Die Bindung

Tipps und Anregungen zu Erziehungsfragen

Die Bindung

Beitragvon Xafira » 27.08.2013, 16:24

Hallo,

wie oft liest oder hört man:
"Die Bindung zwischen dir und deinem Hund passt nicht."
Oder:
"Ich habe eine gute Bindung zu meinem Hund."

Easy Dogs hat jetzt den ersten Teil einer Artikelreihe über Bindung zwischen Mensch und Hund veröffentlicht:
Bindung zwischen Hund und Mensch – Mythos oder Möglichkeit?

Ich persönlich finde dieses Thema auch äußerst interessant und denke, dass den Begriff Bindung, wie im Artikel schon angesprochen, jeder anders definiert, bzw. jeder ganz andere Ansprüche an seinen Hund und Bindung/Beziehung stellt.

Was bedeutet für euch das Wort "Bindung" im Zusammenleben mit eurem Hund?
Wie äußert sich die Bindung zu eurem Hund bzw. eures Hundes zu euch?
Ist Bindung oder die Fähigkeit zur Bindung in gewisser Weise auch rasseabhängig?
Gibt es Rassen mit besserer Bindung und welche mit schlechterer?
Wenn ja, welche?
Wie kann man die Bindung zu seinem Hund bzw. umgekehrt verbessern?
Kennt ihr Übungen dazu oder wie habt ihr die Bindung zu eurem Hund hergestellt?
Habt ihr diesbezüglich etwas Besonderes getan?

Liebe Grüße
Birgit
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Re: Die Bindung

Beitragvon gabi » 28.08.2013, 05:58

Bei unseren vielen Erziehungsversuchen wurde auch immer von fehlender Bindung gesprochen, wie wir das aber ändern können/sollen, wußte keiner...........

Was bedeutet für euch das Wort "Bindung" im Zusammenleben mit eurem Hund?

hmm, das beutet für mich, dass der Hund mich/uns MMER vor alle anderen setzt, dass er weiß, wo er hingehört, dass er sich draußen nicht zu weit entfernt oder zumindest guckt, wo Frauchen gerade ist............ tut er aber nicht, interessant ist immer der der sich gerade mit ihm beschäftigt, das kann auch ein völlig Fremder sein

Wie äußert sich die Bindung zu eurem Hund bzw. eures Hundes zu euch?

Keine Ahnung, ob Hacki überhaupt irgendwas wie ne Bindung aufbauen kann. Wenn dann vielleicht daran, dass er auf mich wenigstens nen bisschen hört?? Keine Ahnung, ich weiß es wirklich nicht :roll: :cry:

Ist Bindung oder die Fähigkeit zur Bindung in gewisser Weise auch rasseabhängig?

Ich denke schon, so ein Hütehund, der es in seinen Urzeitgenen hat, dass er selbständig entscheidet und arbeitet, braucht vielleicht weniger Bindung als andere........... Also der _ChowChow war da ganz anders, der wäre auch nicht mit Fremden mitgelatscht, der war immer bissl zurückhaltend, der wußte, wo er hingehört

Gibt es Rassen mit besserer Bindung und welche mit schlechterer?

Ja, bin ich überzeugt von. Unser Chow Chow und auch der kleine Pudel waren da ganz anders als der Hachiko......

Wenn ja, welche?

Das weiß ich nicht so genau, kann ja nur von denen berichten, die wir hatten. Wir haben uns mit keinem unserer Hunde soviel beschäftigt, wie mit Hachiko. Sei es nun gezwungener Weise oder weil wir einfach mehr Zeit haben, als früher, als unsere Kids noch klein und zu Hause waren, trotzdem ist er so völlig anders...........

Wie kann man die Bindung zu seinem Hund bzw. umgekehrt verbessern?

Ich weiß es nicht, also jedenfalls bei Hachiko nicht.
Normalerweise indem man einfach Spaß mit dem Hund hat, gemeinsam spielt und tobt und kuschelt, natürlich auch durch gemeinsame Unternehmungen, durch die Erziehungsversuche und durchs Füttern, halt durch alles was für Hund und Halter gemeinsam positiv ist.......

Kennt ihr Übungen dazu oder wie habt ihr die Bindung zu eurem Hund hergestellt?

wir haben es versucht, s.o.

