut“ sein, jeder Guru ist von seiner Methode überzeugt und tut das einzig Richtige. Dass die Realität anders aussieht und so manch Mensch-Hund-Team besser auf den Hundeschulbesuch verzichtet hätte, steht außer Frage …

Was ist „gut“ und warum? Wonach wählt ihr eure Hundeschule oder den Trainer aus? Was ist euch wichtig?

Welche Erfahrungen habt ihr gemacht?
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Re: Wie finde ich eine gute Hundeschule? Was ist überhaupt g

Beitragvon Dieter » 20.05.2013, 14:49

Hmmh.
Auf den zweiten Blick sind die Fragen garnicht so einfach.
Vorausgeschickt: Ich war noch nie bei einer Hundeschule.

Aber wenn ich eine benötigen würde, würde ich einen Trainer und Einzelstunden nehmen. Dies allein deshalb, weil ich/wir in der Trainingszeit die ungeteilte Aufmerksamkeit hätten.

Da ich ja als Hundeanfänger unmöglich die verschiedenen Ansätze und Methoden überblicken könnte, würde ich den Trainer vor Beginn der Übungen hinreichend löchern und überprüfen, ob er/sie sowohl als Person wie auch in der Methode zu meiner Mentalität passt, im Zweifel würde ich auf meinen Bauch hören.

Darüberhinaus würde ich mindestens klarmachen, dass

- sie/er niemals auch nur versuchen sollte, mir ungefragt den Hund wegzunehmen oder diesen anzufassen, um irgendwas zu demonstrieren, egal wie genervt der Trainer sein sollte

und

mir am Ende der Stunde ein hinreichendes Feedback gegeben wird, dies offen, ehrlich und schonungslos.
Viele Grüße
Dieter

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Re: Wie finde ich eine gute Hundeschule? Was ist überhaupt g

Beitragvon Xafira » 22.05.2013, 00:02

Hallo,

die Fragen haben es eigentlich ganz schön in sich, auch wenn sie so einfach wirken.

Ich bin nach wie vor der Meinung, dass nicht jeder Trainer mit jedem Problem bzw. jedem Typus Hund kann sowie auch nicht eine bestimmte Methode für jeden Hund oder das Mensch-Hund-Team an sich passend ist.

Was mir wichtig wäre ist, dass der Trainer ehrlich sagt, wenn er mit meinem Problem bzw. meinem Hund nicht klar kommt und mir dafür dann einen entsprechenden Trainer nennen kann, der sich mit diesen Fällen auskennt.

Es gibt - in meinen Augen - nunmal Hunde, die weniger konsequente Führung benötigen und dann wieder Hunde, wo man eher regulierend eingreifen muss bzw. sie anders führen und leiten muss.

Ich selbst bin jetzt auch nicht Verfechter einer Methode, sondern finde es durchaus angebracht, sich mit möglichst vielen der angepriesenen Trainingsmethoden auseinanderzusetzen und das für sich Passende herauszusuchen. Und das kann durchaus mal was von Cumcane, mal was von Baumann oder Grewe - oder wie sie alle heißen - sein.

Nichts ist nur schlecht, so wie nichts nur gut ist - das sollte man immer bedenken, wenn man über eine Methode urteilt. ;)

Liebe Grüße
Birgit
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Re: Wie finde ich eine gute Hundeschule? Was ist überhaupt g

Beitragvon Newi » 22.05.2013, 10:21

Da könnte mabn Romane schreiben.

Ich war mit meinem ersten Hund in einer völlig falsche Hundeschule, so meine Meinung.
In der Welpenstunde durfte er sich z.B. nicht zwischen meinen Beinen verstecken, um Schutz zu suchen. Es hieß "der muss das lernen".
Es gab eine riesige Agilitywippe im Welpenbereich, die einem Welpen lebenslange Angst vor Wippen gemacht hat.
Letztendlich bin ich dort weggegangen, aber zu spät. Mein Hund hat damals nie so ein festes Vertrauen zu mir aufgebaut, wie ich es mir gewünscht hätte.
Das ist nun schon lange her und ich bin aus meinen Fehlern schlau geworden.
Ich habe eine Hundeschule gefunden, die für mich folgende, wichtige Grundsätze beherzigt:
- Welpen lernen Vertrauen aufzubauen
- Es wird auf einzelne Charaktere und/oder Probleme eingegangen
- Gruppentraining ist überschaubar mit nicht zu vielen Teilnehmern
- Es wird rechtzeitig eingegriffen
- Hundebesitzer werden aufgeklärt: "Warum greift man JETZT ein", "was zeigt der Hund für Signale und woran erkenne ich das", "was sollte mn NICHT tun", "warum tut man dies in jenem Moment"
- unkontrolliertes "die machen das schon" gibt es nicht
Ich habe bestimmt noch etwas vergessen, aber ich fühle mich in so einer Hundeschule gut aufgehoben.
Die Fraktion spanischer Wasserhunde grüßt alle Vierbeiner - auch die Wasserscheuen

Liebe Grüße,
Tina
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Re: Wie finde ich eine gute Hundeschule? Was ist überhaupt g

Beitragvon gabi » 22.05.2013, 11:40

Ich würde mir wünschen, dass der Trainer/die Trainerin ehrlich ist, mir sagt,
ob ich falsch liege, der Hund vielleicht ganz "normal" ist,
ob ich irgendwas verändern kann/muss
wie ich besser mit ihm umgehe
und natürlich auch eingesteht, wenn er/sie mit dem (meiner Meinung nach) schwierigen Verhalten meines Hundes nicht klar kommt oder nicht weiter weiß, ggf sogar kompetentere Kollegen (sozusagen den Facharzt) empfiehlt.

