"Wer hat Angst vorm Behavioristen?"

Tipps und Anregungen zu Erziehungsfragen

"Wer hat Angst vorm Behavioristen?"

Beitragvon chino » 15.06.2014, 14:37

Hallo,

Behaviorismus? Was ist DAS denn wieder? CLICK

Klaus Haumann, Betreiber eine Hundeschule in Witten und Sachverständiger in NRW, über Erziehung und Konditionierung:

... über die Hundeerziehung, die ausschließlich auf Konditionierung (durch Leckerchen) aufbaut. Hundetrainer Klaus Haumann kritisiert die ausschließliche Anwendung dieser Methode als unzuverlässig, weil sie letztendlich immer dem Hund die Entscheidung überlasse, etwas zu tun oder nicht, und er betont den sozialen Aspekt von Erziehung, dies gerade in Hinblick auf die hohen sozialen Fähigkeiten unserer Vierbeiner.

(...)

Wie war das denn mit unserer Erziehung? Haben uns unsere Eltern durch die Gabe vonLeckerchen erzogen? Wurden wir einfach nur konditioniert oder gab es da noch andere Arten des Lernens? Ganz bestimmt!

Wenn nun schon die Erziehung von hochsozialen Lebewesen wie Kindern nicht nur über ausgeklügelte Verstärkerpläne erfolgt, wie kann dann die
Erziehung von Hunden so funktionieren? Oder haben unsere Eltern da etwas grundsätzlich nicht verstanden? Wäre es denkbar, dass bei der
Erziehung von Hunden seit geraumer Zeit so einiges falsch läuft? ...


Den vollständigen Artikel findet ihr als .pdf im Anhang.

LG
Andrea
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Re: "Wer hat Angst vorm Behavioristen?"

Beitragvon Dieter » 15.06.2014, 15:12

Behaviorist?
Spontan dachte ich daran, es sei eine Ausrede für alle die Hundetrainer, die sich um die Erlaubnis nach § 11 TierSchG drücken wollen und das Kind halt anders nennen.

"Ach, Sie sind Behaviorist? Wie schrecklich, der Sohn unserer Nachbarn ist auch so komisch veranlagt. :d "

Oder: Guten Morgen Herr Baron, wie war heute der Morgenritt?
Ausgezeichnet mein Lieber, ausgezeichnet. Sogar bei offenem Fenster.
Viele Grüße
Dieter

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Re: "Wer hat Angst vorm Behavioristen?"

Beitragvon chino » 15.06.2014, 15:16

Dieter hat geschrieben:... Sogar bei offenem Fenster.

:lol:
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Re: "Wer hat Angst vorm Behavioristen?"

Beitragvon Dieter » 15.06.2014, 17:53

Ansonsten gefällt mir der Artikel.
Und ich halte einiges von positiver Konditionierung, zumindest, bis der Hund verstanden hat, was er soll bzw. nicht soll.
Dann allerdings kommt irgendwann der Punkt, wo man dem Hund klarmachen muss, dass "hieeer" oder "Platz" kein Angebot zur Zusammenarbeit sondern ein Befehl ist.

Ich traf letzten Freitag eine junge Frau mit 2 Airdaleterriern im Wald. Die stellte sich 20 Meter entfernt an den Wegrand, die Hunde sassen wie der Blitz vor ihr, schauten sie an und sie hatte deren volle Aufmerksamkeit. Das geschah so schnell und unauffällig, dass man nichts "gesehen" hat, also kein Kommando, keine besondere Körpersprache, kein nichts.

Ich bin zügig mit dem Dackel vorbei - nicht ohne im Vorbeigehen ihr zu sagen, wie toll ich dies Verhalten fände. "Danke" sagte sie, ohne mich weiter zu beachten, vielmehr war auch ihre Aufmerksamkeit bei den Hunden.

Man konnte an der gespannt-entspannten Körperhaltung der Hunde sehen, wie sie das aufkonditioniert hatte.
Viele Grüße
Dieter

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Re: "Wer hat Angst vorm Behavioristen?"

Beitragvon Getier » 15.06.2014, 19:24

Wenn man davon absieht, dass der Autor des Artikels scheinbar nicht weiß, was "Konditionierung" nun wirklich ist und in welchen Formen es auftritt, liest es sich ganz gut. ;)

Aber auch ich finde, dass vielen "der letzte Rest" fehlt, damit der Hund zuverlässig hört. Die Hunde lernen gar nicht mehr, dass es eine Konsequenz für sie hat, wenn sie NICHT hören/unaufmerksam sind. Es bleibt ihnen immer die Wahl... und man kann nicht immer "interessanter sein" als der Rest der Welt.
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Re: "Wer hat Angst vorm Behavioristen?"

Beitragvon Xafira » 16.06.2014, 05:49

Hm, mhm, sehr Grewe-lastig der Artikel, scheint einer seiner Schützlinge zu sein...