Habt ihr diesbezüglich etwas Besonderes getan?

nein, ich denke, es war nichts Besonderes dabei, aber wenn jemand noch ne Idee hat - immer her damit :giggle:
Liebe Grüße aus Berlin
Gabi
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Re: Die Bindung

Beitragvon Xafira » 16.09.2013, 17:45

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Re: Die Bindung

Beitragvon Schlemeldog » 16.09.2013, 18:01

Japp das Thema Bindung finde ich auch sehr interessant. :)
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Liebe Grüße,
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Re: Die Bindung

Beitragvon Getier » 16.09.2013, 21:06

Also ehrlich gesagt, denke ich über die "Bindung" im Alltag, sowie in Erziehungsfragen quasi nie nach. Echt nicht, da fallen mir tausend andere Dinge ein, die in Probleme mit reinspielen, sie entstehen lassen oder die Erziehung scheitern lassen.
Ich sehe Hunde natürlich als hochsoziale Lebewesen, die mit uns eine sehr spezielle Beziehung eingehen - aber trotzdem, finde ich es albern "moderne" Probleme auf eine fehlende Bindung oder Ähnliches zu schieben.

Da fällt mir der Weimaraner-Halter ein, der von einer Pseudo-Trainerin empfohlen bekam, mehr Geschiklichkeitsspielchen auf den Spaziergängen zu machen... damit sich die Bindung verstärkt und der Hund nicht mehr jagen geht. Funktioniert bestimmt gar nicht!

Für mich bedeutet "Bindung" erstmal nur, dass der Hund sich, in welcher Form auch immer an mich "bindet".
Ein Hund mit "guter Bindung" wendet sich (nach meiner Definition) im Alltag an mich, kommuniziert mit mir, sucht Kontakt, versucht ggf. neue Situationen mit MIR zu lösen. Das kann sich natürlich auch durch so Kleinigkeiten wie Schmusen, Kontaktliegen, Spielaufforderungen, etc. äußern. Da gibt es aber ein großes ABER - dazu weiter unten.
Ein Hund mit "guter Bindung" muss noch lange kein gehorsamer/problemloser Hund sein!

Ich habe in diesem Punkt ziemliche Unterschiede hier rumrennen, aber ich würde behaupten dass beide Hunde ein gesundes Maß an Bindung zu mir haben.
Wenn ich mit ESsi und Boomer rausgehe, dann sieht das so aus:
Hunde werden abgeleint, ESsi stürmt 30m in den Feldweg, Boomer rennt hinterher, es wird eine Runde übers Feld gejagt. Dann beruhigt man sich, trabt locker und schnuppernd ein bisschen herum. Boomer in etwa 20m Entfernung, sieht sich dann um, wenn etwas passiert. Manchmal auch einfach so.
ESsi läuft währenddessen in ca. 10m großen Kreisen um mich herum (gut, manchmal rennt sie auch einfach nur) und glotzt mich alle paar Sekunden an. 'Macht sie was? Will sie was? Tut sie was? Ist da was/wer? Hat Sie den Raben gesehen? Darf ich den Traktor anschnauzen?'

In der Wohnung klebt ESsi quasi an mir, tappt mir hinterher wenn ich mich bewege, freut sich einen Ast wenn ich Heim komme...
Boomer liegt in solchen Situationen irgendwo und denkt sich: Is was?
___________________________________________
Würdet ihr sagen, ESsi hat eine bessere Bindung zu mir?

Haben selbstständige Hunde eine schlechte(re) Bindung an den Halter oder ist die Bindung einfach eine andere? Muss ich das überhaupt wissen?
Boomer "fragt" mich, wenn er unsicher ist oder Angst hat. Sonst nicht. Wofür auch? Der nimmt die Welt locker hin, sieht in der Regel keine Gefahren und es liegt ihm mehr als fern, sich so anzubiedern wie ein gewisses ES.
Der will hauptsächlich schnuppern, laufen und ein bisschen spielen/Spaß haben.
ES will (mit mir) arbeiten, spielen, kuscheln... irgendwas, hauptsache ihr gehört die Aufmerksamkeit. Ihre Interessen sind einfach anders gelagert.

Jetzt frage ich mich: Ist der Hund so aufmerksam, weil sich dieses Verhalten - in irgendeiner Form (das kann bei dem ES schon ein lächeln/nicken/angucken sein) - mal gelohnt hat oder weil er "eine andere Bindung" zu mir hat?

Ein Kangal wird doch NIE so "eng" mit dem Menschen arbeiten, wie ein Border Collie es tut. Ich kenne auch keinen Windhund, der sich ständig nach seinem Halter umguckt - haben die jetzt alle eine schlechte Bindung?

Ist die Bindung des Hundes an den Menschen nicht auch von materieller Natur?
Was wird empfohlen um die Bindung zu verstärken? Handfütterung, Futterbeuteltraining, mehr spielen, etc.

