Perro de Agua Espanol - Spanischer Wasserhund

Austausch über rassespezifische Besonderheiten und Bedürfnisse

Perro de Agua Espanol - Spanischer Wasserhund

Beitragvon Newi » 24.05.2013, 17:37

Wie versprochen, hier mal eine Rassebeschreibung zum Perro de Agua Espanol, kurz PDAE:

Rassestandart: http://www.perro-club.de/standard.html

Der PDAE ist ist ein mittelgroßer (40-50cm), robuster Hund mit kräftigem Knochenbau.
Sein Fell ist von lockiger, wolliger Textur, das nicht gekämmt oder gebürstet werden darf und bei länger gewachsenem Fell Filzschnüre (sogenannte Zoten) bildet, die einfach ab und zu
auseinander gezupft werden.
Mindestens 1x im Jahr wird er auf eine Länge herunter geschoren. Dabei darf ein PDAE niemals frisiert oder zurechtgemacht aussehen.
Wie oft man im Endeffekt schert kann man davon abhängig machen, ob einem der Hund mit langem oder kurzem Fell besser gefällt.
Die Verwandlung vom Bären mit Dreadlocks zum adretten Kurzhaarvierbeiner ist verblüffend:
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Den PDAE gibt es in schwarz und braun in allen Schattierungen über creme bis weiß und zweifarbig immer mit weiß.
Dreifarbige und schwar-lohe/braun-lohe Hunde sind nicht zur Zucht zugelassen.
In fast jedem Wurf fallen Welpen mit den verschiedensten Farbtönen und Zeichnungen.
Hier z.B. ist Neo mit seinem schwarzausgeblichenem Vater Rocco (links) und seiner schwarzen Mutter Emma (Mitte):
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Zuletzt geändert von Newi am 24.05.2013, 17:42, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Perro de Agua Espanol - Spanischer Wasserhund

Beitragvon Newi » 24.05.2013, 17:40

Und hier sieht man Neo mit seinen Eltern und Geschwistern aus 2 Würfen:
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Der Ursprung des PDAE ist bis heute nicht ganz klar.
Sie können mit den Mauren aus Nordafrika oder mit neuen Schafrassen aus Kleinasien und Osteuropa gekommen sein. Die Ähnlichkeit des Fells zu Kommondor und Puli deutet darauf hin.
Ebenso wie ihr andalusischer Name "Turco Andaluz", was andalusischer Türke bedeutet.
Zu diesen Theorien gibt es auch noch jene, dass ihr Ursprung direkt in Andalusien liegt, sie dort gezüchtet wurden und die Vorfahren der anderen ursprünglichen Wasserhunde, wie Barbet, Lagotto, Cao de Agua Portugues sind.
Diese Theorie nehmen allerdings auch die anderen Wasserhunde für sich ein. Verwandt scheinen sie aber miteinander zu sein.

Der PDAE ist ein sehr intelligenter und temperamentvoller Hund, der seit hunderten von Jahren in Spanien zur Arbeit gezüchtet wurde und seine traditionellen Aufgaben
fordern alle seinen außerordentlichen Fähigkeiten:
Robustheit, Intelligenz, Schnelligkeit, eine gute Nase und vor allem Ausdauer und enge Bindung an den Menschen.
So hütet er Schafe, Rinder und Ziegen und Schweine, bewacht Haus und Hof des Bauern, stöbern auf Kommando Wasservögel auf und apportieren das geschossene Wild.
Als vollwertiges Mitglied auf Fischerbooten taucht er bis auf den Meeresgrund, holt Reusen und verlorene Gegenstände herauf und hilft beim Einholen der Netze und Vertäuen der Boote.
Aufgrund seiner Robustheit wurde er sogar in Bergwerken eingesetzt, wo er die Mulis antrieb.

Auch heute werden PDAE vielseitig eingesetzt, als Rettungshunde an Land und im Wasser und auch direkt nach Naturkatastrophen, als Drogenspürhunde bei Zoll und Polizei.
Aber sie sind auch tolle Familienhunde für aktive Menschen, unermüdliche Spielkameraden für Kinder und geeignet für jede erdenkliche Art von Hundesport.
Sie sind für alles zu haben und wenn ein PDAE einen Auftrag bekommt, gibt er nicht so schnell auf.
Nur weggesperrt zu werden und keinen engen Kontakt zu ihren Menschen haben zu dürfen, ertragen sie nicht.
Ein Merkmal des PDAE ist seine Zurückhaltung Fremden gegenüber. Er lässt sich nicht gern sofort anfassen und möchte den Zeitpunkt selbst bestimmen.
Meist legt er aber seine Zurückhaltung nach kurzer Zeit ab, wenn er den Fremden kennengelernt hat.
Dies bedeutet aber, dass man ihm schon im Welpenalter und der Junghundezeit immer wieder zeigen sollte, wie toll fremde Menschen sind.
Hier noch ein paar Eindrücke und Bilder, was Perrobesitzer so alles tun, um ihre Hunde zu beschäftigen und mit ihnen Spaß zu haben:
http://www.perro-club.de/spiel%20und%20sport.html

