Mir ist der Autor ein wenig zu ängstlich
Für mich stellt sich aber gar nicht die Frage, ob "aussschließlich" über Konditionierung "erzogen werden soll, denn im Prinzip ist auch ein konsequent durchgesetztes "nein", ein Grenzen aufzeigen, ebenfalls Konditionierung, selbst im sozialen Kontext - und JA, für mich gehört sowohl ganz viel Ja..so ist es richtig...fein gemacht...Leckerliereinschieb.....genauso in die Hundeerziehung, wie auch Korrekturen von unerwünschtem Verhalten.
Aber: Bevor der Hund nicht gelernt hat, WAS genau ich von ihm will, macht für mich persönlich Korrektur wenig Sinn, bzw. halte ich es für unfair, ein Verhalten zu korrigieren, das der Hund zeigt, weil er ganz einfach nur Hund ist und er auf sein hündisches Verhaltensrepertoir zurückgreift, das ihm arteigen ist, auch wenns mir als Mensch nicht passt.
Der Hund soll meiner Ansicht nach wissen, was man stattdessen von ihm will. Das erleichtert vieles, sowohl für den menschen, als auch den Hund und um etwas zu erlernen ist Belohnungslernen ganz einfach sehr effektiv - auch bei Kindern.
Nicht immer tun und lassen können, was man will - Ja, auch das ist ein wichtiger Lernprozess. Dazu müssen Entscheidungen vom Individuum getroffen werden - auf etwas, eine Handlung zu verzichten, die man gerne hätte, ausführen würde, weils angenehmer ist, als etwas nicht zu tun, zu bekommen.
Und da sind wir bei der Korrektur angekommen.
Umso sicherer ein Verhalten erlernt wird, umso intensiver die Motivation ist, es anzuwenden, umso sicherer wird es auch unter Ablenkungsreizen gezeigt werden. Eine hohe Motivation minimiert die Notwendigkeit von Korrekturen - und die kann sehr wohl positiv aufgebaut und erreicht werden.
Was ist eine Korrektur: Es ist ein Verhaltensabbruch - und diese können sehr unterschiedlich ausfallen.
Hunde, die nicht konkret gelernt haben, was wir in unserer Menschenwelt von ihnen haben wollen, tun sich da viel schwerer und "müssen" viel öfters und heftiger korrigiert werden, bis sie ein verhalten auch unter Ablenkung sicher zeigen.
Hunde, die mit Freude lernen, werden meist genau die Entscheidungen treffen, die wir von ihnen auch haben wollen - ganz einfach, weil sie sich damit für ein verhalten entscheiden, von dem sie gelernt haben, dass es sich positiv, angenehm für sie anfühlt.
Der Rest, wenn doch mal die falsche Entscheidung getroffen wird - ja, da gibts halt dann ne Korrektur. Bei sauberer Arbeit mit guter Bindung und Vertrauen zum Hundehalter, der aufmerksam schon den Ansatz von Fehlverhalten wahrnimmt, reichen dazu verbale Ansagen, ein strenger Warnlaut, ein minimales Einschränken und man muss nicht handgreiflich werden, damit der Hund im richtigen Augenblick "zur Vernunft" gebracht wird. Auch das ist Konditionierung!
Freude ist für mich ein wichtiges Erziehungsmittel - Missmut ebenfalls und zwar für Situationen, die mir zeigen: "Hier hakt es noch", hieran müssen wir noch weiter arbeiten.