Gibt es überhaupt "gut" und "schlecht" - oder einfach anders? Will ich immer einen Hund, der an mir klebt?

Würde mich freuen, zu hören was ihr darüber denkt... ich finds echt nicht einfach.
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Re: Die Bindung

Beitragvon chino » 16.09.2013, 22:45

Hallo,
Getier hat geschrieben:Würde mich freuen, zu hören was ihr darüber denkt... ich finds echt nicht einfach.

ich denke schon eine ganze Weile darüber nach und komme zu keinem wirklichen Schluss - zumindest nicht für das Untier und mich.

An manchen Tagen könnte man echt meinen, wir wären bzgl der besagten Bindung in den letzten 15 Monaten keinen Schritt vorangekommen.
An anderen Tagen denke ich einfach: "So isser halt, meine Kinder "hängen" schließlich auch auf unterschiedliche Weise an mir und die sind immerhin von der gleiche Spezies (auch wenn man da bei Teenagern gelegentlich so seine Zweifel haben kann ... )."

Es spielen so viele Faktoren mit, die die vielgerühmte Bindung beeinflussen, einige davon hat Kia ja schon ausgeführt.
Ich werde mal versuchen, unsere Situation so zu analysieren wie Kia es getan hat - vielleicht werde ich dann schlau draus. :think1:

LG
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Re: Die Bindung

Beitragvon Getier » 17.09.2013, 04:52

Du analysierst natürlich mit uns zusammen, oder? :d
Ich finds ganz interessant, auch wenn ich zu keinem Ergebnis komme.
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Re: Die Bindung

Beitragvon Wolfskralle » 17.09.2013, 19:32

Oh, spannend.

Für mich bedeutet Bindung in erster Linie mit dem Hund verbunden zu sein, ihn gar an sich zu binden.
Wie man das schafft? Keine Ahnung. Ich bin fest davon überzeugt, entweder passt es zwischen Hund und Halter oder eben nicht. So wie bei Freunden. Es kommt nicht jeder Mensch mit jedem anderen zurecht - wieso sollte ich zu jedem Hund eine Bindung aufbauen können?

Ich bin desweiteren davon überzeugt, dass Bindung etwas mit Vertrauen zutun hat. Der Hund tut etwas für mich oder mit mir, wenn er Vertrauen hat. Mit Timmy kann ICH alles machen, den auf den Rücken drehen, an den Augen herumfummeln, etc. Er hält still. Bei anderen macht(e) er nicht mal sitz, wenn sie es verlangten. Hielt aber auch Abstand und suchte einen Fluchtweg, wenn Unbekannte sich zu ihm bückten. Ob das nun Angst oder fehlendes Vertrauen ist? Ist für mich irgendwie das gleiche.

Ich denke nicht, dass selbstständige Hunde eine schlechtere Bindung haben sondern einfach eine andere; denn ich glaube ein Hund geht nur dann eine Bindung ein, wenn es "richtig" für ihn zu sein scheint, er also irgendeinen Vorteil daraus ziehen kann. Ein selbstständiger Hund mag zwar unabhängiger sein, aber dennoch scheint ihn doch irgendwas an seinen Menschen zu binden, sonst würde er keine Befehle befolgen, oder?
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Re: Die Bindung

Beitragvon Getier » 17.09.2013, 19:40

Wolfskralle hat geschrieben:Ein selbstständiger Hund mag zwar unabhängiger sein, aber dennoch scheint ihn doch irgendwas an seinen Menschen zu binden, sonst würde er keine Befehle befolgen, oder?

Ja, aber da frag ich mich wieder: Ist das dann "Bindung" oder einfach nur ein konditioniertes Kommando?
Wenn du Boomer dreimal rufst, er kommt und die Erfahrung macht, dass du ständig läufige Hündinnen mit dir führst... dann sitzt das so bombenfest, das glaubst du nicht. :giggle: Aber "Bindung" in dem Sinne, hat er dann ja trotzdem nicht, oder?

Und passend zum Thema, der zweite Artikel aus der Reihe: Bindung II.
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Re: Die Bindung

Beitragvon Wolfskralle » 17.09.2013, 19:47

Gute Frage. Aber wieso sollte ein Hund ein Kommando befolgen, wenn nichts für ihn dabei herauspringt? Für Boomi im Endeffekt der Spaß an den Hündinnen.
Oh Moment... das wäre dann keine Bindung, sondern "erkaufter" Gehorsam.

Hach, ich weiß es nicht. Vielleicht ist Bindung irgendwas übersinnliches, wie das Gefühl der Verbundenheit mit einer anderen Person. Aber das muss ja auch irgendwo herkommen... Mh!
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