Es gibt einen wundervollen Spruch über den PDAE, der wohl in Spanien seinen Ursprung hat:
"Wir können alles, nur fliegen noch nicht - aber wir arbeiten daran"

Zum Schluß noch ein 2teiliges Video über den PDAE in Spanien, das ich mal entdeckt habe, in dem man ihn noch bei einigen traditionellen Arbeiten sehen kann (nur leider Fischer sind nicht dabei):
http://www.youtube.com/watch?v=CGkCXwaOrfc
http://www.youtube.com/watch?v=V_A_vqSjxlA
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Re: Perro de Agua Espanol - Spanischer Wasserhund

Beitragvon Xafira » 02.06.2013, 09:01

Danke für den ausführlichen Bericht Tina! :thumb:

Die Videos sehe ich mir natürlich auch noch an. :)
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Re: Perro de Agua Espanol - Spanischer Wasserhund

Beitragvon chino » 23.12.2015, 14:27

Krankmachendes Gen bei den Wasserhunden identifiziert
(14.12.2015) Wissenschaftler der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover beschreiben Neuroaxonale Dystrophie

Bislang war die neurologische Erkrankung der spanischen Wasserhunde noch nicht charakterisiert.
„In einer Kooperation mit verschiedenen Partnern wie der schwedischen Universität in Uppsala, der Vetsuisse Fakultät in Bern sowie der norwegischen Universität in Oslo konnten wir nun erstmals das Krankheitsbild der Neuroaxonalen Dystrophie klinisch, pathologisch und genetisch detailliert beschreiben und ursächlich aufklären“, sagt Professor Dr. Wolfgang Baumgärtner, Leiter des Instituts für Pathologie der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover. Ihre Forschungsergebnisse veröffentlichten die Wissenschaftler in dem Online-Fachmagazin PLOS ONE.

Die Neuroaxonale Dystrophie (NAD) ist eine vererbbare, degenerative Erkrankung des Gehirns und der Nervenbahnen und bricht normalerweise beim Junghund zwischen dem vierten und achtzehnten Lebensmonat aus.

„Betroffene Tiere zeigen verschiedene neurologische Defizite wie Ganganomalien und Verhaltensauffälligkeiten, sie krampfen, zittern und verlieren unkontrolliert Urin“, erklärt Baumgärtner.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler untersuchten histologische Proben von vier erkrankten Hunden und entdeckten in der grauen Substanz der Gehirnhälften, dem Kleinhirn, dem Hirnstamm und in den sensorischen Bahnen des Rückenmarks auffällige Ansammlungen.
Diese abweichenden Bereiche beinhalteten sogenannte Autophagosomen. Autophagosomen sind Zellbestandteile, die während der Autophagie – dem Abbau von zelleigenem Material – entstehen. Eine Ansammlung von Autophagosomen stört die normalen Abläufe des Nervensystems. Mittels Sequenzierung des Genoms eines dieser Tiere konnte die Variante eines bestimmten Gens nachgewiesen werden. „Wir fanden eine Mutation in dem Gen TECPR2.

Beim Menschen führt eine Mutation in dem gleichen Gen zur spastischen Paraplegie. Es gibt also eine Parallele. Im Unterschied zur humanen Erkrankung, sind bei der kaninen NAD allerdings nur die sensorischen und nicht gleichermaßen die motorischen Bahnen des Rückenmarks betroffen“, so Baumgärtner. Bei der spastischen Paraplegie leiden die betroffenen Patienten unter zunehmender Spastizität und Reflexsteigerung der Beine. Die Entdeckung des mutierten Genabschnitts stützt die These, dass TECPR2 die Autophagosomenakkumulation reguliert.

„Unsere Ergebnisse zeigen, dass eine gestörte Autophagie in direktem Zusammenhang zu einer Neurodegeneration steht. Wir empfehlen deshalb, TECPR2 als ein mögliches Markergen für die humane NAD heranzuziehen.“

Die Wissenschaftler vermuten, dass die Neuroaxonale Dystrophie autosomal-rezessiv vererbt wird. Hierbei erkrankt ein Tier nur, wenn das defekte Gen von beiden Elternteilen vererbt wird. Tiere, die nur Träger eines mutierten Gens sind, erkranken nicht, können die Krankheit aber an ihre Nachkommen weitergeben. Bislang gibt es noch keine Therapie.

Publikation
TECPR2 Associated Neuroaxonal Dystrophy in Spanish Water Dogs
Kerstin Hahn, Cecilia Rohdin, Vidhya Jagannathan, Peter Wohlsein, Wolfgang Baumgärtner, Frauke Seehusen, Ingo Spitzbarth, Rodrigo Grandon, Cord Drögemüller, Karin Hultin Jäderlund
PLOS ONE, DOI: 10.1371/journal.pone.0141824

Quelle
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