Ich habe eine Hundeschule und viele viele Trainer ausprobiert, jeder hatte seine Art und seine Methoden, manches konnte ich verwenden, manches gar nicht - aber ich habe (leider) keinen gefunden, der mir wirklich über einen längeren Zeitraum geholfen hätte.
Entweder hab ich falsch gesucht, nur die falschen gefunden, oder den falschen Hund für die richtigen Trainer - keine Ahnung.......

Und natürlich ist DER richtige Trainer auch nicht für jeden der richtige, jeder Mensch und jeder Hund ist anders und braucht daher bestimmt auch andere Trainer-Typen

Ich finds sehr schwierig, das eine richtige zu finden...........
Liebe Grüße aus Berlin
Gabi
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Re: Wie finde ich eine gute Hundeschule? Was ist überhaupt g

Beitragvon Emma » 22.05.2013, 15:03

Es sagt auch jeder: Such dir eine HuSchu, die Welpengruppen anbieten!

Jahaaa... Ich bin momentan so weit, dass heute Abend eine Trainerin zu mir kommt und wir mal drüber sprechen, ob es für Einstein überhaupt weiter sinnvoll wäre.

Aber hier einmal meine Erfahrungen mit Welpengruppen. Denn es gibt verschiedene Arten:

1. Die Tratschrunde
-> Es laufen ca 10 Welpen, mind. 3 davon mobben andere Kleine Fussels und die "Mütter" sowie die Trainer stehen drum herum und quatschen über ihren stressigen Alltag, die neuen Gardinen der Nachbarn oder andere weltbewegende Ereignisse. Die Stunde dürfen die Zwerge sich komplett entfalten und heizen sich mal ihre ganzen Gelenke kaputt. Am Ende der Stunde hängen alle in der Ecke und es wird gescherzt, dass man ja jetzt ENDLICH mal Ruhe vor den Plagegeistern hätte.

2. Die Harten
-> "SITZ!!!" "PLATZ!!!" Dröhnt es schon in 2km Luftlinie und man findet ganz schnell den Platz. Einfach nur dem Gebrülle hinterher. Hier ist spielen ein Fremdwort. Hier wird hart gearbeitet. 10 Wochen alte Welpen sollen 20min Leinenführigkeit üben, danach direkt noch ein paar Abrufübungen und hinterher nochmal Fuß-Arbeit. Ohne Pause. Der Köter soll sich gefälligst nicht so anstellen. Die Besitzer reden ausschließlich über die enormen Fortschritten ihrer Wunderhunde und Pläne für Erlaubniss die Begleithundeprüfung mit 6 Monaten ablegen zu dürfen werden ausklamüsert.

3. Die Gurus
-> Regel Nr.1 bei den Gurus ist: Sie haben immer Recht
Regel Nr. 2: Die anderen machen ALLES Falsch!
Regel Nr. 3: Wenn ich auf einen anderen höre wird der Hund eine grooooße Katastrophe
In diesen Hundeschulen wird nur ein Gott angebetet. Nachfragen und Zweifel äußern ist unerwünscht. Genauso unerwünscht ist die individuelle Betrachtung eines Hund-Mensch-Gespanns sowie verschiedene Ansätze der Problemlösung. Es gibt nur einen Weg. Der wird durchgezogen, egal ob es passt oder nicht. So wird es gemacht.

4. Die Guten
-> Sind genau so häufig aufzufinden wie der Heilige Gral. Kleine Gruppen, gute Kenntnis der Trainer über Körpersprache und Kommunikation der Hunden, individuelle Betrachtung eines Teams um passende Ansätze zu finden. Außerdem sind auch Kenntnisse der menschlichen Phsychologie nicht schlecht. Denn meist häufiger als den Hund, muss man den Menschen korrigieren. Die Guten sind allerdings auch immer von der persönlichen Sichtweise des Einzelnen abhänging. Was für mich eine Gute ist, ist für jemand anderen eine unpassende.

Die Übergänge sind schleichend und Mischformen kommen auch vor. Die Gute war bei meiner Suche allerdings nicht dabei.
In den Augen meiner zukünftigen Ex-HuSchu Trainerin ist Einstein ein aggressiver Welpe. Er hatte nach 20min volle Konzentration Knete im Kopf, sollte aber noch eine Übung vorführen, sprang aber der Trainerin an den Ärmel und biss in die Hose. Also ICH war amüsiert :lol: Vor allem, als er es mit mir problemlos machte. Ich forderte danach allerdings eine Pause ein.
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Re: Wie finde ich eine gute Hundeschule? Was ist überhaupt g

Beitragvon Getier » 24.05.2013, 19:05

Dieter hat geschrieben: ... sind die Fragen garnicht so einfach.