Aha, Abruf, der auf Konditionierung aufgebaut wurde... Er weiß schon, WAS Konditionierung ist, oder? :d

Auch überlässt Konditionierung dem Hund keine Entscheidung oder Wahl - aber gut, das ist eine andere Sache. Vielleicht hat er sich auch nur falsch ausgedrückt, auch möglich. :sorry:

Dass Erziehung und Ausbildung zwei verschiedene Paar Schuhe sind und dass sich gerade heutzutage immer mehr Leute an Trainer wenden, weil sie mit den einfachsten Dingen nicht zu Rande kommen, das stimmt.
Auch, dass es nicht immer nur positiv geht - aber damit wäre ich dann auch schon am Ende mit der Übereinstimmung mit ihm. :sorry:

Zurück zur Konditionierung bzw. zur positiv konditionierten Ausbildung (nicht Erziehung!). Wenn man es geschickt macht und weiß, wie man es zu machen hat, wenn man einen gut aufgezogenen Welpen mit acht bis zehn Wochen holt, dann - ja dann hat man tolle Chancen, dass ein derartig ausgebildeter Hund einen Rückruf nicht in Frage stellen wird. Warum auch? Die Bindung passt, die Ausbildung ist intelligent aufgebaut und der Hund hatte gar nie die Möglichkeit, sich dem Signal zu widersetzen... Aber - was weiß ich schon davon. :)
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Re: "Wer hat Angst vorm Behavioristen?"

Beitragvon angiem » 18.06.2014, 08:25

Mir ist der Autor ein wenig zu ängstlich :d
Für mich stellt sich aber gar nicht die Frage, ob "aussschließlich" über Konditionierung "erzogen werden soll, denn im Prinzip ist auch ein konsequent durchgesetztes "nein", ein Grenzen aufzeigen, ebenfalls Konditionierung, selbst im sozialen Kontext - und JA, für mich gehört sowohl ganz viel Ja..so ist es richtig...fein gemacht...Leckerliereinschieb.....genauso in die Hundeerziehung, wie auch Korrekturen von unerwünschtem Verhalten.
Aber: Bevor der Hund nicht gelernt hat, WAS genau ich von ihm will, macht für mich persönlich Korrektur wenig Sinn, bzw. halte ich es für unfair, ein Verhalten zu korrigieren, das der Hund zeigt, weil er ganz einfach nur Hund ist und er auf sein hündisches Verhaltensrepertoir zurückgreift, das ihm arteigen ist, auch wenns mir als Mensch nicht passt.
Der Hund soll meiner Ansicht nach wissen, was man stattdessen von ihm will. Das erleichtert vieles, sowohl für den menschen, als auch den Hund und um etwas zu erlernen ist Belohnungslernen ganz einfach sehr effektiv - auch bei Kindern.
Nicht immer tun und lassen können, was man will - Ja, auch das ist ein wichtiger Lernprozess. Dazu müssen Entscheidungen vom Individuum getroffen werden - auf etwas, eine Handlung zu verzichten, die man gerne hätte, ausführen würde, weils angenehmer ist, als etwas nicht zu tun, zu bekommen.
Und da sind wir bei der Korrektur angekommen.
Umso sicherer ein Verhalten erlernt wird, umso intensiver die Motivation ist, es anzuwenden, umso sicherer wird es auch unter Ablenkungsreizen gezeigt werden. Eine hohe Motivation minimiert die Notwendigkeit von Korrekturen - und die kann sehr wohl positiv aufgebaut und erreicht werden.
Was ist eine Korrektur: Es ist ein Verhaltensabbruch - und diese können sehr unterschiedlich ausfallen.
Hunde, die nicht konkret gelernt haben, was wir in unserer Menschenwelt von ihnen haben wollen, tun sich da viel schwerer und "müssen" viel öfters und heftiger korrigiert werden, bis sie ein verhalten auch unter Ablenkung sicher zeigen.
Hunde, die mit Freude lernen, werden meist genau die Entscheidungen treffen, die wir von ihnen auch haben wollen - ganz einfach, weil sie sich damit für ein verhalten entscheiden, von dem sie gelernt haben, dass es sich positiv, angenehm für sie anfühlt.
Der Rest, wenn doch mal die falsche Entscheidung getroffen wird - ja, da gibts halt dann ne Korrektur. Bei sauberer Arbeit mit guter Bindung und Vertrauen zum Hundehalter, der aufmerksam schon den Ansatz von Fehlverhalten wahrnimmt, reichen dazu verbale Ansagen, ein strenger Warnlaut, ein minimales Einschränken und man muss nicht handgreiflich werden, damit der Hund im richtigen Augenblick "zur Vernunft" gebracht wird. Auch das ist Konditionierung!
Freude ist für mich ein wichtiges Erziehungsmittel - Missmut ebenfalls und zwar für Situationen, die mir zeigen: "Hier hakt es noch", hieran müssen wir noch weiter arbeiten.
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