Eben. Deshalb der Thread. :mrgreen:

Das Problem ist, dass man als Anfänger echt viel falsch machen kann - von Wattebäuschen und Alles-Gegenkonditionierer über gewisse Hundetrainer mit Zischlauten bis zu "ich Alpha, du nix"-Trainern gibt es ja eine unglaubliche, verworrene Menge an Möglichkeiten, wie man trainieren will. Dazu noch die Typen, die eigentlich überhaupt keinen Plan haben, aber wissen wie ein Hund aussieht und gut reden können.

Bisher sollte der "perfekte" Trainer also offen und ehrlich sein, individuell arbeiten, eine gewisse Distanz wahren und auch an einen anderen Trainer verweisen, wenn er selbst nicht mehr weiter weiß und während seiner Arbeit auch Hintergrundinformationen vermitteln.

Würdet ihr auch gewisse Abstriche, wenn euch der Trainer sonst passt?
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Re: Wie finde ich eine gute Hundeschule? Was ist überhaupt g

Beitragvon Bine » 25.05.2013, 16:34

Puuh ... Die anderen haben ja schon vieles gesagt, was mir auch wichtig wäre...
Als erfahrener Halter, denke ich, könnte man gewisse Abstriche machen- als Anfänger sollte man sich rundrum gut aufgehoben fühlen und da würde ich auch keine Abstriche machen wollen...

In der ersten HuSchu wo wir damals als erstes waren, rannten alle mit Prilflaschen rum und die Hunde wurden für das kleinste "Fehlverhalten" nass gespritzt... In dem Fall eine echte Katastrophe.

Die Gruppen waren total überfüllt und es war einfach unpersönlich...Alle machten alles und der Trainer stand in der Mitte und kommandierte rum.
Er erzählte selbst ganz stolz, das er so einen sturen Hund hätte, den müsse er erst mal Tage hungern lassen, damit er überhaupt mit ihm " arbeiten" könnte. tzzz

Nee es war einfach grausam.
Liebe Grüße von Bine
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Re: Wie finde ich eine gute Hundeschule? Was ist überhaupt g

Beitragvon Dieter » 25.05.2013, 18:41

Hmmh,

- wenn ich Anfänger wäre,
- mein Hund mit Freude die Übungen ausführen würde,
- keine Anzeichen von Stress, Unsicherheit (ausgenommen Angsthunde oder unsichere Hunde per se) oder ungebührlich viel Aufregung zeigen würde und
- wirin der gemeinsamen Arbeit weiterkommen würden,

dann wären Abstriche zunächst mal nur im Verhalten mir gegenüber denkbar. Vorstellbar wäre ein Hang des Trainers- wobei ich eine Trainerin hätte -, mich zu überfordern, Unpünktlichkeit oder mal ein schlechter Tag.
Da könnte ich durchaus Abstriche machen, wir sind alle nur Menschen.
Viele Grüße
Dieter

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Re: Wie finde ich eine gute Hundeschule? Was ist überhaupt g

Beitragvon Brit » 26.05.2013, 10:30

Wirklich eine schwierige Frage, aber ich will dann auch mal versuchen was dazu zu sagen ;)

Ich habe ja nun schon einige Hundeschulen und Trainer durch.
Damals mit Struppi die meisten. Ich hab meist 1 oder 2 Stunden mitgemacht und dann wieder wen neues gesucht, weil mir irgendwas nicht passte.

Für mich ist wichtig das der Trainer sich auf mich und meinen Hund einlässt. Das heißt er nutzt keine "Standardmethode" sondern guckt sich Hund und Halter an und sucht dann für die die passende Lösung.
Ich habe jetzt einen Verein gefunden in dem ich super zufrieden bin, wobei ich aber auch sagen muss, dass es 2 Trainer für die UO gibt und ich nur bei meinem trainieren würde, weil der andere mir nicht gefällt.
Mir ist noch wichtig dass auch in Gruppenstunden auf die einzelnen Fortschritte eingegangen wird. Ich hatte mal eine Huschu getestet, wo immer alle das gleiche gemacht haben und es kam erst was neues, wenn auch der letzte die Übung begriffen hatte. Sunny ist ein Hund der recht schnell lernt und wir haben uns schon in Stunde zwei zu tode gelangweilt.
Mein akuteller Trainer gestaltet die Übungen so variabel, dass die Anfänger halt leichtere Sachen machen und die Fortgeschrittenen entsprechend schwierigere.

Wichtig ist mir auch dass er ehrlich ist und mir nix schön redet. Wenn ich Fehler mache, will ich die auch wissen und kein verschönertes reden nur damit ich alles toll finde.
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